Relaxen auf Balkonien statt Ferien an exotischen Stränden ferner Länder: In der Corona-Krise planen viele ihren Sommerurlaub zu Hause. Doch kann man in gewohnter Umgebung genauso gut abschalten? Nein, sagt die Mehrheit der Deutschen laut einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse. 56 Prozent der rund 1.000 Befragten erholt sich demnach am besten auf einer Reise. Nur rund ein Drittel gibt hingegen an, dass es keinen Unterschied macht, wo der Urlaub verbracht wird. Und nur acht Prozent sagen, dass sie ihren Akku am besten zu Hause aufladen können. Die gute Nachricht: Reisen innerhalb Deutschlands und in viele EU-Länder sind mittlerweile wieder möglich – sofern die Infektionszahlen keinen weiteren Lockdown erforderlich machen.

Die schlechte Nachricht: Erholungskiller lauern überall – ob zu Hause oder unterwegs. Für drei Viertel der Befragten steht Streit innerhalb der Familie oder Reisegruppe ganz oben auf der Stress-Skala im Urlaub, gefolgt von schlechten Schlafbedingungen wie einem unbequemen Bett sowie Lärm durch laute Musik oder rücksichtslose Gäste. Eine enttäuschende Qualität der Unterkunft und des Essens können darüber hinaus rund zwei Drittel der Befragten die schönste Zeit des Jahres versalzen. 46 Prozent empfinden außerdem Wetterkapriolen wie große Hitze oder Dauerregen als absolute Stimmungskiller im Urlaub.

Die Erhebung zeigt aber auch, dass gerade Berufstätigen das Abschalten während der freien Zeit schwer fällt. Demnach empfinden knapp die Hälfte der Befragten berufliche Anrufe oder E-Mails als besonders großen Stressfaktor. Jeden Vierten nerven die Vorbereitungen am Arbeitsplatz vor den freien Tagen und die liegengebliebene Arbeit danach. Die Folge: Jeder Zweite fühlt sich nach seinem Jahresurlaub nur ein paar Tage lang entspannt, bevor ihn der alltägliche Stress wieder fest im Griff hat. Vier Prozent fühlen sich sogar unmittelbar nach dem Wiedereinstieg in Alltag und Arbeitsleben erneut urlaubsreif.

Die KKH empfiehlt Berufstätigen deshalb, für die Zeit der Abwesenheit möglichst eine Vertretung zu organisieren, diese frühzeitig und genau einzuweisen und die Kollegen über die anstehenden Aufgaben zu informieren. Aufzulisten, was nach den Ferien erledigt werden muss – das macht außerdem den Kopf frei für die schönste Zeit des Jahres. Darüber hinaus ist digitale Entschleunigung wichtig, denn wer ständig via WhatsApp & Co. kommuniziert, kann erst recht nicht abschalten. Im Urlaub also möglichst auf berufliche Mails und Telefonate verzichten oder zumindest feste Zeiten vereinbaren, zu denen man erreichbar ist. Bis zur letzten Sekunde zu arbeiten und dann sofort ins Auto oder in den Flieger zu steigen kann ebenfalls großen Stress verursachen. Wenn möglich, einen freien Tag vor und nach der Reise einplanen, um zu Hause in Ruhe alles vor- und nachzubereiten. Und: Am besten nach dem Urlaub nicht an einem Montag, sondern Mitte der Woche mit der Arbeit beginnen. So gelingt der Wiedereinstieg ins Berufsleben deutlich entspannter.

Wie erholen sich die Deutschen nun am besten?

Für die überwiegende Mehrheit (88 Prozent) stehen häufige Ausflüge in die Natur an erster Stelle. Wen wundert es, denn seit der Corona-Krise gibt es einen regelrechten Outdoor-Boom. Das ist auch genau richtig, denn für Körper und Psyche ist regelmäßige körperliche Betätigung erholsam und gesund. Und Bewegung draußen in der Natur wirkt besonders entspannend. Rund drei Viertel der Befragten relaxen außerdem besonders gut, wenn sie Neues entdecken können. Auch das tut Körper und Psyche gut, denn Erholung kommt auch dann zustande, wenn wir aus unseren Routinen ausbrechen. Wenn wir Neues erleben, wird das Wohlfühlhormon Dopamin ausgeschüttet. Laut Umfrage können Männer eher als Frauen ihren Akku aufladen, wenn sie körperlich aktiv sind, etwa beim Wandern oder Radfahren. Für Frauen haben hingegen Kunst und Kultur sowie Wellnessanwendungen mehr Erholungspotenzial als für Männer.

Daheim-Gebliebenen rät die KKH darüber hinaus, Liegengebliebenes auch liegen zu lassen: Nicht die Urlaubszeit damit verbringen, alles zu erledigen, was man vorher nicht geschafft hat, sondern sich auf das Wichtige konzentrieren: die Seele baumeln lassen, zur Ruhe kommen, Spaß haben, Energie tanken.