Der Weg zur „Wiege Thailands“ führt an der deutschen Botschaft in Bangkok vorbei. Die liegt direkt an der Sathon Tai Road, einer belebten Geschäftsstraße mit hohen Bürotürmen, Fastfoodtempel, Cafés und feinen Restaurants. Die Einfahrt nicht weit daneben ist fast schon unscheinbar. Doch wer den Pförtner passiert hat und über die kurze Stichstraße mitten in das Straßenkarree hinein gelangt, der lässt nach und nach auch den Lärm hinter sich. Stattdessen steht er auf einmal vor einer Oase mitten im Grünen – mit zwitschernden Vögeln, kleinen gepflegten Teichen, hohen Bäumen und Lotusblumen überall. Das ist das Sukhothai, ein von außen zeitgenössischer Bau, Mitglied der Vereinigung der Design Hotels. Das Fünf-Sterne-Hotel erinnert mit seinem Namen und mit seiner Austattung an besagte Wiege des Landes – denn auch die erste Hauptstadt des siamesischen Königreichs, gegründet im 13. Jahrhundert, hieß Sukhothai.
Goldene Fische an der Decke
Von der einstigen Kapitale, die als „Morgenröte der Glückseligkeit“ verherrlicht wurde, ist außer Ruinen (sie liegen außerhalb Bangkoks und können besichtigt werden) wenig übrig geblieben. An den Geist von damals soll dafür das Hotel erinnern – und das tut es äußerst geschickt. Alt trifft neu, Design trifft Stein: So lässt sich das Konzept umschreiben. Über weiche Teppiche geht es vorbei am Foyer ins Gebäude hinein. Dunkler, glänzender Marmor dominiert, dazwischen befinden sich überall kleine und große Kunstwerke. Mal sitzt ein Buddha in einem kleinen Steingarten, dann wieder stehen steinerne Türmchen im Wasser, die an alte thailändische Bauwerke erinnern. In der Bar schwimmen goldene Fische kopfüber an der Decke, ein origineller Hingucker. Alles ist durchdacht und gelungen. Und äußerst beliebt nicht nur bei Hotelgästen – sondern auch bei Familien, Unternehmern, Politikern der Stadt. Die kommen am Abend in Scharen vor allem ins Restaurant Celadon, das als eines der besten Thai-Lokale in der ganzen Hauptstadt gilt und dafür mehrfach ausgezeichnet wurde. Wie ein kleines fernöstliches Häuschen steht es inmitten eines Wasserbeckens mit Seerosen. Das Licht, das durch die deckenhohen Fenster fällt, spiegelt sich am Abend darin. Drinnen wird die Küche des Landes serviert – hier genießt man Köstlichkeiten aus allen Regionen, teils ganz modern interpretiert.
Köstlichkeiten für Neugierige
Neugierig auf kulinarische Highlights können Hotelgäste schon beim Frühstück im Restaurant Colonnade sein, das wie ein großer Ballsaal aussieht. Gedämpfte Teigtaschen und Sushi liegen auf dem Buffet. Und als Spezialität: einhundertjährige Eier. Der Name täuscht, denn die Enten-Eier werden
allenfalls drei Monate vorbereitet, bis sie auf dem Tisch landen – eingelegt in einen Brei aus Kräutern und Kalk. Das Resultat sieht grün-marmoriert aus und wird mit Soja-Sauce serviert. Doch es braucht eine ganze Portion Überwindung, um sie zu probieren …
Um wieviel angenehmer ist dagegen ein Treatment im Botanica Spa, das in einem Nachbargebäude liegt. Die Blätter der Palmen im Garten davor rauschen, was – dank geöffneter Türen und Fenster – auf der Massageliege wunderbar zu hören ist. Dazu plätschert Wasser in kleinen Brunnen. Und es riecht herrlich nach Zitronengras, das als Öl für Anwendungen genutzt wird. Die Signature-Behandlung, eine der beliebtesten Angebote des Spa, dauert 90 Minuten. Sie spricht gezielt die Energiemeridiane des Körpers an, was entspannen und den Kopf freimachen soll. Dank der Kombination aus Dehnungseinheiten und dem richtigen Druck funktioniert das tatsächlich ganz perfekt. Beste Erholung nach einem Tag im Großstadtdschungel. Das Sukhothai ist auch bei Paaren beliebt, die heiraten wollen. Dann wird der Garten mit Blüten und Dekoration geschmückt und es kann nur erahnt werden, wie es dereinst in der alten Hauptstadt Sukhothai wohl ausgesehen hat – mit ihren steinernen Pagoden und Tempelanlagen.