Winterwellness in Gstaad

Gstaad Winter Shooting Januar 2017

Gstaad, dieses 7000-Seelen-Luxusdorf im Berner Oberland, das zum Schweizer Kanton Bern zählt, hat durchaus auch ein bisschen Metropolencharakter. Gstaad ist nicht die Welt. Aber die Welt, besonders die der Reichen und Schönen, reduziert sich immer wieder gerne auf dieses wunderschöne Fleckchen. Manche kommen nur für eine kurzes Zeit und logieren in einem der sechs 5- und 5-Sterne-Superior-Hotels. Oder sie bleiben lang oder noch länger und nennen dann eines der hübschen Chalets ihr eigen.

Auch was die Architektur betrifft, ist Gstaad von einer Metropole Lichtjahre entfernt. Denn im ganzen Ort herrscht ganz bewusst ein Baustil vor: stattlich behäbige Chalets mit weit ausladenden Dächern und kunstvollen Holzverzierungen, aber gebaut auf einer begrenzten Grundfläche. Tiefstapeln ist die Zauberformel. Denn die meisten Chalets haben mit einer urig-einfachen Hütte herzlich wenig zu tun. Das ganze Ausmaß, den ganzen Luxus eines solchen Chalets, erfasst nur, wer hinein darf. Von außen ist nämlich nicht zu erkennen, ob das zweistöckige Haus nicht noch fünf oder gar sechs Stockwerke in die Tiefe geht. Ob sich unterirdisch nicht eine ganze Garage voller PS-Monster, ein bestens ausgestattetes Fitnesstudio, gar ein ganzes Spa verbirgt. Und vielleicht sogar mehrere Chalets durch Tunnels verbunden sind.

Diskreter Charme und noble Entschleunigung

Neben Gstaad umfasst die Region weitere neun Chaletdörfer auf 1000 bis 1400 Metern Höhe. Gstaad, inzwischen eine Marke, steht heute weltweit für Schick, Charme und Luxus mit Understatement. Doch trotz Stil und Klasse ist der Ort echt alpin und bodenständig geblieben. Die Bewohner sind stolz auf ihre Tradition und leben sie. „Fast jeder Einheimische hat noch Kühe oder Ziegen im Stall. In die Fußstapfen der Vorfahren zu treten und Bauer zu werden, ist beliebt bei den Jungen“, erzählt Guide Karin Bach-Fleuti. „Darüber rümpft hier niemand die Nase.“ Sie ist selbst mit einem Landwirt verheiratet und hat auf der familieneigenen Alp bei der Produktion des bekannten Berner Alpkäse mitgeholfen. Käse wird übrigens als das Gold der Region bezeichnet. Karin Bach-Fleuti vermittelt mit Leidenschaft und tollen Geschichten Wissenswertes über ihre Heimat. Auf die in Gstaad ansässige oder urlaubende Prominenz angesprochen, sagt sie nur: „Für uns ist das ganz normal, wir scheren uns aber nicht drum. Unsere Devise war schon immer ,leben und leben lassen‘ – und damit sind wir gut gefahren, seit den touristischen Anfangen vor mehr als 100 Jahren“, schmunzelt sie. Egal ob früher die Kennedys, Sophia Loren und Liz Taylor oder heute Roger Federer und Victoria Beckham: Sie sind in Gstaad völlig unbehelligt.

Keine Paparazzi, kein Halligalli. Gstaad ist ruhig, dezent, relaxt, kein Ort der lauten Töne. Schöne Töne hört dagegen das Publikum einmal jährlich beim hochkarätigen Klassik-Event, dem Menuhin-Festival. Nach dessen Begründer, Lord Jehudi Menuhin, ist auch ein Spazierweg benannt. Er führt gemütlich in etwa einer Stunde von der Gstaader St.-Nikolaus-Kapelle aus dem 15. Jahrhundert ins hübsche Chaletdorf Saanen.

Die Landschaft mit dem weiten Tal, den imposanten Bergen und klaren Gebirgsseen ist einfach großartig und lädt zu jeder Jahreszeit zu Outdoor-Aktivitäten ein. Umrunden Sie den türkisfarbenen Arnensee auf 1542 Meter, können Sie weit oben sogar die Hängebrücke des Glacier 3000 erspähen. Im klaren Wasser tummeln sich reichlich Fische. Das Equipment zum Angeln kann im idyllischen Ausflugslokal Huus aus dem Automaten gezogen werden – ganz schön hipp! Und dann wirkt Gstaad kurz fast doch wie eine „richtige“ Metropole.

Unsere Hotel-Tipps für Gstaad:

Das komplette Special über Gstaad inklusive Hotel- und Reisetipps wurde in SPA inside 1/2021 veröffentlicht – die auch als E-Paper erhältlich ist!