Beauty-Journalistin und Buchautorin Britta John schätzt Düfte im allgemeinen sehr. Doch sie möchte selbst entscheiden, ob und wann sie eine neue Komposition testen möchte.
Die Vorfreude ist immer groß, wenn ein druckfrisches Magazin in meinem Briefkasten liegt. Doch schon beim Öffnen des Kastens drang etwas in meine Nase, was so gar kein Wohlgefühl auslösen wollte. Schnell stellte ich fest, dass es die Zeitschrift war, die ganz eindeutig … müffelte. Übeltäter war eine Parfumprobe in Form eines aufwändig gestalteten, bedufteten und zwischen den Seiten fi xierten Kärtchens. Am Abend ließ ich mich dann gemütlich zum Lesen im Sessel nieder. Lange konnte ich nicht sitzen bleiben – der aufdringliche Geruch war einfach zu stark und verdarb mir gründlich das Lesevergnügen. Hilfe, meine Zeitschrift stinkt! Also Duftkarte entfernen, aufstehen, raus zum Müll.
Das Logo auf dem Kärtchen hat sich tief in den Datenspeicher meiner Erinnerungen eingebrannt – jedoch nicht positiv, sondern in der Kategorie „unangenehm“. Ja, ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Düften und bin diejenige, die auch gerne mal die Kasse im Supermarkt wechselt, wenn die Duftwolke in der Schlange vor mir zu aufdringlich ist. Meine persönlichen Duftfavoriten schätze ich sehr, aber es gibt Parfums, die empfi nde ich einfach als schier unerträglich. Und genau so „duftete“ die besagte Zeitschrift! Ich mag mir nicht vorstellen, welchen Effekt eine derartig unfreiwillige Beduftung in der Bahn, im Flugzeug oder im Bus auslöst.
Parfumproben sind an und für sich eine feine Sache. Sie wecken die Neugier und sind ideal zum ersten Kennenlernen. Doch das sollte stets freiwillig geschehen. So wie Parfums die persönliche Aura unterstreichen können, sollte es auch eine persönliche Entscheidung sein, wann ich das Elixir testen möchte. Gelobt seien die cellophanierten Sachets, eingeklebt in meine Lektüre – zu öffnen nach Wunsch und Bedarf.