Was früher die klassische Frühjahrskur war, heißt heute ganz modern: Detox. Inhaltlich geht es immer um das eine: Ballast verlieren, leichter werden und sich einfach besser fühlen – und das möglichst dauerhaft.

Es ist wieder soweit. Der Frühjahrsblues hat uns erwischt. Wir fühlen uns müde, schlapp und unausgeglichen. Und haben das Bedürfnis, unbedingt etwas für uns und unseren Körper zu tun, um wieder auf Touren zu kommen. Auch zwickt da die Hose und zwackt da das neue Kleid. Die üppigen Festtage haben ihre Spuren hinterlassen und die Waage bestätigt das eindrucksvoll. Es gilt also den inneren Schweinehund zu überlisten, die Couch zu verlassen und aktiv zu werden.

Detox heißt das Zauberwort. Ursprünglich bezeichnet der Begriff Detox (deutsch: Entgiftung) den Entzug in der Drogentherapie. In der Wellnessbranche hat er sich inzwischen weltweit als Synonym für Fasten etabliert. Meistens wird Detox als eine angenehmere Form des Fastens angesehen, bei der auf belastende Nahrungsmittel, Nikotin und Alkohol verzichtet und mit speziellen Anwendungen und Speisen die Entgiftung vorangetrieben wird.

Detox beginnt im Kopf
Detoxen beginnt zu allererst im Kopf. Wenn Sie etwas tun wollen, dann seien Sie wirklich selbstkritisch und schummeln Sie nicht. Auch jegliche Ausreden, warum etwas nicht geht, sind tabu. Nur dann haben Sie Erfolg und spüren und sehen das auch. Und wenn Sie die Detox-Kur richtig anpacken, dann ist dieser Erfolg auch nachhaltig. Zuerst lohnt sich ein ausführlicher und kritischer Blick in den Kühlschrank. Was bleibt, was kommt weg – je nachdem, für welches Programm Sie sich entscheiden, sollten Sie Konsequenz walten lassen. Dickmacher wie Süßkram, salzige Knabbereien – weg damit. Füllen Sie die Fächer stattdessen mit Obst, Gemüse und frischem Fisch. Unser Tipp: Gemüsekisten (www.gemuesekiste.de). Die kann man sich mittlerweile ganz praktisch nach Hause oder auch ins Büro bestellen. Somit ist für den regelmäßigen Nachschub an gesunder Kost gesorgt. Und Sie unterstützen dabei den (Bio-)Bauern vor Ort, denn geliefert werden meist regionale und saisonale Produkte.

Wenn die Pfunde purzeln
Wenn Sie eine Detox-Kur planen, beinhaltet das auch eine Diät, denn man soll ja schließlich auch sehen, dass Sie etwas tun. Nun: Diätansätze gibt es vermutlich so viele wie Menschen, die sich selbst für zu dick halten. Welcher davon wirklich hilft (und einfach durchzuhalten ist), hat bisher keiner herausgefunden, denn sonst gäbe es keine unglücklichen Diätabbrecher oder Jojo-Effekt-Opfer. Gerade der Jojo-Effekt ist das Problem der meisten Abnehmenden. Selbst wenn man mit der neuesten Super-Crash-Diät in 5 Wochen 10 kg abgenommen hat, so ist bei einer Rückkehr zur gewohnten Lebensweise das meiste davon schnell wieder auf den Hüften.

Welche ist die richtige Diät?
Die meisten Diäten führen dem Körper nicht genügend Kalorien oder Nährstoff e zu, so dass sie auf lange Sicht ungesund sind. So raten Experten etwa von der in den USA sehr beliebten Atkins-Diät ab, da sie sehr einseitig ist: Kohlenhydrate dürfen nur sehr eingeschränkt gegessen werden und um den Vitaminmangel auszugleichen, müssen Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Der übermäßige Verzehr von Proteinen führt zudem zu einem erhöhten Cholesterinwert und kann Gicht verursachen.

Alltagstauglich?
Andere Diäten wie Trennkost oder die Glyx-Diät lassen sich im Alltag oft nur schwer umsetzen. Abnehmen funktioniert daher nur mit einer ganzheitlichen, dauerhaften Nahrungsumstellung und mehr Bewegung. Die meisten Diäten sind also nur als Starthilfe für die ersten paar Kilo gedacht, aber nicht, um sich auf Dauer so zu ernähren. Zirka drei Millionen Menschen in Deutschland fasten regelmäßig, so die Ärztegemeinschaft Heilfasten. Vor allem im Frühjahr triff t man viele Gleichgesinnte. Viele von ihnen fasten jedes Jahr. Doch wer fasten will, muss wissen: Zum dauerhaften Abnehmen ist eine Fastenkur natürlich nicht geeignet. Das reine Heilfasten versteht sich mehr als Auszeit oder eben Detoxen für Körper, Geist und Seele. Beim Heilfasten ist feste Nahrung ganz verboten, man nimmt täglich ca. 250 bis 400 Kalorien durch Getränke oder Brühen zu sich. Vom reinen Wasserfasten raten Experten jedoch ab, da es dadurch zu Muskelabbau kommt.

Die Klassiker
Am bekanntesten und beliebtesten sind zurzeit die Ansätze nach Buchinger, die F. X.-Mayr- oder die Schrothkur. Der Begriff Heilfasten wurde 1935 von Dr. Otto Buchinger geprägt. Damit wird nicht nur das therapeutische Fasten (z. B. bei Stoffwechselkrankheiten), sondern auch das präventive Fasten bezeichnet. Eine Heilfastenkur dauert zwischen einer und drei, maximal vier Wochen. Sie besteht aus der Vorbereitung, einer Darmreinigung am ersten Fastentag und ausreichender Flüssigkeitszufuhr während der Fastentage. Bei der anschließenden Aufbauphase von mindestens drei Tagen wird die Energiezufuhr wieder schrittweise gesteigert. Dabei soll der Körper intensiv entgiftet werden, denn dieser muss sich während des Fastens nicht mit der Verarbeitung von Nahrung beschäftigen, sondern kümmert sich um die Ausscheidung von Giftstoffen und Ablagerungen, die sich durch Ernährung und Umweltbelastung im Körper ansammeln. Positive Effekte sind ein schöneres Hautbild, eine Verbesserung des Geschmackssinnes, eine „Entsäuerung“ des Körpers (die z. B. Rheuma, Kopfschmerzen oder Mundgeruch verschwinden lassen kann) sowie Stressabbau und eine positivere Stimmung.

Das erste Mal
Wenn Sie zum ersten Mal Heilfasten wollen, sollten Sie das vorab mit Ihrem Hausarzt besprechen, denn es ist nicht für jeden geeignet. Auch müssen Sie sich im Klaren sein, dass Sie während der Fastenzeit Stimmungsschwankungen haben können. Die von vielen Fasten-Fans bejubelte Euphorie und Leistungsfähigkeit stellt sich in der Regel erst nach ein paar Tagen ein. Ihre Familie sollten Sie also unbedingt vorab informieren.

Fokus Haut
Jede Form von Detox oder Fasten werden Sie auch an der Haut spüren, denn es verändert sich etwas in unserem Körper. Da ist es nur logisch, dass unser größtes Organ, die Haut, auch entsprechend reagiert. Wie, das kann man meist nicht vorhersehen. Manch einer klagt beim Fasten zu Beginn über verstärkte Unreinheiten, andere wiederum spüren plötzlich ein verstärktes Spannungsgefühl. Damit die Haut auch recht schnell wieder in Balance kommt, können Sie sie dabei unterstützen. Zum einen bieten Kosmetikinstitute, Wellness-Hotels und Spas verschiedene Detox-Pfegeprogramme an. Zum anderen können Sie auch zu Hause einiges tun, beispielsweise Gesichts- und Körperpeelings, spezielle Basen-Bäder und sanfte Bürstenmassagen. Um das Detox-Programm abzurunden, darf natürlich die regelmäßige Bewegung nicht fehlen.

(großes Foto oben: Shutterstock.com/ Zaneta Baranowska)