Wenn leise der Schnee vom nachtdunklen Winterhimmel über Baden-Baden rieselt, dann sind die Plätze in den beiden Außenbecken der Caracalla-Therme heiß begehrt: Jung und Alt räckelt sich auf den Unterwasserliegen, unterm Sprudelpilz, lässt sich im Strömungskanal treiben – der heiße Wasserdampf steigt still in die klare Luft auf. Einfach gemütlich! Und nicht nur äußerst angenehm – sondern auch gut für den ganzen Körper. Denn das Wasser, das da heiß aus der Erde strömt und die Becken der Therme füllt (sowie die des benachbarten historischen Friedrichsbads) ist ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. „Es hat positive Effekte auf Haut und Organismus, empfiehlt sich bei Rheuma- oder Gelenkleiden“, sagt Konrad Lansche, der für den Betrieb der Therme verantwortlich ist. Neun Liter pro Sekunde kommen aus der Tiefe, um die 60 Grad Celsius heiß. Abgekühlt fließt die fluoridhaltige Natriumchloridquelle in die Becken. Der hohe Mineralienanteil ist eine Wohltat für den Körper, wenn auch in Maßen zu genießen. „Wir empfehlen, nicht länger als 15 Minuten im Becken zu bleiben und dann zu pausieren“, sagt Lansche. Nicht dass der Kreislauf bei Ungeübten sonst schlapp macht …

Langweilig jedenfalls wird die Überbrückungszeit bis zum nächsten Gang ins Wasser ganz sicher nicht. Der Thermenkomplex von 1985 (zuvor gab es an dieser Stelle das Kaiserin-Augusta-Bad und später ein Kurmittelhaus) bietet Wellness und Entspannung auf 4000 Quadratmetern. Vom großen Becken, der Heiß- und Kaltwassergrotte, dem Aromabad und der Wellnesslounge mit neun Behandlungsräumen geht es über eine Rundtreppe nach oben. Dort: eine Saunalandschaft für jeden Geschmack – vom Dampfbad (47 Grad Celsius) bis zum Spektakulum (90 Grad Celsius). Im Blue-Space-Sinnesraum relaxt es sich auf beleuchteten Liegen mit sphärischen Tönen des Klangkünstlers Sha. Die erste Blütezeit der Badekultur in Baden-Baden war unterm römischen Kaiser Caracalla. Heute genießen 500.000 Gäste pro Jahr die heilende Wirkung des Solebads, vor allem im Winter wird’s gut voll. Der Kaiser hätte seine Freude dran.

Caracalla Baden-Baden Innenbecken

Kurz nachgefragt
bei Dr. Stefan Kannewischer

Ein Besuch in der Caracalla-Therme soll gut tun und entspannen. Was muss man beachten, um „richtig“ zu baden?
Es ist wichtig, dass der Körper zu Beginn oder schon zuvor aktiv in Schwung gebracht wird. Etwa bei einer Nordic-Walking-Tour oder während der Wassergymnastik. Zentraler Bestandteil des Thermenbesuchs ist das wechselwarme Baden. Es ist ein ideales Training für Blutgefäße, Nerven der Haut und innere Organe. Grundsätzlich sollten Sie immer auf aufsteigende Temperaturen achten, zuerst die kühleren und anschließend die wärmeren Becken. Wichtig: Eine kalte Dusche nach jedem Bad vermeidet Überwärmung. Besonders anregend für den Kreislauf ist ein Bad in der Heiß- und Kaltwassergrotte. Auch die körperliche Erholung sollte nicht zu kurz kommen. Bei einer Massage kann sich die Muskulatur zusätzlich entspannen. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihrem Körper danach, aber auch immer wieder zwischen den Badegängen, genügend Ruhe und Erholung gönnen.

Was ist das Besondere am Baden-Badener Thermalwasser?
Thermalwasser, das so mineralhaltig ist, findet man nicht häufig. Seit mehr als 2000 Jahren sprudelt es das „flüssige Golf“ am Florentinerberg aus 1200 bis 1800 Metern Tiefe durch den Druck der Erdmassen an die Oberfläche.

Sind alle Becken, also auch das Außenbecken, mit Thermalwasser befüllt?
Fast alle – bis auf die Kaltwassergrotte und die Tauchbecken in der Saunalandschaft, die mit Süßwasser versorgt werden.

Wer sollte den Sole-Inhalationsraum nutzen?
Die feinen Tröpfchen mit 20 Prozent Salzgehalt, die beim Versprühen dort entstehen, befeuchten und reinigen die Atemwege. Das ist entzündungshemmend und schleimlösend. Ideal also bei Schnupfen und Erkältung.

Dr. Stefan Kannewischer ist Geschäftsführer der Firma Kannewischer, die u. a. die Caracalla-Therme sowie das Friedrichsbad in Baden-Baden betreibt.

CARACALLA-THERME
Am Römerplatz mitten in Baden-Baden gelegen; am besten im Parkhaus Bädergarage parken. Anfahrt mit dem Zug: ICE und Regionalbahnen halten im Stadtteil Oos, von dort Bus oder Taxi in die City. Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden: etwa 30 Min. mit dem Auto. Das historische Friedrichsbad liegt neben der Caracalla-Therme. In der Therme selbst gibt es mit ArenaVita Premium Fitness ein Sportstudio. Der Eintritt in die Therme kostet zwischen 15 (1,5 h) und 23 Euro (Tageskarte). Darin enthalten ist der Besuch der Saunalandschaft. Wellnesslounge: Twin-Massage für Paare: 64 Euro/25 Min.; Shiatsu: 65 Euro/50 Min.; Lomi-Lomi: 110 Euro/90 Min.

www.carasana.de