Die steilen Gassen den Domberg hinauf erklimmen sie alle. Eiskalt ist es hier im Winter, der Wind pfeift gnadenlos. Vorbei an der russischen Kathedrale, an Botschaften hinter hohen Zäunen, durch enge Sträßchen und einen Torbogen. Und dann ganz weit oben, auf einer kleinen Aussichtsplattform über der Stadt, klicken die Kameras im Stakkato: Was für eine imposante Aussicht! Der perfekte Standort, um Tallinn auf einem Foto zu erfassen. Dicke und dünne Türme, massive Steinmauern, kleine Häuser, schmale Wege, Treppen, Bäume – und im Hintergrund vor blauem Himmelszelt die Ostsee. Ein Traum wie aus dem Mittelalter, schick herausgeputzt und saniert. Estland ist die kleinste der drei baltischen Republiken und steht den anderen dennoch in nichts nach. Besucher strömen in die Hauptstadt, die nicht einmal so groß wie Dresden oder Leipzig ist. Seit 1997 ist die Altstadt Weltkulturerbe der Unesco. Begründung: ein „außergewöhnlich vollständiges und gut erhaltenes Beispiel einer mittelalterlichen Handelsstadt“.
Den jungen Esten, die das Stadtleben in Cafés und Bars genießen, ist das vielleicht egal. Sie bleiben hier wegen der günstigen Lebenshaltungskosten, weil es Internet quasi überall und gratis gibt, weil die Bürokratie sie weniger verzweifeln lässt als in anderen Ländern. Kurz gesagt: Weil das Leben im Norden ganz einfach sehr entspannt sein kann.
Bildergalerie: Tallinn – coole Stadt im Baltikum
Von Tallinn entlang der Küste – zu Fuß oder per Rad
Estland ist mehr als nur Tallinn – doch von der Hauptstadt aus lässt sich das Land gut erkunden. Zum Beispiel zu Fuß oder mit dem Rad auf dem baltischen Küstenwanderweg. Auf rund 1,5 Millionen Schritten oder 1200 Kilometern verbindet er das lettische Dörfchen Nida und die estnische Hauptstadt. Immer entlang der Ostseeküste und durch den Finnischen Meerbusen. Es muss ja nicht gleich die komplette Strecke sein. Doch schon ein Stück von Tallinn aus Richtung Osten können Wanderer und Radler die Natur ganz eindrucksvoll erleben. Mit Gras bewachsene Küstenwiesen erstrecken sich dort, weiße Sandstrände, massive Feldsteine.
Schon mal was von Brekzien gehört? Diese Gesteinsbrocken sind bei einer Meteor-Explosion entstanden. Die höchsten Punkte des Weges sind die Felsen von Rannamõisa – 35 Meter über dem Meeresspiegel – sowie die Aussichtsplattform des Leuchtturms Pakri und der dazugehörige Felsen: immerhin 70 Meter. Er ist einer der spektakulärsten Steilhänge im ganzen Baltikum. Landgüter, Kirchen, Leuchttürme, der Keila-Joa-Wasserfall, die estnischen Inseln Kihnu, Saaremaa, Muhu oder Hiiumaa – Entdecker kommen auf der Route auf ihre Kosten. Markiert ist der Weg mit blauen Pfeilen oder Linien.
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- Swissôtel Tallinn
- Von Stackelberg Hotel
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