Es kann eigentlich alles nur besser werden – Optimismus und Hoffnung nebst einer guten Prise Pragmatismus sind angesagt, um das neue Jahr zu begehen. Covid-19 hat 2020 geprägt und weitreichende Spuren hinterlassen. Leider können wir die Pandemie nicht abstreifen. Das Virus bestimmt nach wie vor unseren Alltag und hat als Digitalisierungs-Katalysator gewirkt, was viele lokale Unternehmen in finanzielle Schieflage gebracht hat. Eine schwierige Zeit – und doch gibt es Lichtblicke. Um als Händler online zu gehen, ist es nie zu spät. Erst recht nicht, seitdem diverse, vor allem auch kostengünstige und einfach umzusetzende Shoplösungen für jede Unternehmensgröße existieren. Selbst wenn man sich dagegen entscheidet, über das Internet zu verkaufen – von einer wie auch immer gearteten OnlinePräsenz abgesehen, die eigentlich Pflicht sein sollte – gibt es Möglichkeiten und Wege. (Etliche davon zeigen wir in der aktuellen Ausgabe auf, Anm.d.Red.).
Kreative Lösungen sind erforderlich, denn schenkt man den Umfragen Glauben, zeigt sich ein Großteil der Bevölkerung solidarisch mit dem örtlichen Einzelhandel und ist durchaus gewillt, diesen zu unterstützen. Ich bin davon überzeugt, dass dies tatsächlich der Fall ist, und glaube fest daran, dass die Fachgeschäfte, die mit der Zeit gehen, die Chancen der Digitalisierung durchaus sehen und nutzen.
Selbst passionierte Online-Käufer schätzen Shopping im stationären Geschäft, wenn sie dort etwas geboten bekommen. Sie wissen schon: Wahrhaftigkeit, Individualität, Erlebnis, das Ladengeschäft als Alltagsinsel und Ort der persönlichen Begegnung. Kunden wollen, dass man sie Wert schätzt. Und sie wollen das kaufen, was sie emotional anspricht, Marken, deren Werte sie bejahen. Regionale Produkte, Manufakturwaren, nicht(s) von der Stange – eine perfekte Überleitung zu der Marke, die ich Ihnen heute ans Herz legen möchte – 27 87 Perfumes.
Hinter der Zahlenfolge verbirgt sich der Geburtstag der Gründerin, Romy Kowalewski. Mehrfach hatte ich das Vergnügen mit ihr, die ich als überaus sympathisch und weltoffen wahrgenommen habe. Geboren im Berliner Umland lebt sie bereits seit Anfang Zwanzig in ihrer Wahlheimat Barcelona. Dort widmete sie sich nach einem Marketing-Studium fast nahtlos ihrer seit Teenagerjahren gehegten Passion, den Düften. 2016 gründete sie ihr Label. „27 87 co-creates, rather than dictates, the here and now“ – das Hier und Jetzt mitgestalten: Kowalewskis Düfte richten sich an Junge und Junggebliebene, an Kosmopoliten und Digital Natives. Ihre Markenphilosophie spiegelt den Zeitgeist wider, Wertvorstellungen, Ideale und Ziele ihrer Generation und gleichwohl unserer Zeit: Parfumkreationen für Individualisten.
Inspiriert durch die Gegenwart, auf traditionelle Weise hergestellt: Handverlesene Meisterparfümeure (wie Daniela Andrier und Mark Buxton) schaffen aus exquisiten Ingredienzen einzigartige Düfte, deren modern-minimalistisches Packaging von lokalen Künstlern und Handwerkern gestaltet wird.
Luxus als Ausdruck von Authentizität, Originalität und Qualität. Das Außergewöhnliche strebt Kowalewski mit ihren Düften an – als eine Art „Geheim waffe“ sollen sie das Selbstbewusstsein ihrer Träger stärken, deren Charakter unterstreichen und sie bei der Verwirklichung ihrer Träume begleiten und unterstützen. „We bring the ancient art of perfumery into the 21st century“ dieses Leitmotiv setzen 27 87 Perfumes konsequent um: Alle Düfte sind gender-neutral und somit unisex, cruelty-free und vegan. Darüber hinaus wird auf den Einsatz von Butylhydroxytoluol (BHT) verzichtet – entscheidende Verkaufsargumente für viele Konsumenten.
Vier Linien gibt es bisher: Now Line, die modern-urbane Alltagsbegleiter für das Jetzt offeriert. Wild Line, die mit olfaktorischen Statements brilliert. Go Line, die von fernen Orten und fremden Ländern erzählt und ihre Träger zu imaginären Weltenwanderern und Entdeckern werden lässt, sowie Calm Line, duftendes Seelenbalsam, Ruhe und Gelassenheit zelebrierend. Sechs Düfte sind bis dato Bestandteil dieser vier Linien: Elixir de Bombe, Wandervogel und #Hashtag, das StartTrio von 2016, Hamaca, Genetic Bliss und Sónar erschienen jeweils im Folgejahr. 2020 lancierte Kowalewski keinen Duft, hat sich allerdings, soviel kann ich verraten, wie so oft vom Zeitgeschehen beeinflussen lassen und den ersten Lockdown in Barcelona als Inspirationsquelle genutzt für ihre nächste Kreation, auf die wir gespannt sein dürfen. Vorher sollten Sie unbedingt noch die anderen Vertreter testen. Es fällt mir in der Tat wirklich schwer, Ihnen einen speziellen Tipp zu geben, weil ich sie allesamt als besonders erachte.
Genetic Bliss vielleicht? Als molekularer Duft konzipiert, verschmilzt er auf individuelle Weise holzig-cremig-rauchig mit der Haut seines Trägers und betont dessen Einzigartigkeit. Oder Wandervogel? Den Namen liebe ich genauso wie den Duft, der mit einer tollen Note von Nanaminze heraussticht. Oder aber Hashtag? Der Apple der Düfte gilt als ein puristisches Unikat, mit cleanem Weihrauch und pudriger Iris. Ich kann mich nicht entscheiden und Ihnen nur empfehlen, sich der Einfachheit halber gleich die komplette Kollektion unter das werte Näschen zu halten. Viel Spaß beim Schnuppern!