Was für eine Nacht! Der Wecker klingelt und wir fühlen uns völlig gerädert. Von wegen: ausgeschlafen und frisch und erholt aufstehen … Schon das Einschlafen wollte gar nicht gelingen. Eine gefühlte Ewigkeit haben wir uns unruhig hin und her gewälzt und auf das Sandmännchen gewartet. Im Kopf drehte sich das Gedankenkarussell um Probleme, die uns schon tagsüber beschäftigt hatten. Mal war uns zu warm unter der Decke, dann zu kalt. Und noch dazu sägte der Partner ganze Wälder ab. Eine gute Nacht sieht anders aus. Und dass es Millionen anderen Menschen genauso geht, tröstet da auch nicht wirklich. Doch wie geht das, gut ein- und vor allem durchzuschlafen? Und wie viel Schlaf braucht der Mensch überhaupt? Zweite Frage zuerst: Ein Säugling benötigt ungefähr 16 Stunden Schlaf oder mehr, der Jugendliche im Durchschnitt neun und Erwachsene fühlen sich nach sieben bis acht Stunden erholt. Manche Menschen kommen auch mit sechs Stunden Schlaf prima aus. Kritisch wird es nur, wenn auf Dauer weniger als sechs Stunden geschlafen wird. Das reicht dem Körper nicht, um wirklich zu regenerieren. Dass wir nachts mehrmals aufwachen (sogar bis zu 30-mal) ist ganz normal und hat (noch) nichts mit Schlafstörungen zu tun. Wichtig ist nur, innerhalb von zwei bis drei Minuten sofort wieder ein- und weiter zu schlafen. Dann ist der gesunde Schlafrhythmus nicht gestört und morgens können wir uns nicht mal mehr daran erinnern.
Ab ins Bett!
Bei Menschen mit Schlafstörungen gerät allerdings der Rhythmus der Nacht durcheinander. Die fünf Phasen – Einschlaf-, Leichtschlaf- und stabile Leichtschlafphase, die etwa 50 Prozent unseres Schlafs ausmachen, dazu Tiefschlaf- und REM- oder Traumschlafphase – folgen nicht mehr ungestört aufeinander. Meist ist vor allem die erste Phase, die Einschlafphase, übermäßig lang. Völliges Chaos entsteht, wenn häufiges, längeres Aufwachen den Rhythmus stört. Im Tiefschlaf, er dauert etwa eineinhalb bis zwei Stunden und hat die größte Auswirkung auf unsere Gesundheit, ist der Körper ganz auf Regeneration programmiert. Wird er immer wieder unterbrochen, sind wir morgens müde, erschöpft und übellaunig. Wer regelmäßig zu wenig schläft, hat nachweislich ein erhöhtes Risiko für Krankheiten, etwa für Herz-Kreislauf-Probleme, Arteriosklerose, Übergewicht und Diabetes. Deshalb versuchen viele Menschen, am Wochenende besonders lange im Bett zu bleiben. Damit werden die Akkus wieder aufgeladen und wir können uns von den Strapazen des Schlafdefizits der Wochentage erholen. Das gelingt allerdings nur zum Teil, denn der Schlaf-Wach-Rhythmus ist gestört. Wer also Freitagabend feiert und erst spät ins Bett fällt, kann vielleicht seine gewohnten acht Stunden irgendwie durchschlafen. Aber eben nur irgendwie und nicht in der normalen Qualität … Die innere Uhr ist am Samstagmorgen nämlich schon auf Aktivität gestellt, und damit wird der Schlaf leichter und weniger erholsam. Ebenso wenig, wie sich Schlaf nachholen lässt, kann er „gehortet“ werden. Unser Körper kann die Erholung nicht speichern. Es macht also keinen Sinn, am Nachmittag schon mal zwei Stunden vorzuschlummern – in der Hoffnung, für die Online-Konferenz am nächsten Morgen fitter zu sein wird. Die Müdigkeit wird genauso groß sein wie ohne das Nickerchen. Also lieber: regelmäßig rechtzeitig ins Bett gehen und sich die genannten Tipps zu Herzen nehmen. Dann wünschen wir: eine gute erholsame Nacht und schöne Träume!
Das komplette Special zum Thema Schlaf inklusive Tipps und Interview mit einem Experten wurde in SPA inside 4/2020 veröffentlicht – die auch als E-Paper erhältlich ist!