Sie juckt, sie brennt, sie ist gerötet … und alles ist zuviel. In der kalten Jahreszeit hat es empfindliche Haut doppelt schwer. Jetzt ist Samthandschuh- Pflege gefragt.

Frauen mit hellem Teint wirken schon immer besonders zart und elfenhaft. Doch die vornehme Blässe kann manchmal ein echtes Sensibelchen sein. Stehen nach dem Reinigen neben visuell wahrnehmbaren Anzeichen wie Rötungen auch nicht sichtbare Reaktionen wie Spannen, Brennen oder Jucken auf dem Programm, sind das Merkmale einer sensiblen oder gar überempfindlichen Haut, wissen die Experten des online-Portals beautypress.de. Dermatologin Dr. Leslie Baumann, Miami: „Man sollte nie etwas tun, was das Problem verschlimmern könnte. Vermeiden Sie Peeling- Produkte, elektrische Hautreinigungsbürsten und Produkte mit Inhaltsstoffen wie Vitamin C oder Glykolsäure, die einen niedrigen pH-Wert hat. Empfindliche Haut bedarf einer rundum sanften Behandlung.“

Laut einer Umfrage leiden in Deutschland rund 44 Prozent der Frauen unter empfindlicher Haut und sollten auf alles verzichten, was ihre sensible Hülle reizen könnte. Auf dem Index stehen aus diesem Grund die meisten Duft- und Konservierungsstoff e sowie viele weitere Zusätze wie Alkohol und Emulgatoren.

Lieber weniger als mehr
Sensible Haut ist oftmals das Resultat von Überpflegung oder gar falscher Pflege. Sie stören das empfindliche Gleich Gleichgewicht der Hautbarriere, in deren Folge sie mit Irritationen auf äußere Einflüsse reagiert. Deshalb ist schon bei der Gesichtsreinigung oberste Vorsicht geboten. Reinigungsgele hinterlassen oft keinen cremigen, schützenden Film auf der Haut und können den Säureschutzmantel noch mehr aus dem Gleichgewicht bringen. Sie sollten durch Produkte mit rückfettender Wirkung ersetzt werden. Am wohlsten fühlt sich sensible Haut mit einer milden Reinigungsmilch, die weder Duft- noch Konservierungsstoff e enthält.

Sanfte Reinigung
Reinigungsprodukte mit Mizellen-Technologie sind zum Beispiel besonders gut für empfi ndliche Haut geeignet. Dabei werden Schmutzpartikel und Make-up bei der Gesichtsreinigung eingeschlossen und können anschließend sanft von der Haut abgetragen werden, ohne Reiben und Rubbeln. Da der Säureschutzmantel empfindlicher Haut nicht mehr intakt ist, gelangt die hauteigene Feuchtigkeit leichter nach außen. Gleichzeitig können Schadstoff e einfacher eindringen. Für die tägliche Pflege bedeutet das, die Haut nicht nur mit Feuchtigkeit, sondern auch mit natürlichen Feuchthaltefaktoren wie Ceramiden oder Fettsäuren versorgen, um sie von innen aufzupolstern. So wird sie hydratisiert, trocknet nicht aus und kann Keime besser abwehren. Hautverwandte Stoffe wie Allantoin oder Urea wirken wie Beruhigungsmittel aus der Tube: Sie besänftigen gereizte Haut und lindern Juckreiz, unterstützen dabei die Barrierefunktion und stellen so das natürliche Gleichgewicht der Haut wieder her. „Achten Sie dabei auf Produkte mit hautberuhigenden Inhaltstoffen wie Mutterkraut, Traubenkernöl-Extrakt, Arganöl, grüner Tee und Resveratrol“, empfiehlt Dr. Leslie Baumann. Übrigens: Cremes in Tuben oder Spendern kommen dabei mit weitaus weniger Konservierungsstoff en aus als Cremes in Tiegeln, weil sie kaum Kontakt mit Luft und Keimen haben. Auf grobkörnige Peelings sollten Menschen mit empfindlichem Hauttyp besser verzichten. Stattdessen erweisen sich Gesichtsmasken als eine sinnvolle Ergänzung der normalen Pflege: Sie wirken beruhigend sowie reizlindernd und lassen Rötungen abklingen.

Ein Mehr an Pflege
Auch die Körperhaut kann sensibel reagieren. Hier darf es ebenfalls ein Mehr an Pflege sein: Statt erfrischender Duschgele sind reichhaltige Duschöle oder rückfettende Ölbäder mit sanften Tensiden die bessere Wahl, denn sie schäumen nicht und bewahren so die Feuchtigkeit in der Haut. Und auch hier gilt: Bitte nicht übertreiben! Vor allem trockene Haut wird durch zu häufiges Duschen (es muss nicht täglich sein!) strapaziert. Sie verliert dadurch wichtige Fette und Feuchtigkeit. Der Säureschutzmantel, der die Haut vor äußeren Einflüssen bewahrt, wird bei trockener Haut durch jede Dusche geschädigt. Und wer es doch nicht lassen kann und jeden Tag duschen muss, sollte das möglichst kurz und nicht zu heiß tun und sich nicht jedes Mal komplett von oben bis unten einseifen.

Zum Duschen sollten Sie Produkte bevorzugen, die neben möglichst wenig Tensiden auch wenig Duft-, Farb- und Konservierungsstoff e enthalten. Auch Peelings sind tabu. Und danach gilt: Mit weichen Handtüchern sanft abtupfen, nicht stark reiben.

Nach der Reinigung sorgen reichhaltige Bodylotions oder Bodycremes mit beruhigenden und feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen für ein gutes, spannungsfreies Hautgefühl. Zwischen Hoffen und Bangen Wer sensible Haut hat, kann sicher ein Lied davon singen. Einerseits geht man mit viel Respekt und Vorbehalt an ein neues Produkt, andererseits erhofft man sich auch, nun endlich die richtige Pflege gefunden zu haben. Bevor Sie Unmengen an Geld ausgeben, zig Fehlkäufe in Apotheken und Drogerien tätigen und sich die Tiegel und Tuben im Badezimmer stapeln, suchen Sie Hilfe beim Profi . Und das muss nicht immer gleich der Hautarzt sein. Gut ausgebildete Kosmetikerinnen sind ebenfalls kompetente Ansprechpartnerinnen. Nicht nur, dass sie nach einer eingehenden Hautanalyse die richtigen Pflegeprodukte von der Reinigung über die Gesichts- und Augenpflege bis zum Make-up empfehlen können, auch eine kosmetische Behandlung kann wahre Wunder bewirken. Hautberuhigende Extras wie Feuchtigkeitskonzentrate oder ätherische Öle, eine sanfte Maske und nicht zuletzt eine rundum entspannende Massage beruhigen die Haut und bringen sie – bei regelmäßiger Anwendung – nachhaltig wieder in Balance.

Die innere Einstellung
Mit einer gesunden Ernährungsweise kann man seiner Schutzhülle auch von innen auf die Sprünge helfen. In Hülsenfrüchten, Sojaprodukten oder Eiern steckt die nichtessenzielle schwefelhaltige Aminosäure Cystin, die die Haut nicht nur vor Lipidverlust bewahrt, sondern auch bei der Bildung von Kollagen eine Rolle spielt. Die Vitamine A, C und E unterstützen den Hautstoffwechsel und schützen die Zellen vor den schädigenden Auswirkungen freier Radikale. Sie stecken in vielen Obst- und Gemüsesorten wie Aprikosen, Karotten und Paprika sowie in Nüssen und Vollkornprodukten. Auch wenn manch einer hier und da sensibel reagiert, bei der richtigen Pflege muss man selbst mit empfindlicher Haut nicht aus der Haut fahren, sondern sich an einem entspannten Äußeren erfreuen.