Frau Timmermann, Clean Eating ist in USA schon geraume Zeit Trend. Warum wird der Begriff „clean“, also sauber, dafür verwendet?
Clean Eating ist die Rückkehr zur Natürlichkeit. „Sauber“ zu essen bedeutet, reine, naturbelassene, vollwertige Kost zu genießen. Wichtig ist dabei: saisonal und regional, nach Möglichkeit sogar unverpackt einkaufen, keine Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Aroma- oder Konservierungsstoffe beim Kochen verwenden. Als Gewürze werden von Clean-Eatern frische Kräuter bevorzugt. Je weniger Zutaten, desto besser.
Lässt sich diese Ernährungsweise gut in den normalen Alltag integrieren?
Jede Veränderung benötigt selbstverständlich eine gewisse Umstellungszeit. Sobald man sich bewusst wird, dass Natürlichkeit Lebensqualität bedeutet, kann eine Veränderung in der Lebens- und Ernährungsweise sofort erfolgen. Wer so isst, begibt sich auf eine Entdeckungsreise, die im Alltag sehr viel Spaß und Freude bereitet. Doch es gehören auch Disziplin und Achtsamkeit dazu. Eine bewusste Lebensweise ist eine Lebensphilosophie, ein Lifestyle, der immer mehr Zuspruch erfährt.
Was sollte ich bei der Umstellung beachten?
Das Wichtigste ist, zu verstehen, was unser Körper wirklich braucht. Ungesundes bewusst meiden, um dem Körper unnötigen Ballast zu ersparen. Das
heißt: viele kleine Mahlzeiten. Kein Abendessen nach 18 Uhr – und dann erst am späten Morgen wieder, so dass zwischen den Mahlzeiten etwa 12 bis 14 Stunden liegen. Diese „Ruhezeit“ hat einen wunderbaren Fasteneffekt für den Körper. Salz und Zucker werden sehr sparsam verwendet, gesunde Kohlenhydrate und Fette bevorzugt, naturbelassen zubereitet. Wichtig: viel Wasser trinken. Es geht um einen bewussten Umgang mit dem Körper und der Nahrung, nicht ums Kalorien zählen. Und wer auf den Körper hört, kann auf gesundem Weg Kilos verlieren, saubere Haut bekommen, besser schlafen, mehr Ausdauer haben. Die Vorteile dieser Lebensweise sind enorm.
Ist dieses Konzept für alle geeignet?
Clean Eating ist für jeden geeignet, dem gesundes Essen am Herzen liegt. Und zwar unabhängig davon, ob man sich vegetarisch, vegan oder gemischt ernährt, Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien hat.
Welche Lebensmittel sind absolut tabu?
Zucker und künstliche Süßstoffe, Geschmacksverstärker wie Glutamat, Fastfood, Fertiggerichte und Convenience-Lebensmittel, Softdrinks, Kaffee und Alkohol sowie gesättigte Fette.
Ilona Timmermann ist Ernährungsexpertin und Buchautorin. Zu ihren Schwerpunktthemen zählen auch Erziehung, Meditation, ganzheitliche Gesundheit und Lebensgestaltung.
www.ilona-timmermann.com