Die zweitgrößte Insel im Mittelmeer ist eine wilde, ursprüngliche Schönheit mit vielen Facetten, lieblich und schroff, üppig grün und karg. An den Küsten trifft smaragdgrünes Meerwasser auf feine Sandstrände und massive Felsblöcke aus Granit. Im Landesinneren ragen Berge wie der Punta La Marmora fast 2000 Meter in den blauen Himmel, anspruchsvolle Panoramawege führen in tiefste Schluchten. Bizarre, von Wind und Wetter geformte Felsformationen und unwirkliche Mondlandschaften faszinieren genauso wie riesige vom Meer ausgespülte Höhlen. Das Meerwasser ist von erstklassiger Qualität, kristallklar und glitzert in allen Blau- und Türkisschattierungen. Das liegt am hellen Meeresboden aus Granitsand – ihm sei Dank für das Spiel der blauen Farbtöne.

Vergessen Sie also die Karibik oder die Südsee – da freut sich auch Ihr ökologisches Gewissen. Auf fast 2000 Kilometern Küstenlinie finden Sie spektakuläre Steilküsten, romantische kleine Buchten, oft nur mit dem Boot oder über abenteuerliche steile Pfade erreichbar, und hunderte endlose weiße Sandstrände. Und in den vorgelagerten Archipelen wie dem Maddalena-Archipel mit seinen 62 Inselchen sind gelegentlich Delfine zu sehen, die aus dem kristallklaren Wasser springen.

Alles Übel kam übers Meer

Das Meer, Sehnsuchtsziel für uns, war für die Sarden über Jahrhunderte mit Schrecken verbunden. Denn über das Wasser kamen die Eroberer, etwa die Spanier und Mauren, und in den Sümpfen im Küstenbereich herrschte die Malaria-Mücke. „Alles Übel kommt über das Meer“, heißt darum ein sardisches Sprichwort. Folglich lebten sie zurückgezogen als Bauern und Hirten im Landesinneren und ernährten sich einfach und bodenständig. Seefisch oder Meeresgetier gehörten bis vor gut einem halben Jahrhundert nicht zum Speiseplan. Frischen Fisch von der Küste zu holen, wäre eine Tagesreise gewesen. So hielten sie an ihrer gewohnten Lebensweise fest. Woran sie gut taten. Denn inzwischen wurde herausgefunden, dass die Sarden nicht nur ein langes, sondern auch ein gutes Leben leben. Überdurchschnittlich viele Männer wie Frauen werden mehr als 100 Jahre alt. Vielleicht haben Sie schon von den „Blue Zones“ gehört? So hat Wissenschaftler Dan Buettler Regionen bezeichnet, in denen die Umgebungsbedingungen in Kombination mit dem Lebensstil für ein außergewöhnlich langes und zufriedenes Leben sorgen. Weltweit hat er fünf solche Regionen
ausgemacht – darunter Sardinien, genauer die Region Ogliastra an der Ostküste. Dort leben im winzigen Bergdorf Seulo noch viel mehr Hundertjährige als sonst auf Sardinien. Warum das so ist? Fünf Faktoren scheinen ausschlaggebend für dieses lange und glückliche Leben zu sein.

„A zent’ami“ – Auf hundert Jahre!

Möglich, dass die Gene eine Rolle spielen. Die natürliche Umgebung mit frischer Luft, gutem Wasser und wenig Stress, viel Bewegung im Alltag bis ins hohe Alter, der starke soziale Zusammenhalt in den Familien und Dörfern sowie die Ernährung tun es auf jeden Fall. Auch wenn Sardinien zu Italien gehört, Pasta spielte in der Ernährung lange Zeit eine völlig untergeordnete Rolle. Anders Kartoffeln, sie sind in der sardischen Küche unverzichtbar. Etwa in den Culurgionis d’Ogliastra, einer Art Ravioli mit leckerer Kartoffel-Käse-Füllung und frischer Minze. Fast noch wichtiger ist Brot, am liebsten das knackdünne Pane Carasau. Es ist reich an Eiweiß, hat wenig Gluten und ist lange haltbar. Unbedingt auf den Tisch gehören Pecorino Sardo, ein aromatischer Schafskäse, Ziegenmilch, Bohnen und Kichererbsen, Olivenöl, Tomaten wegen ihres hohen Vitamin C- und Kaliumgehalts. Eine weitere Spezialität sind Plätzchen, die mit Mandeln und Honig so kunstvoll gemacht werden, dass man sie gar nicht essen mag. Zu einem guten Essen gehört selbstverständlich ein Glas Wein, zuträglich für die Gesundheit und das soziale Moment. „Auf 100 Jahre“, so lautet denn ein Trinkspruch der Sarden. Ausgezeichnete Weine gibt es auf Sardinien reichlich. Der bekannteste ist der Cannonau – ein süffiger, vollmundiger Rotwein, reich an Antioxidantien. Genießen Sie ihn auf einer Piazza in so hübschen Örtchen wie Santa Teresa Gallura oder Castelsardo, in einer malerischen Bucht oder einem schönen Hotel-Restaurant. Oder in Cagliari, der quicklebendigen Inselmetropole. Was für eine Stadt! Sie setzt sehr aktiv und konsequent auf Nachhaltigkeit und hat sich innerhalb nur weniger Jahre zu einer lebenswerten, modernen, sauberen City gemausert. Auf Sardinien!

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