Das beschauliche Örtchen Bray im Herzen der englischen Grafschaft Berkshire, nur wenige Autominuten vom Wochenendsitz der Queen in Windsor Castle entfernt an den Ufern der Themse gelegen, zählt gerade mal knapp 10 000 Einwohner.

Unter Feinschmeckern ist der Ort legendär, weil hier gleich zwei der insgesamt fünf britischen Drei-Sterne-Restaurants zum Fine Dining laden. Gleichzeitig sind in Bray die Hammer-Studios ansässig, in denen seit den 1930er Jahren Horrorklassiker wie die Dracula-Filme mit Christopher Lee gedreht wurden. Seit Frühjahr 2019 ist Bray aber noch um eine weitere Attraktion reicher: das brandneue Monkey Island Resort. Obwohl – das mit dem „brandneu“ ist so eine Sache. Schließlich reicht die Geschichte des unter Denkmalschutz stehenden Hotel-Ensembles auf einer Privatinsel mitten in der Themse bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Eingebettet ist das Resort in einen exquisiten englischen Landschaftspark mit uraltem Baumbestand, dessen ausgedehnte Rasenflächen so fein getrimmt sind, dass sie eher an ein Putting Green auf dem Golfplatz erinnern.

Aber warum Monkey Island? Nun: Es wird oft behauptet, die Bezeichnung stamme erst aus dem späten 18. Jahrhundert, der Regierungszeit des unglückseligen King George III. Den soll seine Familie nämlich, wann immer der labile Herrscher unter einem seiner Nervenanfälle litt, auf dem Eiland vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen gehalten haben – samt eines zahmen Affen als Spielkameraden. Vielleicht ist der Name aber auch das Resultat einer verunglückten Marketingkampagne. Ein früherer Hotelbesitzer, so eine weitere Anekdote, hielt auf der Insel angeblich einst ein putziges Äffchen als Gästeattraktion. Allerdings soll das haarige Kerlchen prompt entwischt sein und anschließend die Anwohner der Umgebung terrorisiert haben …

Endlich wachgeküsst

1723 erwarb mit Charles Spencer, III. Duke of Marlborough, ein Urahn Winston Churchills und Lady Dianas das Eiland. Der Adlige beauftragte den bekannten Architekten Robert Morris mit der Errichtung eines großzügigen Pavillons und eines stilisierten Tempelbaus – bis heute Bestandteile des Anwesens. Ab etwa 1840 schließlich wurde es zur Nobelherberge. Spätestens seit den Besuchen von King Edward VII., der mit seiner Gattin Alexandra auf Monkey Island Tee zu trinken pflegte, war die Insel bei der Londoner High Society eine gefragte Adresse. Ab den 1970er Jahren fiel sie dann in eine Art Dornröschenschlaf. Wachgeküsst hat das Anwesen schließlich die Malaysische Hotelgruppe YTL. Seit dem stilvollen Make-over, das die Asiaten dem Hotel verpasst haben, erstrahlt das Monkey Island Resort endlich wieder in altem Glanz.

Besuch bei Hotelkatze Spencer

Beliebt ist die exklusive Herberge dabei nicht nur bei Gourmettouristen, sondern auch bei gestressten Großstädtern aus London, das keine 50 Kilometer entfernt ist. Praktischerweise liegt das Hotel außerdem nur rund 20 Autominuten vom internationalen Luftfahrtdrehkreuz Heathrow entfernt. Von der kleinen Rezeption, in der Gäste gute Chancen haben, Hotelkatze Spencer zu begegnen, führt eine elegante Bogenbrücke über einen schmalen Flussarm auf die knapp drei Hektar große Insel. Die 27 Zimmer und Suiten des Resorts, ergänzt um ein paar heimelige Cottages, sind zwar alle aus Denkmalschutzgründen verhältnismäßig klein – doch sind die Räume ebenso luxuriös wie geschmackvoll eingerichtet und lassen keinerlei Wünsche offen.

Ebenfalls aus der Not geboren war die Idee, das Floating-Spa des Hotels auf einem vor Anker liegenden, umgebauten Lastkahn unterzubringen. Dort ist Platz für zwei Behandlungsräume. Über einen kleinen Steg geht es ins Wellnessvergnügen der besonderen Art.

MONKEY ISLAND ESTATE
Das Resort befindet sich auf einer Privatinsel in der Themse in der Nähe des Örtchens Bray. Rund 20 Autominuten sind es vom internationalen Flughafen Heathrow. www.ytlhotels.com