Wenn die Sonne lacht, geht es auch Körper und Seele gut. Das Sonnenlicht sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen und ist für wichtige Stoffwechselvorgänge im Körper unerlässlich. Ob auf der Liege im Garten oder auf dem Handtuch am Strand: Sonne tanken macht Freude und kräftigt unser Immunsystem. Doch genau diese Sonne kann auch sehr gefährlich sein: Haut und Haare leiden unter dem schädlichen ultravioletten Strahlungsanteil der Sonne. Sonnenbrände, vorzeitige Hautalterung, ein erhöhtes Krebsrisiko sowie ausgetrocknetes Haar können die Folgen sein. Mit dem richtigen Schutz und intensiver Pflege sind ein gesunder Teint und seidig glänzendes Haar aber auch im Sommer kein Problem.
Am besten täglich
Bei sehr heller Haut beträgt der Eigenschutz der Haut nur fünf Minuten. Das heißt: Schon nach so kurzer Zeit rötet sich die Haut. Auch wenn ein dunklerer Hauttyp einen höheren Eigenschutz hat (ca. 20 Minuten), so wird doch deutlich, wie wichtig der tägliche Sonnenschutz im Sommer ist. Sie wissen bestimmt, dass der Lichtschutzfaktor (LSF) die Wirksamkeit eines Sonnenschutzmittels angibt. Ein hoher LSF steht für eine hohe Schutzwirkung gegen UVB-Strahlung, ein niedriger für einen entsprechend geringeren Schutz. UVB-Strahlen sind kurzwellig, dringen rund 0,5 mm tief in die Basalzellschicht ein, wo die pigmentbildenden Zellen sitzen. Sie bewirken Hautbräunung und können Sonnenbrand verursachen. UVA-Strahlen sind im Vergleich viel langwelliger und haben eine größere Eindringtiefe (1 mm). Egal ob Sonnencreme, Sonnenspray oder Sonnengel – den Sonnenschutz sollte man am ganzen Körper großzügig auftragen. Nachcremen nicht vergessen, denn der Schutzfilm auf der Haut verringert sich durch Wasser und Schweiß. Aber Vorsicht: Nachcremen verlängert nicht den Sonnenschutz, sondern hält ihn lediglich aufrecht.
Ganz neu sind Produkte (z. B. von Shiseido), deren Schutzwirkung bei Kontakt mit Wasser oder Schweiß zunimmt. Neue Forschungen haben gezeigt, dass auch Infrarotstrahlung die Haut schädigen kann. Daher wurden Produkte entwickelt (z. B. von Lancaster), die nicht nur vor UVB- und UVA-Strahlen, sondern auch vor sichtbarem Licht und Infrarotstrahlung schützen. So lässt sich die Sonne genießen, ohne dass man Hautschäden riskiert. Fragen Sie in Ihrer Parfümerie danach. Und auch wenn die Sonne einmal nicht so richtig scheint, suchen sich UV-Strahlungen ihren Weg durch die Wolken. Um vorzeitiger Faltenbildung und Hautkrebs keine Chance zu geben, empfiehlt es sich daher, auch an bedeckten Tagen Sonnenschutz aufzutragen.
Kurz nachgefragt bei Dr. Ellen Meyer-Rogge
Sonnenschutz ist wichtig. Helfen Nahrungsergänzungsmittel, die Haut auf die Sonne vorzubereiten?
Eine langsame Gewöhnung an die UV-Strahlen im Frühling und Sommer ist wichtig. Eine „Vorbräunung“ im Solarium ist kritisch zu beurteilen und zudem nicht ausreichend. In den Solarien dominieren die UVA-Strahlen, die nur die Pigmentvorstufen nachdunkeln lassen. Eine schützende Verdickung der Hornhaut (Lichtschwiele) und Neupigmentierung werden nicht angeregt. Dazu bedarf es der UVB-Strahlen, die wir im natürlichen Sonnenlicht finden. Insofern ist es sinnvoll, den Aufenthalt draußen langsam zu steigern – natürlich mit ausreichendem Schutz. Darüber hinaus kann man die Haut mit Beta-Carotin-Kapseln vorbereiten. Die Schutzwirkung dieser Vorstufe von Vitamin A beruht auf der Funktion als sogenannte Antioxidans. Ein positiver Nebeneffekt ist die Farbkomponente des Beta-Carotin, die die Hautbräune intensiviert und für ein frisches Aussehen sorgt. Da der Prozess der Hauterneuerung vier Wochen dauert, sollte einen Monat vor dem Aufenthalt in der Sonne mit der Einnahme begonnen werden.
Welchen Lichtschutzfaktor würden Sie im Sommer als Minimum erachten?
Der überwiegende Teil der Hautalterung entsteht durch die Sonneneinstrahlung als sogenannter extrinsischer Faktor. Lichtbedingte Hautalterung führt zu einer vermehrten, zumeist fleckigen Pigmentierung sowie zu schlaffer, faltiger Haut. Dem gegenüber steht der kleine Anteil der genetischen Veranlagung als sogenannter intrinsischer Faktor. Da die UV-Strahlung selbst bei wolkigem Himmel auf unsere Haut dringt, empfehle ich konsequenten Sonnenschutz das ganze Jahr. Und warum sollte man sich mit einem niedrigen Lichtschutzfaktor nur bedingt schützen, wenn es hohen Schutz mit LSF 50+ gibt? Insofern empfiehlt es sich, den Sonnenschutz in die tägliche Pflegeroutine einzubauen, dann ist man geschützt, egal wie das Wetter ist. Natürlich betrifft das insbesondere die Hautpartien, die nicht bedeckt sind – Gesicht und Handrücken. Die übrigen Hautpartien müssen eingecremt werden, sobald die Temperaturen wärmer werden und die Kleidung kürzer.
Wenn die Haut doch mal zuviel Sonne abbekommen hat. Was kann man kurzfristig, was mittelfristig tun?
Raus aus der Sonne! Sobald man die Symptome eines Sonnenbrandes bemerkt, sollte man den weiteren Aufenthalt in der Sonne meiden, sich besser in Innenräumen aufhalten oder Schatten aufsuchen und in jedem Fall lange, luftige Kleidung anziehen. Um Schmerzen und die Schwellung der Entzündung zu lindern, sollte die Haut mit kaltem Wasser gekühlt werden, aber keine Eiswürfel auf die Haut legen. Eine leichte After Sun Lotion sollte etwas dicker aufgetragen werden, damit die Haut gekühlt wird und Feuchtigkeit erhält. Die Verwendung von Aloe Vera, als Lotion oder Gel, hat sich ebenso bewährt. Fettige Körpercremes sollten nicht verwendet werden, sie führen eher zu einem Hitzestau und Verstärkung der Entzündung. Bei starkem Sonnenbrand mit Blasenbildung muss ein Arzt aufgesucht werden, um die Schäden fachmännisch mit Medikamenten zu behandeln. In den kommenden Wochen sollte die Sonne eher gemieden werden.
Welche Behandlungen empfehlen Sie, um bereits vorhandene Lichtschäden zu entfernen?
Zur Behandlung von chronischen Lichtschäden hat sich die photodynamische Therapie (PDT) beim Hautarzt bewährt. Hierbei wird die Haut mit einem sogenannten Photosensibilisator eingecremt, der über eine definierte Zeit einwirken muss. Dieser lichtempfindliche Farbstoff lagert sich in dem geschädigten Gewebe an und zerstört durch die anschließende Lichtbestrahlung die veränderten Zellen. Die Bestrahlung kann entweder klassisch mit Rotlicht erfolgen oder mit einer Tageslicht-Lampe, der „daylight PDT“. In den folgenden Tagen kommt es dann zu einer krustigen, mitunter leicht entzündlichen Ablösung der lichtgeschädigten Haut und zur Erneuerung von Zellen. Die begleitende Heimbehandlung mit Frucht-und/oder Vitamin-A-Säure sorgt ebenfalls für eine kontinuierliche Unterstützung der Zellerneuerung.
Welche Rolle spielt das Sonnen-Vitamin D? Ist es wirklich so wichtig?
Das fettlösliche Vitamin D hat vielfältige Aufgaben in unserem Organismus und sorgt neben einem positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden für eine Stärkung von Knochen und Muskelkraft. Neue Studien weisen auch auf mögliche Zusammenhänge mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes hin. Da wir Vitamin D nur begrenzt durch die Nahrung zuführen können, ist ein gewisses Maß an UV-Exposition erforderlich, um das notwendige Vitamin im Körper selber bilden zu können. Ob wir einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel haben, lässt sich mittels Blutuntersuchung feststellen. Sollte er zu niedrig sein, kann man diesen mit Medikamenten ausgleichen.