Jetzt formiert sich europaweiter Widerspruch zu einer EU-Gesetzesänderung.  „Ärzte, Gutachter, die großen Parfumhäuser und Parfumeure – alle sind schon gehört worden. Jetzt bekommen endlich die Verbraucher eine Stimme“, sagt Christoph Polatzky, Betreiber von Parfumo. Das ist nach eigener Aussage Deutschlands größte Parfum-Community und eine Onlineplattform, auf der sich täglich Tausende zu ihren Lieblingsdüften austauschen.

Zeitgleich mit der Einreichung an die Kommission in Brüssel hat die Community eine Unterschriftenaktion gestartet, die in den nächsten Monaten offen steht. Bereits im Vorfeld hatte die Petition viel Unterstützung von internationalen Web-Communities, Bloggern und Facebook-Usern.

Verbote und Grenzwerte für Parfumkomposition sollen per EU-Dekret verschärft werden, um der Möglichkeit von Allergien zu begegnen. In den Augen der informierten Verbraucher schießt diese Form des Verbraucherschutzes weit über das Ziel hinaus. Angelika Förster, eine Mitverfasserin der Petition und des Textes für Brüssel, erklärt warum: „Wenn diese Stoffe auf der Verpackung deklariert werden, reicht das. Wir sagen ja zu Information und Transparenz – nein zu Bevormundung.  Eine Überreaktion würde  ein altes und wunderbares europäisches  Kunsthandwerk so sehr beschränken, dass es daran kaputt gehen könnte.“

Die Sorge um das Kulturgut Parfum ist berechtigt, sagen die Unterstützer: Viele, seit Jahrhunderten erprobte Duftstoffe wären nach der Gesetzesänderung nur noch beschränkt oder gar nicht mehr einsetzbar. Klassiker und von vielen Menschen geliebte Düfte wie  Chanel No 5, Cool Water oder CK One gälten dann als gesundheitsschädlich. „Viele bekannte Parfums müssten umformuliert werden, so dass man sie kaum wiedererkennen könnte oder sie würden ganz vom Markt genommen werden. Und neue Parfumkompositionen würden behindert. Man muss sich die Parfumkunst ohne den Duft der Rose vorstellen, ohne Moos, ohne Zitrone oder Pfeffer. Wie ein Gemälde ohne Farbe!“ sagt Polatzky. Förster ergänzt: „Wir setzen darauf, dass die EU einen Weg findet, der das Kulturgut Parfum erhält und freuen uns über weitere Unterstützung, die dazu beiträgt.“

Tatsächlich scheint sich Angelika Försters Wunsch nach breiter öffentlicher Unterstützung zu erfüllen: Während das Konsultationspapier an die in Brüssel Verantwortlichen geleitet wird, sammeln sich die Unterschriften. Bereits wenige Minuten nach Beginn der Aktion auf Parfumo hatten hunderte die Petition unterschrieben.

http://www.parfumo.de/petition/