Voluminös sollen sie sein, auffällig und schwungvoll: Moderne Mascaras bieten daher weit mehr als nur schwarze Farbe. Autorin Britta John hat geprüft, was die kleinen Bürstchen alles können.

Der „False-Lashes-Effect“, also ein getuschtes Ergebnis, das von Länge und Dichte her wie künstliche Wimpern wirkt, steht derzeit hoch im Kurs. Um das zu erreichen, wird in den Forschungslabors kontinuierlich an immer neuen Rezepturen gearbeitet. Wer meint, Wachs und schwarze Pigmente sind das Geheimnis aller Wimperntuschen, liegt jedoch nicht so ganz falsch. Wachse, sowohl natürliche als auch synthetische, sind bis heute grundlegende Basis der Formeln. Werden weiche und harte Wachse in einer Rezeptur kombiniert, entsteht Volumen bei gleichzeitiger Fixierung des Schwungs. Für die Kundin, die noch mehr will, gibt es „Lash Bases“.

Die weißlichen Texturen werden meist vor der farbigen Mascara aufgetragen und verleihen den Härchen mehr Substanz. Die Cashmere Wimpernverlängerung von Misslyn füllt die natürlichen Wimpern auf andere Weise auf: Künstliche Filamente werden auf die noch feuchte Farbmascara aufgetragen, anschließend wird nochmals getuscht. Etwas mehr Aufwand – mit „vollem“ Ergebnis. Hightech-Formeln Für mehr Volumen werden bei Estée Lauder unterschiedliche Fasern in der Farbformel kombiniert – eine Wissenschaft für sich.

Die „Micro-Locking Fasern“ aus Nylon in „Y“-Form greifen beim Auftragen buchstäblich ineinander und bilden so ein Netz aus Farbe auf jeder Wimper. Kurze, stabile Mikrofasern, so genannte „Solid RodFasern“, legen sich zwischen die Wimpern und wirken so wie zusätzliche Wimpernhärchen, die Dichte und Länge suggerieren. Flexible, röhrenartige „Hollow TubeFasern“ sorgen für attraktiven Schwung. Die so genannten Tubing-Mascaras setzen auf eine spezielle Technologie. Filmogene Stoff e bilden kleine Hülsen, die die Wimpern wie eine Tube umschließen. Die Härchen erhalten mehr Volumen und Länge, werden aber auch je nach Formel vor Feuchtigkeit geschützt.

Bei Clarins sorgen Glykoproteine für eine wirkungsvolle Modellierung der Härchen. In der False Lashes Extreme Black Mascara von MAC umhüllen abriebfeste Polymere die Wimpern, die dennoch geschmeidig und flexibel bleiben.

Extragroß! Auf dem Markt gibt es die unterschiedlichsten Texturen, von eher fluidartiger Konsistenz über cremig-fest bis zu den neuen Mousse-Mascaras. Ohne ihren Applikator würde jedoch auch die beste Formel keinen Ruhm erlangen. Hier gibt es zahlreiche Varianten, darunter die Tannenbaum-, Seepferdchen-, Bananen- oder Rugbyballform. Der neueste Trend lautet jedoch: Extragroß! Die Bürstchen zeigen sich zunehmend im XXL-Format. Estée Lauders Sumptuous Extreme Mascara hat ein „Extreme BrushComber™-Bürstchen“ – es ist fast ein Drittel größer als herkömmliche Applikatoren, nimmt deutlich mehr Mascara auf und soll jedes auch noch so winzige Wimpernhärchen mit Farbe überziehen.

Für die Bürste wurden starre und biegsame Fasern kombiniert: Die starren Fasern trennen wie ein Kamm, während die flexiblen die Farbe optimal verteilen. Denn damit die Wimpern perfekt getrennt werden, müssen die Borsten zwischen zwei Härchen hindurchfahren. Je geringer der Abstand zwischen den Filamenten, desto geringer auch der Trenneffekt. Durch die Kombination von unterschiedlich langen Filamenten wiederum wird mehr Volumen erzielt. Ein Hybrid-Bürstchen bietet auch Hypnôse Doll Eyes von Lancôme: Nylon-Borsten sorgen für perfekte Trennung und Verteilung, durch ihre Flexibilität wie bei einem Elastomer-Bürstchen, aber gleichzeitig für Auftragekomfort. Der Nylon-Bürstenkopf ist konisch, so dass alle Wimpern selbst am inneren Augenwinkel erfasst werden. Nylonfaserbürstchen und eine Elastomerspitze wurden für Instant Definition Mascara von Clarins kombiniert: ein ergonomisches Ergebnis, das keine Wimper auslässt. Raffinesse beweist ebenso Perfect Mascara Full Definition von Shiseido: Die zweifach beschichtete Bürste verfügt über eine Spitze mit festen, dicken Fasern für optimale Trennung. Der Schaft mit weichen, dünnen, gekräuselten Fasern verteilt die Mascara großzügig auf den Wimpern.

Klein, aber oho! Oft ist es eine Frage der Vorliebe, welche Größe und Form bei Mascarabürstchen bevorzugt wird. Eine perfekte „Frisur“ für die Wimpern verspricht Thierry Muglers Mascara Métamorphose. Die gebogene Silikonbürste ist wie eine Haarbürste konstruiert, aber an der Spitze flach und schmal gehalten, um ein präzises Auftragen selbst an kurzen Wimpern zu ermöglichen.

Optimal geliftet. Um das Hantieren mit einer Wimpernzange überflüssig zu machen, versprechen viele Formeln Schwung schon beim Tuschen. Dafür müssen die Wimpern vom Ansatz bis zur Spitze aufgerichtet werden. Möglich machen dies bananenförmige oder neuartige wellenförmige Applikatoren: Bürstchen, die einen optimalen Kontakt zu den Härchen herstellen und so für eine gleichmäßige Verteilung der Formel sorgen. Neue Farben. Schwarz ist und bleibt die am meisten verkaufte Mascarafarbe. Zu den weiteren Klassikern zählen Braun und Dunkelblau – sie sind besonders für helle Typen, bei denen Schwarz zu hart wirkt, geeignet. Neu im Trend liegen Farbmascaras, hier reicht die Palette von Violett bis Grün. Viel Farbe hat auch die Naturkosmetik zu bieten: Mineralpigmente sorgen für farbliche Abwechslung. Bei Dr.Hauschkas auberginefarbener Mascara geben Eisenoxide, Ultramarin und Carmin den Ton an.

Anwendungstipp. Was Sie Ihren weniger wagemutigen Kundinnen empfehlen können: Zunächst wie gewohnt in Schwarz tuschen, die letzte Schicht dann in Farbe auftragen. Dezent wirkt es, wenn nur die unteren Wimpern mit Farbmascara akzentuiert werden. Und auch für die besonderen Momente im Leben gibt es die richtige Mascara: Mit Schimmerpartikeln versetzte Formeln bringen die Augen zum Strahlen. Farbe und Pflege. Die Pflegewirkung darf jedoch nicht zu kurz kommen. Interessant: In einer Schönheitsindex-Studie fand Lancôme heraus, dass der Gesundheitszustand der Wimpern für Frauen kaukasischer, afrikanischer und asiatischer Herkunft besonders wichtig ist. Häufig findet sich in den Formeln Bienenwachs – ein bewährter Inhaltsstoffe, der bei täglicher Verwendung wie eine vitalisierende Pflege wirken soll.

Spezielle Wirkstoffe, darunter Peptide, kurbeln die Zellerneuerung an, stimulieren und fördern das Wachstum der Wimpern und ihre Dichte. „Noir G“ von Guerlain setzt auf Artemia salina zur Vitalisierung der Zellen. Bei Clarins kommen zur Kräftigung der Wimpern Braun- und Rotalgenextrakt zum Einsatz.