Bali: Das klingt nach TraumUrlaub, Badestrand, Surfer-Subkultur. Nach Korallenriffen, Spa-Vergnügen und Wohlfühlmassagen. Dazu luxuriöse Hotelresorts, exotisch eingebettete Pools, rauschende Wasserfälle, imposante Vulkane – wie der mehr als 3000 Meter hohe Agung, der im Juni 2019 erneut ausbrach.

Doch was die Insel besonders macht und von anderen Ferienorten unterscheidet – und in den 1950er Jahren die ersten Hippie-Touristen und Künstler anlockte – sind lebendige Kultur und tiefe Spiritualität. Davon zeugen nicht nur Tausende von Tempeln. Sondern auch der von Zeremonien geprägte Alltag der rund 4,5 Millionen Balinesen, ihre tiefe Verwurzelung in der Jahrtausende alten Tradition.

Als einzige der 17 000 Inseln Indonesiens ist Bali hinduistisch, feiert inbrünstig religiöse Feste und Feiertage – allerdings ohne Fundamentalismus, sondern recht praktisch. Rindfleisch? Wird nicht gegessen. Dennoch werde Kühe intensiv gezüchtet und gefüttert. Für den Export auf die 3,2 Kilometer entfernte Nachbarinsel Java. Dort freut sich die muslimische Bevölkerung sehr über das hervorragende Rindfleisch aus Bali.

Norden

Die authentische Seite der Insel mit grandioser Natur, schwarzen Vulkanstränden, aber auch der alten, kaum touristisch entdeckten Hauptstadt Singaraja. Die balinesische Philosophie assoziiert Norden mit dem Gott Vishnu, dem „Erhalter“, der für das Gleichgewicht zwischen Brahma, dem Schöpfer, und Shiva, dem Zerstörer, sorgt. Zugeordnet wird ihm auch die Farbe Schwarz – so wie die Vulkansandstrände hier. Dennoch prägt viel sattes Grün das Bild. Es gibt Berge und Seen, Wasserfälle wie Gitgit, heiße Thermalquellen wie die Bassins Air Panas Banjar, den Nationalpark Bali Barat mit seinen Wanderwegen und das Taucherparadies Menjangan am Nordwestzipfel. Von dort ist es nicht weit zum muslimisch geprägten Java, das eng mit der Nachbarinsel verbunden ist durch Handel und Gastarbeiter, die sich im prosperierenden Bali niederlassen. Einst lag die Hauptstadt Balis im Norden, florierte unter der holländischen Kolonialregierung bis zum Sieg der Japaner 1942. Doch diesen Status musste Singaraja an das boomende Denpasar im Süden abtreten … und wurde zum – allerdings verkehrsreichen – Provinzstädtchen, das meist den Einheimischen vorbehalten bleibt. Der Tourismus an der Nordküste konzentriert sich um das 15 Kilometer westlich gelegene Lovina – dessen Name sich aus Love und Ina (balinesisch für Mutter) zusammensetzt. Der Name entstand erst 1953 – damals benannt nach der ersten Pension vor Ort.

Unsere Hotel-Tipps für den Norden:

Süden

Hotspot des Tourismus mit weltberühmten Orten wie dem Surferparadies Kuta, den Badestränden um Nusa Dua oder Sanur, dramatischer Steilküste und faszinierenden Tempeln in Traumlage. Hier nahm in den 1960er Jahren der Tourismus seinen Anfang – damals wurde Bali als Geheimtipp gehandelt unter Hippies und Künstlern, die auf der Suche nach Freiheit, Sonne und Natur waren. Heute tummeln sich an den Küsten ganzjährig Touristen aus aller Welt. Selbst bis vor kurzem noch als ruhige Fischerdörfer „verkaufte“ Orte wie Canggu wirken wie austauschbare Amüsiermeilen. Die balinesische Hauptstadt Denpasar gleich daneben ist berühmt-berüchtigt für ihre MegaStaus und Millionen lärmender Mofas und Motorräder, die erstaunlicherweise trotz fehlender Verkehrsregeln wenig Unfälle verursachen. Wieder ein Ausdruck der sprichwörtlichen Freundlichkeit und Rücksichtnahme der Balinesen? Kann sein. Aber der Süden hat auch Kultur zu bieten: Neben Pflicht-Sehenswürdigkeiten wie den malerisch gelegenen Tempeln Uluwatu oder Tanah Lot auch traditionsreiche Dörfer mit historischer Bedeutung wie Tenganan, erstaunliche Tempel wie die Fledermaushöhle Pura Goa Lawah oder die alte Königsstadt Klungkung. Dort übrigens beging der gesamte königliche Hofstaat 1908 kollektiv rituellen Selbstmord, um der Kolonialisierung durch die Holländer zu entgehen …

Unsere Hotel-Tipps für den Süden:

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