Tahiti mit der Hauptstadt Papeete ist das Tor zur Inselwelt Französisch-Polynesiens. Nur wenige Reisende bleiben hier. Dabei besitzt Tahiti im Inselinneren eine faszinierende wilde Landschaft mit Wasserfällen, Regenwald, Bergen und fantastischen Aussichtspunkten. Ein Bad im Blauen See mitten in der Natur oder das frische Wasser einer heiligen Quelle sind ein Erlebnis. Es soll das „Mana“, die positive Energie der Inseln übertragen.
Verliebt in die Inselwelt
Für viele ist die Südsee ein Sehnsuchtsort – Synonym für das Paradies. Maler Paul Gauguin und Chansonnier Jacques Brel ließen sich hier auf Inseln nieder. Schriftsteller Herman Melville ging von Bord eines Walfängers, versteckte sich und blieb. Sein Südseeabenteuer verarbeitete er in der Erzählung „Taipi“. Fünf Jahre später wurde er mit dem Roman „Moby-Dick“ berühmt. Auch „Wolfsblut“-Autor Jack London erlag der natürlichen Pracht und Henri Matisse blieb viele Wochen in Tahiti. Schauspieler Marlon Brando kaufte gar das kleine Nachbaratoll Tetiaora. Er verliebte sich während der Dreharbeiten zu „Die Meuterei auf der Bounty“ in eine Tahitianerin
– und in die ganze Inselwelt.
Im westlichen Pazifik auf einer Fläche der Größe Westeuropas liegen die 118 Inseln und Atolle Französisch-Polynesiens. Sie werden in fünf Archipele unterteilt. Tahiti bildet mit den benachbarten Gesellschaftsinseln das Zentrum. Am weitesten entlegen sind die Marquesas mit ihren spitzen Bergen, tiefen Tälern, geschnitzten Tiki-Figuren und der traditionellen Tattoo-Kunst. Die anderen heißen Tuamotu-, Gambier- sowie Austral-Inseln. Die ersten Siedler kamen aus Südostasien.
Im 18. Jahrhundert gingen die Seefahrer Louis-Antoine de Bougainville und James Cook auf verschiedenen Inseln an Land. Anschließend ließen sich britische und französische Missionare und europäische Siedler in der Südsee nieder. Frankreich begann 1842 die Inseln zu annektieren und erklärte sie schließlich zur französischen Kolonie. Heute ist Französisch-Polynesien ein französisches Überseeland, das teilweise immer noch vom fernen Frankreich regiert wird.
Vanille für die feine Küche
Die üppige Natur und das tropische Klima lassen in den Gärten exotische Früchte, viele Gemüsesorten und Gewürze sprießen. Beliebte Zutaten sind Brotfrucht, Kokosnuss, Dutzende von Bananensorten, das Wurzelgemüse Taro, Papayas, Mangos, Ananas, Grapefruits, Limetten und Vanille. Der frische Fisch kommt aus den Lagunen und aus dem offenen Meer. Auf der Speisekarte finden sich häufig Barsch, Mahi Mahi (Goldmakrele), Thun- und Papageienfisch. Ein typisches Gericht ist „Poisson cru“: roher Thunfisch mit Limettensaft und Kokosmilch. Mit Vanille werden nicht nur feine Desserts kreiert, auch Fischgerichte lassen sich so verfeinern. Berühmt für ihre Vanille ist die Insel Taha’a. Das Gewürz wird von Meisterköchen wegen seines Aromas und Geschmacks geschätzt und gilt als das beste der Welt. Das zarteste Spanferkel wird einen ganzen Tag lang in einem mit Bananenblättern bedeckten Erdofen zubereitet. Beliebt sind zudem Hähnchen mit Láfá, einer Art Spinat, sowie Rind mit Kokosmilch. Das Angebot ist riesig: von rustikal an den Roulottes, den Ständen im Hafen von Papeete, bis hin zu Fine-Dining-Restaurants. Das Schönheitsgeheimnis der tahitianischen Frauen ist Monoi-Öl. Es besteht aus veredeltem Kokosöl und Auszügen der Tiaré-Blüte. Selbstgemacht verkaufen es Frauen oft auf dem Markt. Auch viele Spa-Hotels haben ihre eigene Rezeptur. Industriell wird Monoi in heimischen Laboratorien hergestellt und häufig mit Sandelholz, Jasmin und Ylang-Ylang parfümiert. Bei Botanik-Workshops, auf Kokosplantagen, bei Blumenzüchtern und in Manufakturen können Besucher alles über das Öl erfahren, das für Kosmetik, Cremes und Lotionen eingesetzt wird.
Berühmt ist Französisch-Polynesien für die schwarze Tahiti-Perle: Sie kommt in verschiedenen Farben, Formen und Schattierungen vor. Je dunkler, runder und größer eine Perle, desto teurer ist sie. Aber auch die blau, violett oder rosé schimmernden Perlen, die es nur hier gibt, sind wunderschön. Die Perlen wachsen in Austern im warmen und sauberen Wasser der Lagunen – vor allem auf den Tuamotu-und Gambier-Inseln.
In bester Gesellschaft
Unbedingt bereisen sollte man die Gesellschaftsinseln. Ab Papeete gibt es gute Flugverbindungen nach Bora Bora, die für ihre riesige Lagune berühmt ist, nach Huahine mit ihren kleinen Dörfern und traumhaften Buchten und nach Raiatea. Dort zählt eine alte Tempelanlage zum Unesco-Weltkulturerbe. Zur Vanille-Insel Taha’a geht es ab Raiatea mit dem Boot. Nach einer 30-minütigen Fährfahrt ist Moorea das Nachbar-Eiland Tahitis erreichbar. Wie ein Herz geformt, gilt Moorea als eine der Schönsten und wird auch das „Geschenk der Götter an die Polynesier“ bezeichnet. Entdecken lässt sich die sattgrüne Insel per Mietwagen oder mit einem traditionellen Auslegerkanu. Luxuriöse Hotels, charmante Pensionen und Privatunterkünfte gibt es überall. Ob mit Haien schwimmen oder in der Lagune schnorcheln, eine Perlenfarm besuchen oder ein Picknick auf einer winzigen Insel, Musik und Tänze erleben, Gipfel erklimmen oder einfach die Aussicht vom Wasserbungalow genießen – die Südseeinseln haben viel zu bieten.
Unsere Hotel-Tipps für Französisch-Polynesien:
- Sofitel Moorea la Ora Beach Resort
- Le Taha’a Island Resort & Spa
- The Brando
Autorin: Katja Gartz