Interview
Julia Bartels ist Gastgeberin des Riyad el Cadi. SPA inside sprach mit ihr.
SPA inside: Wie kamen Sie dazu, in Marokko ein Hotel zu eröffnen?
Julia Bartels: Mein Vater, der damals deutscher Botschafter in Rabat war, kaufte sich in Marrakesch ein Riad – als Alterssitz. Aus einem Stadthaus wurden zwei, dann drei, dann waren es plötzlich sieben miteinander verbundene Riads, und aus dem privaten Rückzugsort und Treffpunkt für Freunde und Kunst- und Kulturinterressierte wurde ein Hotel mit ganz persönlicher Note. Als mein Vater 2003 starb und meiner Schwester und mir das Hotel hinterließ, musste ich mich entscheiden zwischen der Juristerei, ich hatte gerade mein Jurastudium abgeschlossen, und dem Riyad El Cadi.
Und jetzt führen Sie das Hotel von Berlin aus?
Ja und nein. Ich bin immer ein paar Wochen hier, manchmal drei Monate am Stück, weil ich den direkten Kontakt zu meinen Mitarbeitern halten möchte, von denen übrigens viele hervorragend Deutsch sprechen. Und natürlich ist mir auch der Draht zu meinen Gästen wichtig. Denn sie schätzen ja gerade das Persönliche hier im El Cadi. Wenn ich zuhause in Berlin bei meinem Mann und Sohn bin, ist home office time.
Was sollen die Gäste in Ihrem Hotel spüren?
Wie gesagt, es ist ein sehr persönlich geführtes Haus, das bereits aus dem 14. Jahrhundert stammt. Individuell und mit viel Bezug zur Geschichte der Stadt und zu unserer Familie. Mein Vater war großer Kenner und Sammler von Berberteppichen und islamischer Kunst. Die finden Sie z. B. verteilt in den 15 Zimmern und Suiten. Möbelstücke, wie der alte Mönchstisch im Salon, haben uns lange begleitet. Wichtig ist uns einfach, dass sich die Gäste bei uns wohl und ein bisschen wie zu Hause fühlen.
Was ist Ihr persönlicher Marrakesch-Tipp?
Der Beldi Country Club, ein wunderbar „unperfektes“ Hotel mit Spa, Rosen-, Oliven und Palmengärten. Das ist ein ruhiges Fleckchen – ganz toll zum Entspannen. Auch etwas außerhalb der Stadt liegt mein Lieblingsrestaurant Al Fassia, echt marokkanisch, von Frauen geführt.
