Was zieht die Menschen auf kleine Landflecken im Meer? Mitten in Nord- und Ostsee, wo der Himmel alles andere als immer karibikblau, das Lüftchen nicht lau und die Temperaturen nicht tropisch sind? Warum bleiben sie nicht an der Küste, mit sicherer Landmasse im Rücken? Vielleicht ist es ein bisschen der Abenteuergeist. Der Wind im Gesicht und im Segel, das Spiel mit der Brandung, das Wattwandern und Einsinken im schlüpfrigen Schlamm – aber nur, solange die Flut nicht zurückkommt.
Schon das Übersetzen zur Insel ist ein kleines Erlebnis für sich, selbst auf der Autofähre. Hier weht die erste steife Brise um die Nase, Möwen kreischen, der Boden schwankt, und plötzlich tut sich ein Spalt auf zwischen Land und Schiff. Und wird immer größer. Doch auch auf Sylt oder Rügen, heute über feste Dämme und Brücken zu erobern, ist irgendetwas anders. Inseln sind den Naturgewalten viel ursprünglicher ausgeliefert, sie verändern sich ständig: Mal bricht hier ein Kreidefelsen ab, mal werden dort große Sandflächen abgespült, werden mühsam wieder aufgeschüttet. Insulaner sind wohl ein besonderes Völkchen, das in Jahrtausenden die Natur lesen und achten gelernt hat. Und es selbst heute noch tut, bei moderner Technik und dem Tourismus als Grundlage.
Hier lässt sich Ruhe und Abgeschiedenheit finden. Auch neben überfüllten Sommerstränden. Und natürlich ist da das gesunde Klima, das schon vor 200 Jahren die ersten Sommerfrischler an Nord- und Ostsee brachte. Und das Gefühl von Sand unter den Sohlen, der Geschmack von Salz in der Luft, das Möwengeschrei im Ohr. Auf Inseln ist man weiter entfernt vom Alltag, näher an der Natur.
Und jede Insel ist anders. Wattführer und Vogelkenner enthüllen die Geheimnisse, Heimatmuseen verraten dramatische Geschichten. Hier wandern Sturmfans, dort aalen sich Sonnenanbeter, und da wieder jagen Segler, Wellenreiter und Kitesurfer übers wogende Meer. Wer die Wattwanderungen mag, fährt besser zu den Inseln in der Nordsee. Hier spürt man die Gezeiten um einiges mächtiger, als an der Ostsee. Doch auch dort hat es Vorteile, vor allem für Familien mit Kindern: Das Meer ist immer da.
Richtig schlechtes Wetter gibt es selten. Weil der Wind die Wolken schnell weiterpustet, genießen Insulaner mit am meisten Sonnenstunden. Dazu keine Hektik. Erholung pur. Inzwischen mit vielfältigen Wellnessangeboten.