Venedig ist wie ein Freilichtmuseum, umgeben von Wasser. An jeder Ecke warten pittoreske Kanäle, schmucke Paläste sowie monumentale Kirchen. On top gibt es bedeutsame Museen, hochdekorierte Sterne-Restaurants und luxuriöse Hotels zu entdecken. Ein Besuch der wohl außergewöhnlichsten Stadt Italiens.

Kennen Sie jemanden, der nicht davon träumt, durch die verwinkelten Gassen Venedigs zu flanieren, den salzigen Duft der Adria einzuatmen und dem Klirren der Weingläser beim abendlichen Aperitivo zu lauschen? Oder ein Gelato zu schlecken und dabei den vorbeiziehenden Gondeln zuzusehen? Ich jedenfalls nicht!
Venedig zieht einen von der ersten Sekunde an in seinen Bann. Surreal ist allein schon der Umstand, dass es keine Straßen, sondern nur Kanäle gibt. Darauf tummeln sich Gondeln, Wassertaxen und Vaporetti (Wasserbusse), die einen von A nach B bugsieren. Verkehrsmittel wie Autos, Busse, Tram- und U-Bahnen, die diesen Job im Rest der Welt erledigen, sucht man vergebens.

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Höhepunkt
Der Glockenturm (Campanile) am Markusplatz prägt das Stadtbild und ist mit seinen 99 Metern der höchste Turm Venedigs

Stadt mit Geschichte
Venedig ist der älteste Staat Europas sowie Bindeglied zwischen Orient und Okzident. 2021 feierte die Lagunenstadt 1 600. Geburtstag. In ihren rund 3 000 Gassen und Straßen verläuft sich wohl jeder Besucher mindestens einmal.

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Kunst und Kultur an jeder Ecke
Wo sonst, außer in der Lagunenstadt, gibt es eine solche Fülle an Kunstschätzen und außergewöhnlicher Architektur auf so kleinem Raum? Weniger als acht Quadratkilometer misst das Centro storico, die historische Altstadt Venedigs, in der sich bis heute zig Originale der größten Künstler der venezianischen Gotik und Renaissance befinden. Etwa Kirchen des Architekten Palladio und Gemälde von Tizian, aber auch unzählige Bauwerke wie der Dogenpalast und die vielen herrschaftlichen Palazzi. Kein Wunder, dass Venedig seit Ende der 1980er-Jahre zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Ihre Blüte erlebte die Stadt mit dem klangvollen Beinamen La Serenissima (die Durchlauchtigste) zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert, als sie die bedeutendste See- und Handelsmacht im Mittelmeerraum war. Die großartige Handwerks- und Baukunst aus dieser Zeit zieht bis heute jährlich Millionen von Menschen an. Dieser Segen ist zugleich Fluch und die Touristenmassen sind ebenso bedrohlich für den Erhalt von Venedig wie der steigende Meeresspiegel. Wer Urlaub in der Lagunenstadt machen möchte, sollte daher respektvoll hindurchspazieren und dafür am besten die Nebensaison wählen: Herbst und Winter. Vor allem in der kühleren Jahreszeit ist der morbide Charme Venedigs zu spüren, wenn der Nebel über den Markusplatz wabert und alle Geräusche in den Gassen geheimnisvoll verzerrt werden.

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Gut gebrüllt
Der geflügelte Löwe ist das
Symbol für den Evangelisten
Markus und zugleich das
Wappentier der Stadt

Inspirierend und faszinierend
Die besondere Atmosphäre Venedigs fesselte auch weltberühmte Schriftsteller, Dichter und Künstler. So war La Serenissima Schauplatz von zwei Shakespeare-Theaterstücken, ebenso wie von Thomas Manns Bestseller „Tod in Venedig“. Maler wie Claude Monet, William Turner und Wassily Kandinsky wiederum setzten der Stadt ein dauerhaftes Denkmal, indem sie Wahrzeichen wie den Markusplatz oder die Rialtobrücke mit ihren Pinseln auf Leinwänden verewigten.
Auch die Film- und Fernsehwelt zeigt sich bis heute begeistert von der einzigartigen Kulisse Venedigs. So wurden dort nicht nur Klassiker gedreht wie „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ sowie mehrere „James Bond“-Blockbuster, sondern auch die gefeierte deutsche Kriminalfilm-Reihe „Donna Leon“.
Venedig muss man mit allen Sinnen genießen. Ob beim Trinken eines Bellini in Harry’s Bar, bei einer romantischen Gondelfahrt durch die vielen Kanäle, beim Balancieren über Holzbretter am Markusplatz, wenn Hochwasser ist, oder beim Besuch des alljährlichen Karnevals mit seinen spektakulären Masken- und Kostümbällen. Kennen Sie jemanden, der nicht davon träumt?

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Sanfter Wellengang
Autorin Nina Zeller schipperte mit dem Wassertaxi von einer Sehenswürdigkeit zur anderen

Foto: Mike Badstübner)

Unsere Top-Highlights in Venedig

(Foto: shutterstock_AlexAnton)

Basilica Santa Maria della Salute
Wer abseits vom Trubel eine schöne Sicht auf Venedig erhaschen will, sollte die Kirche Santa Maria della Salute aufsuchen. Das barocke Bauwerk aus dem 17.Jahrhundert steht im ruhigen Viertel Dorsoduro an der Einfahrt zum Canal Grande. Für nur acht Euro kann man die Kuppel besteigen und das Panorama genießen.
Tipp: Im Gotteshaus selbst gibt es sechs Gemälde des venezianischen Malers Tizian zu bewundern! www.basilicasalutevenezia.it

(Foto: shutterstock_Marco-Rubino)

Casino di Venezia
Der Palazzo Vendramin-Calergi aus dem späten 15. Jahrhundert ist einer der prächtigsten Renaissance-Bauten Venedigs und liegt direkt am Canal Grande. Wo früher die einflussreichsten Adelsfamilien der Stadt lebten und Richard Wagner eine Zeit lang wohnte, kann man heute Black Jack und Roulette spielen. Sehenswert! www.casinovenezia.it

(Foto: shutterstock_Gubin-Yury)

Palazzo Ducale
Der Dogenpalast am Markusplatz war einst Regierungssitz der Stadt. Heute können Besucher individuell oder im Rahmen geführter Touren erfahren, wo und wie die früheren Staatsoberhäupter (Dogen) von Venedig dort lebten und die Geschicke der Stadt lenkten. Ein Highlight ist der riesige Raum Sala del Maggior Consiglio mit einem der größten Ölgemälde der Welt: „ il Paradiso“ von Tintoretto. Vom Dogenpalast aus gelangt man über die Seufzerbrücke zum einstigen Gefängnis der Stadt, dessen wohl berühmtester Insasse der venezianische Schriftsteller, Abenteurer und Verführer Giacomo Casanova war.
Nicht verpassen: Eingedenk des Todestages des italienischen Entdeckers Marco Polo vor 700 Jahren findet im Palazzo Ducale noch bis 29. September 2024 die Ausstellung „Die Welten des Marco Polo: Die Reise eines venezianischen Kaufmanns im 13. Jahrhundert“ statt. www.palazzoducale.visitmuve.it

Biennale d’Arte 2024
Alle zwei Jahre ist Venedig Schauplatz der internationalen Kunstszene im Rahmen der Biennale d’Arte – und das 2024 bereits zum 60. Mal! Das diesjährige Motto lautet „Foreigners Everywhere“ und stellt vor allem das Schaffen von Kreativen aus Lateinamerika, Afrika, dem Mittleren Osten und Asien in den Mittelpunkt, die bislang noch auf keiner Venedig-Biennale vertreten waren. Insgesamt stellen dieses Jahr etwa 330 Künstler ihre Werke aus, verteilt auf den zwei großen Ausstellungsflächen Giardini und Arsenale. Zudem gibt es in der ganzen Stadt diverse Nebenausstellungen (collaterali) zu entdecken. Bis 24. November 2024. www.labiennale.org


Kurz nachgefragt bei Petra Reski

Petra Reski ist eine deutsche Journalistin und Schriftstellerin. Sie publiziert vor allem zur italienischen Mafia in Deutschland und zu den Auswirkungen des intensiven Tourismus auf die Lagunenstadt. Seit 1991 lebt sie in Venedig www.petrareski.com (Foto:Paul Schirnhofer)

Was ist Ihr venezianisches Lieblingsgericht?
Fritto misto. Das sind frittierte Meeresfrüchte. Ich esse sie am liebsten im Antico Martino, dem ältesten Restaurant Venedigs.

Welches Museum sollte man in Venedig auf keinen Fall verpassen?
Das Museum Fortuny im Palazzo Pesaro Orfei. Abgesehen davon, dass das Gebäude selbst bereits beeindruckend ist, erhält man hier einen Einblick in das Leben und Werk des Künstlers Mariano Fortuny, einer Ikone des modernen Designs, der als ein Leonardo da Vinci des 20. Jahrhunderts betrachtet wird. In seiner Werkstatt entstanden revolutionäre Schöpfungen: Meilensteine der Geschichte des Designs und der Mode, wie etwa Kleider aus plissierter Seide, Bühnenbeleuchtung und legendäre Leuchten mit handbemalten Seidenschirmen.

Von wo aus hat man den besten Blick auf die Stadt?
Vom Glockenturm am Markusplatz und von dem auf der Insel San Giorgio Maggiore.

Sie engagieren sich sehr für den Erhalt Venedigs und haben viele Bücher über die Stadt geschrieben. Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass Venedig allein über sein Schicksal entscheiden kann und nicht weiter vom Festland aus regiert wird. Heute leben nur noch knapp über 49 000 Venezianer hier, 2014 waren es noch etwa 10 000 mehr! Sie leiden darunter, dass sie keine Wohnungen mehr finden, weil diese verstärkt in Ferienunterkünfte für Touristen umgewandelt werden. Deshalb meine Bitte an alle, die in Venedig Urlaub machen wollen: Mieten Sie kein Airbnb! Wir haben großartige Hotels hier.

Buchtipp

Als ich einmal in den Canal Grande fiel Die Wahl-Venezianerin Petra Reski erzählt in ihrem Roman, was es bedeutet in einer Stadt zu leben, deren Verhängnis es ist, von aller Welt geliebt zu werden. Von Touristen überrannt, vom Hochwasser bedroht – und dennoch die schönste Stadt der Welt. Damit hat sie ein atmosphärisches und zugleich schonungsloses Buch vorgelegt.
272 S., Droemer, 18 €.


Unsere Hoteltipps für Venedig

JW Marriott Venice Resort & Spa. Das Hotel begeistert mit dem größten Spa der Stadt. Ein weiterer Pluspunkt: Von hier aus kann man vom Rooftop-Pool aus ganz entspannt die Lagunenstadt bestaunen.

JW MARRIOTT VENICE RESORT & SPA
Das Haus liegt auf der privaten Isola delle Rose und ist vom Markusplatz aus in etwa 20 Minuten mit dem kostenfreien Hotelboot-Shuttle zu erreichen. Wer mit dem Flugzeug anreist, gelangt mit dem Wassertaxi in etwa 30 Minuten ans Ziel.
www.marriott.com

NH Collection Venezia Grand Hotel Palazzo dei Dogi. Zentrale Ruhe-Oase – Rundum entspannt wohnen im Herzen der Stadt. Das Hotel im Bezirk Cannaregio befindet sich in einem Palazzo aus dem 17. Jahrhundert. Das kulturelle Erbe spiegelt sich auch in der Ausstattung wider.

NH Collection Venezia Grand Hotel Palazzo dei Dogi
Venedigs Bahnhof Santa Lucia erreicht man vom Hotel aus in knapp 20 Minuten zu Fuß.
www.nh-collection.com

San Clemente Palace Kempinski Venice. Vom Kloster zum Luxushotel – Stilvolle Herberge hinter historischen Mauern. Eine Runde Golfen oder Tennis spielen und das mitten in
Venedig? Was unwahrscheinlich klingt, macht das Hotel San Clemente Palace der Kempinski-Gruppe möglich. Das Fünf-Sterne-Haus liegt auf einer riesigen Privatinsel, gerade einmal zehn Minuten mit dem Boot vom Markusplatz entfernt.

San Clemente Palace Kempinski Venice
Zwischen Venedig und dem Hotel, das auf einer Privat-Insel liegt, verkehrt fast rund um die Uhr ein gratis Shuttleboot, das einen in ca. 10 Minuten zum Markusplatz bringt.
www.kempinski.com

Almar Jesolo Resort & Spa. Abstecher an den Strand – Das Beach-Hotel vor den Toren Venedigs lädt zum ganzheitlichen Entspannen mit Meerblick ein. Modern, hell, luftig und maritim präsentiert sich das Almar Jesolo Resort & Spa. (Foto: Hotel Photography srl)

Almar Jesolo Resort & Spa
Von der Station San Marco S. Zaccharia nahe des Markusplatzes bringt einen das Vaporetto der Linie 14 in einer guten halben Stunde nach Punta Sabbioni. Von dort sind es mit dem Taxi knapp 30 Minuten bis zum Hotel. Der Flughafen Marco Polo liegt nur 40 Fahrminuten entfernt.
www.almarjesolo.com


Weitere Reise-Tipps für unsere SPA Metropolen und ausgewählte Hotels stellen wir in der aktuellen Ausgabe SPA inside vor.