Interview

Der 25-jährige Sporttherapeut Sebastian Stark aus dem Zentrum RehaMed in Herxheim bringt seine Kunden auf Hochtouren. Er selbst ist begeisterter Hobbysportler und weiß, worauf es beim Höhentraining ankommt. SPA inside hat mit ihm gesprochen.

SPA inside: Höhentraining auch in flachen Gebieten – wer kommt zu Ihnen, um zu trainieren?
Sebastian Stark: Für das Höhentraining gibt es mehrere Kundengruppen. Dazu gehören Bergsteiger, Sportler, übergewichtige Kunden und Menschen, die sich durch die Bewegung in der Höhe vital halten möchten. Je nach Vorhaben des Kunden passen wir sein Training optimal an, um individuell das Bestmögliche zu erreichen.

Kann jeder ins Höhentraining gehen?
Prinzipiell ja! Aber natürlich wird vor dem ersten Training erst mal nach dem Fitnessund Gesundheitszustand geschaut. Bei eventuellen gesundheitlichen Problemen des Kunden lassen wir eine ärztliche Erlaubnis für das Höhentraining einholen. Aber auch mit einer Erkrankung, z. B. der Atemwege wie Asthma, kann ein Training in der Höhe effektiv sein. In einem Abstand von 20 Minuten wird der Blutsauerstoff wert durch einen Therapeuten kontrolliert. So kann dieser bei eventuell auftretenden Beschwerden schnell und effektiv handeln.

Auf wie vielen Höhenmetern fängt das Training an und wie hoch geht es?
Dies kommt ganz individuell auf das Ziel an. Der Sport- und Gesundheitsbereich liegt zwischen 2000 und maximal 3500 m. Bergsteiger können schon einmal bis 5500 oder 6000 m kommen, dies hängt aber von Fitness und Vorhaben des Kunden statt. Höher jedoch wird es nicht gehen, da die Anpassung an die Höhe kurzfristig über die Atmung kompensiert wird und nicht über eine Anpassung des Körpers. Der Sauerstoff gehalt auf 4500 m künstlicher Höhe liegt ca. bei 12 %!

Eine Reise in den Himalaya ist geplant – wie lange vorher sollte ich mit dem Training anfangen?
Dies ist von vielen Faktoren abhängig. Ist der Kunde z. B. Höhen-erfahren und weiß, wie sich sein Körper in extremen Höhen verhält oder ist es die erste Reise ins Gebirge? Generell sollten bei Bergtouren oder Trekkingtouren über 4500 m zwei bis drei Monate Training eingeplant werden. Optimal sind 2 bis 3 mal in der Woche.

Wie lange hält der Effekt an?
Leider nur Tage! Bei einem Hobbybergsteiger oder auch Sportler hält der Trainingseffekt ca. 12 bis 14 Tage an. Aus diesem Grund sollte das Höhentraining bis kurz vor dem Abflug in die Höhe oder bis kurz vor dem Sportevent absolviert werden.

Kann ich auch in dem Klima bei Ihnen im Fitnessstudio Anzeichen von Höhenkrankheit bekommen?
In der Tat! Die Höhenkrankheit kann ab 2400 m auftreten. Auch in der künstlichen Höhe kann man unter Umständen höhenkrank werden. Aber zum Glück ist in unseren Höhenräumen noch nie etwas passiert. Dies ist auch durch die regelmäßige Kontrolle der Th erapeuten eher unwahrscheinlich. Doch die Höhenkammer ist kein Spielzeug für Erwachsene, sondern eine ernst zu nehmende Trainingsmöglichkeit!

Herr Stark, Sie sind selbst Bergsteiger. Was war bisher Ihre aufregendste Tour?
Als aktiven Bergsteiger würde ich mich nicht bezeichnen. Ich mache sehr viel Urlaub in den Bergen und wandere dann in Tagestouren auf die Gipfel in der jeweiligen Region. Der höchste Gipfel war der Hasenöhrl bei Meran mit 3257 m. In diesem Jahr bereite ich mich auf den Gigathlon in der Schweiz vor, den ich im Juli mit vier Freunden absolvieren werde.