Eine sanfte Hügellandschaft bis zum Horizont, Gemüsefelder, ein paar Häuser, Kühe im Stall, daneben eine Pferdekoppel und weiter hinten schnat tern Gänse. Ich fahre langsam einen asphaltierten Feldweg entlang und halte Ausschau nach „Außerhalb Nummer 1“. Ja, Sie haben richtig gelesen, so lautet die Adresse des ersten Spa-Hotels in Rheinhessen: Jordan’s Untermühle in Köngernheim. Ein Wegweiser bestätigt mir, dass ich richtig bin. Eine Minute später stehe ich dann vor einem urigen Gebäudekomplex mit kopfsteingeflastertem Innenhof. Eine grau-getigerte Katze pirscht sich zur Begrüßung schnurrend heran.

Die ehemalige Wassermühle wurde erstmals im Jahr 1608 erwähnt. Am Anfang versorgte sie die Köngernheimer noch mit Mehl, doch irgend wann wurde die sogenannte „Untermühle“ nicht mehr gebraucht. Jahre gingen ins Land, Besitzer kamen und gingen, bis 2005 Martina und Gerhard Jordan sich mit dem Kauf des Grundstücks einen Jugendtraum erfüllten – und ein Gasthaus eröffneten.

Ein edler Tropfen fürs Badewasser

Inzwischen steht Sohn Niclas Jordan als Junior Chef seinen Eltern zur Seite und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Untermühle jetzt ein schickes Spa namens Herz & Rebe hat und 18 neue und sehr geschmackvolle Hotelzimmer dazu. „Ein kleiner Kraftakt“, wie mir Niclas bei einem Rundgang erzählt. Mit viel Herzblut wurde um- und ausgebaut. Dabei sollte sich der Fachwerk Charakter der alten Mühle auch im neuen Gebäude widerspiegeln. Und so sorgen in den neuen Zimmern und im Spa zahlreiche Holzbalken und ein großes Mühlrad an der Außenwand des Sauna- und Yogahauses für eine behagliche Atmosphäre. Und die Mühlengeister, also die vielen netten Mitarbeiter, dafür, dass sich die Gäste hier geborgen und umsorgt fühlen.

Während meine Füße zum Auftakt einer Spa-Behandlung im warmen Fußbad entspannen, erfahre ich, dass Rheinhessen das größte Weinbaugebiet Deutschlands ist – und noch viele weitere spannende Informationen rund um den Wein. Dazu wird mir ein Glas Grauburgunder gereicht, aber nur für einen kleinen Schluck. Der Rest landet mit einem Schwung im Badewasser. Für die Gesichts- und Körperbehandlungen wird, passender Weise, eine Weinkosmetik verwendet, deren Wirkstoffe auf den Extrakten aus der Weinrebe basieren.

Nach den Anwendungen lümmelt es sich besonders gut vor dem Kamin. Wer mag, geht eine Runde schwimmen oder in den Saunen schwitzen. Einen Blick wage ich noch in den lichtdurchfluteten Yogaraum und bewundere die Tücher, die von der Decke hängen, für das sogenannte Aerial-Yoga. Ach, und den Namen des Grauburgunders der Behandlung will ich noch rasch notieren, um ihn beim Abendessen zu bestellen. Schließlich soll ein Glas Wein eine förderliche Wirkung auf die Gesundheit haben.

JORDAN’S UNTERMÜHLE
Mit dem Auto eine Stunde von Wiesbaden, Frankfurt und Mainz entfernt. Die nächstgrößeren Bahnhöfe sind in Mannheim und Mainz, der nächste Flughafen Frankfurt/Main (knapp 50 Kilometer).
www.jordans-untermuehle.de