Nach Erkenntnissen der sogenannten Paläopathologie führte die Neolithische Revolution bei unseren Ahnen zu erhöhter Säuglingssterblichkeit, einem Anstieg von Infektionskrankheiten sowie einer reduzierten Lebenserwartung und Körpergröße. Auch Zahn-, Gelenk- und Knochenschäden nahmen zu. Paradoxerweise führte also gerade die vermeintliche Verbesserung der Nahrungsmittelbandbreite und -qualität zum Auftreten bis dahin weitgehend unbekannter Krankheitsbilder. Verfechter dieser These glauben daher auf Basis einer entsprechend angepassten Ernährung z. B. das gefürchtete metabolische Syndrom (oft eine Vorstufe von Herz-Kreislauferkrankungen, vor allem aber von Diabetes) verhindern zu können. Auch das Risiko für Krebserkrankungen, insbesondere Brust- und Prostatakrebs und von Allergien soll mit der Paläo-Diät signifikant sinken. Gleichzeitig nimmt laut Studien die physische und psychische Leistungsfähigkeit trotz verminderter Kalorienzufuhr zu, wird die Immunabwehr gestärkt und die Pfunde beginnen ganz von selbst zu purzeln. Kalorienzählen ist dabei übrigens angeblich völlig überflüssig. Sänger Tom Jones soll mit der Methode gerade erfolgreich 15 kg abgespeckt haben.

Auch wenn die Steinzeitdiät in strenger Form sicher nur schwer durchzuhalten ist, sind einzelne Elemente wie der Verzicht auf isolierten Zucker, Alkohol und hochgradig verarbeitete bzw. industriell erzeugte (Fertig-)Nahrungsmittel sowie der Rückgriff auf biologisch hochwertiges Fleisch und Fisch, Samen, Nüsse und viel frisches Gemüse uneingeschränkt empfehlenswert. Die besonders kritische Versorgung mit hochwertigem Einweiß sowie ausreichend Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen ist bei der Paläo-Diät auf ganz natürlichem Wege sichergestellt.

Gegessen wird bei der Paläo-Küche alles, was „unbehandelt“ ist, also Fisch, Fleisch, hochwertige Öle, Gemüse, Pilze, Eier (alles auch gern gegart) sowie Früchte, Nüsse, Kräuter … Vom Speiseplan zu streichen sind alle industriell gefertigten Nahrungsmittel, Zucker und kohlenhydratreiche Kost wie Getreide, Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln.

Die wichtigste Erkenntnis von Dr. Nicolai Worm, einem Fan der Paläo-Küche: „Mit der Steinzeitküche können wir vielen Stoffwechselstörungen und Krankheiten einen wirkungsvollen Abwehrschild entgegenhalten.“ Und wie sieht Speiseplan aus, wenn man sich nach Paläo ernähren will? Morgens gibt es z. B. Rühreier mit Speck, Champignons und Tomaten, mittags ein herzhaftes Steak mit Rosenkohl und dazu Apfelkompott und abends einen Hähnchensalat mit Nüssen, eine Tomaten-Mozarella-Suppe oder Seelachs mit frischem Salat. Rezeptvorschläge gibt es u.a. unter www.urgeschmack.de (Text: Dr. Thomas Hauer)