Die heiße Tasse Kakao erinnert an fröhliche Kindertage, ein Stückchen Schokolade ist köstlicher Seelentröster bei jedem Kummer. Wir alle lieben Mousse au Chocolat oder Birne Helene und verkosten gerne einen edlen Rotwein mit erlesener dunkler Schokolade. Doch in der Kakaobohne steckt noch mehr kulinarisches Potenzial.

Schokolade ist sinnliche Lebensfreude, verführerisch, elegant und luxuriös. In der zentralamerikanischen Heimat des Kakaos verehrten ihn schon die Maya als Sinnbild des Lebens und setzten ihn in ihren Ritualen ein. So wurden Neugeborene mit Quellwasser benetzt, in dem Kakaoblüten schwammen und Brautpaare stießen mit Kakao statt mit Wein an. Bei den Azteken wurde der Wert der Kakaobohne sogar so hoch geschätzt, dass er als offi zielles Zahlungsmittel galt. Eine Avocado kostete drei Kakaobohnen, ein Hase dreißig und ein Truthahn zweihundert, wie man einer Preisliste von 1545 entnehmen kann. Heute wird Kakao nicht nur in Zentral- und Südamerika angebaut, sondern einmal rund um den Äquator. Auf 20° nördlicher und südlicher Breite herrschen die idealen klimatischen Bedingungen für den Kakaobaum. Ähnlich wie beim Wein beeinfl ussen das Klima und der Boden des Herkunftslandes den Geschmack des Produktes so sehr, dass bei gleicher Bohnensorte in einem anderen Herkunftsland ganz andere Aromen zum Tragen kommen.

Außer der Herkunft spielt auch die Bohnensorte für den Geschmack der Schokolade eine entscheidende Rolle. Die wichtigsten Sorten sind der fruchtige Criollo, der vollmundige Forastero und Trinitario, einer Kreuzung aus den beiden erst genannten. Über 400 verschiedene Aromen werden der Schokolade zugeordnet. Wie beim Wein sind die Kombinationsmöglichkeiten, die sich aus den unterschiedlichen Herkunftsländern und Bohnensorten ergeben, unendlich. Probieren kann man ein Leben lang, der Genuss stellt sich jedoch sofort ein! Genießen kann man Schokolade auf vielfältige Art und Weise. Die ursprünglichste und einfachste Form ist sie zu trinken. Die Azteken gossen die Kakaobohnen einfach mit Wasser auf, nachdem sie sie auf einem Stein aufgebrochen und zerrieben hatten.

Heute haben es Trinkschokoladenfans leichter: Es gibt gut lösliche Trinkschokolade in vielerlei Formen. Nur sollte es unbedingt echte Schokolade sein. Denn das „kakaohaltige Instantpulver“, das sich besonders leicht in kalter oder warmer Flüssigkeit löst, hat den Nachteil, dass es kaum Schokolade enthält. Der Anteil an Kakaopulver beträgt lediglich 20 bis 35 Prozent – der Hauptbestandteil ist Zucker. Echtes Kakaopulver wird dagegen aus Kakaomasse gewonnen. Mit etwas warmer Flüssigkeit und Zucker in der Tasse geschmeidig gerührt, wird es in die heiße Milch gegeben. Durch seine gute Löslichkeit eignet sich Kakaopulver auch für die Zubereitung von Schokoladensaucen, Eis, Kuchen und Plätzchen.

Schokolade zum Trinken gibt es inzwischen auch in Form von Flocken, Plättchen oder als Riegel – zum Teil lecker gefüllt. Sie alle schmilzt man einfach direkt in heißer Milch oder – fürs Backen und Kochen – in einer beliebigen anderen heißen Flüssigkeit. Für die meisten tollen Schokoladenrezepte braucht man nämlich lediglich Kakaopulver oder geschmolzene Schokolade. Einziger Trick: Damit die in kleine Stücke gebrochene Schokoladentafel nicht am Boden des Kochtopfes festklebt, schmilzt man sie über einem Wasserbad. Saucen zu Fleisch, Mousse au Chocolat oder Cremes für Torten und Desserts lassen sich so problemlos herstellen.{mospagebreak}

Wenn Schokolade sinnlich duftend schmilzt, würde man am liebsten darin baden. „Warum auch nicht?“ denken sich manche Wellness-Anbieter und bringen Schokolade als Massage oder Peeling auf den Körper. Auch im Health Club des Hilton Berlin verwöhnt man die Gäste seit geraumer Zeit mit dem Besten aus der Kakaobohne.

Wenn im Health Club des Hilton die Masse aus 70-prozentiger Schokolade, Kakaobutter und Mandelöl für das Schokoladen-Rasul erwärmt und angerührt wird, weckt das Kindheitserinnerungen. Denn es duftet wie beim Kuchen backen. Auf kleiner Flamme wird die 70-prozentige Schokolade langsam geschmolzen und mit Kakaobutter und Mandelöl angereichert, damit sie noch geschmeidiger wird. Das klassische Rasul ist ein Ganzkörperpeeling, bei dem man sich selbst im Dampfbad mit verschieden gekörnten Erden und Meersalz einreibt. Das fördert die Durchblutung und die Entschlackung der Haut. Ganz genau das gleiche geschieht auch bei der Version mit warmer Schokolade – nur dass sie sanfter und genüsslicher wirkt und schöner duftet. Durch das vielfache „Conchieren“ der Schokolade, das stundenlange Rühren in Spezialmaschinen beim Herstellungsprozess, ist sie enorm feinkörnig und geschmeidig. Schließlich soll sie im Mund zergehen. Auch für die äußerliche Anwendung ist die samtige Konsistenz gerade gut genug!

Die wohlriechende, lauwarme Masse fühlt sich auf der Haut an wie feiner, feuchter Sand. Das macht glücklich. Oder sind es doch eher die Inhaltsstoffe der Schokolade, wie die freundlichen Mitarbeiterinnen des Hilton behaupten? Kakao ist reich an Mineralstoff en und Spurenelementen. Seine sekundären Pflanzenstoffe schützen vor freien Radikalen, fördern die Durchblutung und lassen die Haut jünger aussehen. Auch über die Haut aufgenommen, regt Schokolade die Ausschüttung von Glückshormonen an. Das entspannt und lindert Stress.

Nach 20 Minuten im Schoko- Glück, rieselt ein warmer Tropenregen von der Decke des Rasul-Dampfbades und die Schokolade wird abgeduscht. Überraschenderweise bleibt dennoch kein klebriger Fettfi lm auf der Haut zurück. Stattdessen fühlt sie sich auch noch Stunden später matt-seidig und zart an. Das liegt daran, dass Kakaobutter dem Fett der Haut sehr ähnlich ist und ihr das natürliche Gleichgewicht zurückgibt. Sie wirkt rückfettend und spendet gleichzeitig Feuchtigkeit – das macht sie ideal zur Pflege des gesamten Körpers. Der verführerisch süße Duft des Kakaos bleibt jedoch den ganzen Tag auf der Haut zurück. Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, Schokolade auch mal als Wellness- Treatment zu genießen, blättern doch einfach weiter auf die Seiten 86 und 100, dort stellen wir Ihnen verschiedene Oasen und deren Schoko- Spas(s) vor.