Die junge Frau neben mir im Flugzeug wirkt etwas nervös. Umständlich schnallt sie sich an, fährt dabei immer wieder durch die langen dunken Haare. Sie habe Flugangst, erzählt sie, kurz nachdem der Flieger von Frankfurt Richtung Thessaloniki durch die Wolken stößt, die Sonne durch die kleinen runden Fenster scheint und sich langsam Urlaubsstimmung in der Maschine breit macht. Auch meine Sitznachbarin atmet tief durch und entspannt sich. Sie will ein paar Ferientage bei ihren Verwandten verbringen, erzählt sie. Als sie erfährt, dass ich auf der Chalkidiki bleiben möchte und nicht, wie so viele, Thessaloniki nur als Zwischenstopp nutze, freut sie das sichtbar.
Viele Griechen könnten sich auf den klassischen Ferieninseln keinen Urlaub mehr leisten, da es viel zu teuer sei. Aber die wilden Strände von Sithonia seien bezaubernd, das Essen super lecker und das Wasser glasklar. „Schreiben Sie, dass es hier auf dem Festland und der Chalkidiki wunderschön ist und die Strände längst nicht so überlaufen sind wie auf Kreta oder Korfu.“ ruft sie noch, bevor sie gleich nach der Landung zu ihrem Bus eilt, der sie ins Zentrum von Thessaloniki bringt. Dorthin solle ich auch, hat sie mir noch im Flugzeug als Tipp mit auf den Weg gegeben, rund um den weißen Turm könne man super shoppen gehen.
Der erste Eindruck täuscht
Bereits vor drei Jahren bin ich auf dem Flughafen der zweitgrößten Stadt Griechenlands gelandet, um die Chalkidiki etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Thessaloniki ist eine schmucke Hafen- und Universitätsstadt. Leider haben die Investitionen um den Airport bisher einen großen Bogen gemacht, denke ich, als ich genau wie beim letzten Mal in der dunklen Ankunftshalle an einem der zwei Gepäckbänder auf meinen Koffer warte. Die vorsintflutlichen Toiletten sollte man möglichst meiden, sonst wird die Vorfreude noch mehr getrübt.
Ein Lichtblick hingegen ist der überaus freundliche Mitarbeiter am Mietwagenstand. Alles ist perfekt organisiert. Ein kleiner Shuttlebus bringt mich zum Parkplatz. Ich bekomme noch zwei gut gekühlte Wasserflaschen in die Hand gedrückt und dann sitze ich auch schon in meinem Auto. Mein erstes Ziel quer durchs Land ist Áthos, der dritte Finger der Chalkidiki. Die Halbinsel im Norden Griechenlands liegt wiederum im Süden von Makedonien. Im Zentrum von Chalkidiki erstreckt sich ein Gebirge mit Gipfeln über 1100 Metern Höhe, zum Meer hin fällt die Halbinsel flach ab und mündet eben in die bekannten drei Finger Kassándra, Sithonia und Áthos. Die meisten Urlauber zieht es an die Strände, allen voran an die von Kassándra. Doch immer mehr kommen auch zum Wandern oder Mountainbiken ins Landesinnere mit seinen dichten Wäldern, das oft auch als die Lunge Griechenlands bezeichnet wird.
Dass es Richtung Meer von Thessaloniki aus erst einmal ordentlich in die Höhe geht, merke ich recht schnell. Die angegebenen 90 Kilometer pro Stunde interessieren trotz der Kurven die wenigsten Griechen. Also fahre ich etwas mehr am Rand, lasse die Einheimischen vorbei sausen und erfreue mich stattdessen an der Hügellandschaft und den Ausblicken auf das Meer. Hin und wieder durchfahre ich eines der Dörfchen mit seinen typischen weißen Häusern und roten Ziegeldächern. Als die ersten Olivenhaine auftauchen, bin ich endgültig überzeugt, dass die Chalkidiki ein zauberhaftes Fleckchen Erde ist, was ich sicher nicht zum letzten Mal bereise.
Mit dem Auto unterwegs
Es lohnt sich, die Chalkidiki mit dem Auto zu erkunden. Verträumte Dörfer, Olivenhaine, romantische Badebuchten und die drei „Finger“ lernt man so am besten kennen. Ich war mit einem Mietwagen von Auto Europe (www.autoeurope.de) unterwegs. Die Anmietung erfolgte ab Flughafen Thessaloniki. Ein toller Service: die kostenlosen, gekühlten Wasserflaschen.
Unsere Hoteltipps:
- Sani Club: Eine knappe Stunde vom Flughafen Thessaloniki entfernt. www.sani-resort.com
- Ikos Olivia: Der Flughafen von Thessaloniki liegt ca. 75 Kilometer entfernt (maximal 50 Minuten Autofahrt ).
- Eagles Resort: Knapp vier Kilometer von Ouranoupolis entfernt. Zum Macedonia Airport Thessaloniki sind es ca. 115 Kilometer. www.slh.com/eaglespalace sowie www.eaglesvillas.gr
Foto: Sani Resort