An lauen Sommerabenden fällt auf der Piazza Unità d’Italia kein Apfel zu Boden. Die Einheimischen eilen in die Einkaufsstraßen. Die Angestellten der nahen Banken suchen sich ein Plätzchen für den geselligen Apéro, den Feierabend-Cocktail mit Freunden. Dazwischen fotografieren Urlauber die prunkvollen Fassaden für die Lieben daheim. Und manchmal wird es noch enger, wenn mitten auf dem quadratischen Areal eine große Bühne samt hunderten Stühlen davor steht. Rockstars singen, Orchester spielen Klassiker – das Meer rauscht leise im Hintergrund. Beste Lage mitten in Triest also, da wird das Wohnzimmer zur Konzertarena.

Barbara Favretto mag diese Tage ganz besonders. Sie stammt aus Triest, war lange in Shanghai und in Deutschland – und kam zurück in ihre Heimat. Dort kümmert sie sich heute als Verkaufsmanagerin um die Geschicke eines der traditionsreichsten Hotels der Stadt. Das Grand Hotel Duchi d’Aosta liegt nur einen Steinwurf vom Brunnen der Piazza Unità entfernt. Wer also nach dem Konzert, der Fototour, dem Apéro oder was auch immer das bequeme Bett für die Nacht sucht, der zieht ins Duchi ein – näher drin in Triest geht kaum. Und das seit vielen, vielen Jahren schon. Denn die Wurzeln des Herbergsgeschäfts an dieser Stelle reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Da wurde das Hotel gegründet, lockte die ersten Gäste an. Die Jahre zogen dahin, die Stadt veränderte sich, Regenten kamen und gingen. Wer heute vorm ehrwürdigen Duchi d’Aosta steht, der sieht das Gebäude so, wie es 1873 gebaut wurde – poliert wie eine edle Perle.

Entspannt in der Solegrotte

„Triest ist wie Cenerentola“, sagt Barbara Favretto, während sie mit dem Gast durch das Hotel läuft. Wie Aschenputtel also – aber nur auf den ersten Blick. Denn wie im Märchen steckt weitaus mehr hinter der anfangs vielleicht unscheinbaren Fassade. Triest blüht auf, die Gäste kommen immer häufiger. Im Hotel mit seinen knapp 50 Zimmern und Suiten wohnen neben italienischen Besuchern heute Urlauber aus England, Deutschland oder Österreich. High-Level-Lifestyle-Tourismus – so formuliert Barbara Favretto die Interessen des Publikums. Heißt: Es wird gern geshoppt in den Boutiquen entlang der Einkaufsmeilen. Es geht sportlich zu am Tag, gefolgt vom Kunstgenuss am Abend – in einem der vielen Theater etwa oder in der nahen Oper. Und zwischendrin wird im Thermarium Magnum entspannt. So nennt sich das gemütliche Relax-Areal, das den Gästen des Grand Hotels vorbehalten ist. Mit dem Fahrstuhl oder über die Treppe geht es vom Foyer eine Etage hinab. Dort liegt der Pool samt Gegenstromanlage, Wasserdüsen und sogar einem kleinen Wasserfall. Beim Rasul-Ritual lässt sich dort herrlich der Alltag vergessen. Wer mag, legt sich in die Grotta Adriatica – die Solegrotte, in der mit heißen Algen geplagte Rücken oder Füße verwöhnt werden.

Wer mehr über Triest erfahren will, der ist bei Barbara Favretto an der besten Adresse. Sie kann Geschichte und Geschichten amüsant erzählen, kennt angesagte Adressen – und kommt auf das Filmleben an der Adria zu sprechen. Für „Der englische Patient“ entstanden Szenen in der Region, für den 007-Streifen „Liebesgrüße aus Moskau“ oder für den Triest: zweiten Teil von „Der Pate“. Magesta Hotels, Betreiber des Grand Hotels, will demnächst eine App veröffentlichen. Mit ihr können Gäste auf den Spuren der Kinofilme wandeln. Fast schon filmreif, mindestens aber bei Gourmets ein Hit, ist „Harry‘s Piccolo“: Das preisgekrönte Hotelrestaurant ist winzig. Wer einen der wenigen Tische haben möchte, sollte rechtzeitig buchen. Am besten mit Blick nach draußen, wenn auf der Piazza die Musik spielt.

GRAND HOTEL DUCHI D’AOSTA

Vom Flughafen fahren ein Schnellbus oder der Zug bis zum Triester Hauptbahnhof, jeweils etwa eine Stunde. Vom Bahnhof sind es zu Fuß zehn Minuten bis zum Hotel.

www.duchi.eu