Wenn der Kunde nicht mehr in den Laden kommt, welche Wege findet der Handel zum Kunden? So lautete die Ausgangsfrage. Wenn die klassischen Spielregeln außer Kraft gesetzt sind, sind Mut und kreative Ideen besonders wichtig.
Der Handel ist in Bewegung Die Coronakrise hat bestimmte Phänomene in der Retail-Branche verstärkt, andere Entwicklungen verlangsamt und zahlreiche Dinge in Bewegung gesetzt.
Konnektivität: Die Vernetzung ist Voraussetzung für den Handel der Zukunft – das hat die Krise eindeutig gezeigt. Nun ist wohl wirklich die allerletzte Chance für Unternehmen, die digitale Transformation noch zu schaffen – mit Unterstützung zahlreicher Dienstleister und Plattformen, die ihre Services für Händler vergünstigt oder sogar kostenlos zur Verfügung stellen.
Neuer Gemeinschaftssinn: In der Krise hat sich die Entwicklung zur WirKultur weiter verstärkt. Es wurde klar, dass man die Krise nur gemeinsam meistern und somit das Beste für jeden einzelnen Menschen, aber auch für jede Organisation schaffen kann. Fakt ist: Kooperationen werden auch künftig weiter an Bedeutung gewinnen.
Nachhaltigkeit und Verantwortung: Unternehmen zeigten sich in der Krise verantwortungsbewusst und stellten ihre Produktion auf Waren um, die besonders benötigt wurden. So leisten Retailer und Hersteller einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Hinzu kommt ein wachsendes ökosoziales Bewusstsein seitens der Konsumenten.
Aus für Events Die Coronakrise hat im Grunde alle Branchen, die auf Begegnungen und Berührung setzen, hart getroffen. Plötzlich tritt alles, was den stationären Handel auszeichnet, das besondere und gemeinsame Erlebnis und der Event-Charakter, in den Hintergrund. Wer nicht mehr in den Kategorien stationärer versus Online-Handel denkt und handelt, hatte in der Krise mehr Möglichkeiten. Unterschiedliche Vertriebswege, verschiedene Touchpoints und Kommunikationskanäle haben die Unternehmen resilienter und adaptionsfähiger für überraschende Krisensituationen gemacht.
In zahlreichen Fällen wirkt die Krise als Trendbeschleuniger: Der E-Commerce wird befeuert, digitale Technologien dienen als Instrument, um mit Konsumentinnen und Konsumenten Kontakt aufzunehmen, bargeldlose und kontaktlose Bezahlverfahren setzen sich mehr und mehr durch, die Glokalisierung und Local Commerce erleben einen neuen Aufschwung.
Die neue lokale Vielfalt Viele Einzelhandelsunternehmen mussten im Frühjahr schließen – und manche sperrten ihre Tür danach nicht wieder auf. Aber viele Einzelhändler legten in dieser Zeit auch eine immense Stärke und großen Mut an den Tag. In unzähligen Städten und Regionen erlebte man neue Zusammenschlüsse und lokalen Zusammenhalt zwischen Gewerbetreibenden und Bürgern. Aus der Not heraus ist etwas entstanden, auf das wir lange Zeit warten mussten – und an das einige auch nicht mehr geglaubt haben: Ein neues, starkes lokales Spielfeld. In dem Moment, in dem über Nacht mit dem Lockdown die klassischen Spielregeln des Einzelhandels außer Kraft gesetzt wurden, waren Fantasie und alternatives Denken und Handeln gefragt. „Wenn wir etwas im Jahr 2020 gelernt haben, dann, dass die Akteure im Handel durchaus mit den (technologischen) Entwicklungen und mit dem Denken in Partnerschaften und Ökosystemen umgehen können“, so Trendforscherin Theresa Schleicher. Im neuen Retail Report des Zukunftsinstituts zeigt sie die wichtigsten Trends für 2021 auf.
Titelbild: Der Retail Report 2021 erklärt die wichtigsten Retail-Trends und zeigt frische Strategien, die Wege aus der Krise weisen. www.zukunftsinstitut.de