Was den Finnen die Sauna, sind den Isländern ihre Hot Pots: Sie können einfach nicht ohne. Spaziert etwa am frühen Abend mitten in vermeintlich abgelegener Natur ein Mensch im Bademantel den Weg entlang – so hat er vermutlich gerade Feierabend und ist auf dem Weg zum örtlichen Hot Pot, um sich Erholung im wohlig warmen Wasser zu gönnen. 

Die kleinen heißen Quellen, die hier fast überall aus dem vulkanisch aktiven Boden strömen, sind den Einheimischen eine natürliche Badewanne – manchmal mit Poolbecken drumherum, manchmal sitzt man schlicht im Bach oder zwischen Felsen. Einige der Badeplätze liegen ganz nahe an der Ringstraße – oder Route Nr. 1 –, die die große Insel einmal umrundet. Auf andere weist an der Landstraße ein unauffälliges Schild hin. Wichtig ist die Endsilbe -laug im Namen, für Bad. Und wieder andere sind eine kleine oder größere Wanderung wert.

Wie im Hochland bei Landmannalaugur in spektakulär bunter Vulkanlandschaft. Oder im Süden, beim Geysir im Ölfusdalur bei Hveragerði. Hoch im Nordwesten, bei Djúpavík, liegt der blaue Pool von Krossnes direkt am Meer. Mehr als hundert der schönsten Hot Pots hat das Buch „Thermal pools in Iceland“ (Jón Snæland, 208 S., Skrudda-Verlag) verzeichnet. Es ist am günstigsten vor Ort im Buchladen zu fi nden. Ansonsten zeigen Einheimische aber auch gern den Weg zum örtlichen Hot Pot.

Deshalb und für alle Fälle sollte jeder, der Island individuell erobert, immer ein Handtuch griffbereit im Kofferraum haben. Um sich vielleicht ganz spontan dem netten Herrn im Bademantel anzuschließen … (Text: Dörte Saße)