Architekturikone Arne Jacobsen hat das Radisson Collection Royal Hotel in Copenhagen vor 60 Jahren entworfen. Jetzt widmet sich eine Ausstellung dem ersten Designhotel der Welt.

Das Danish Architecture Center (DAC) hat die Schau eben eröffnet. „SAS Royal Hotel – A Love Story“ erzählt die Geschichte von Arne Jacobsens ikonischem Bauwerk. Als die Fluggesellschaft SAS in den 1950er Jahren eine neue Flugverbindung zwischen den USA und Skandinavien startete, wollte sie dies mit einem Gebäude feiern, das der Welt skandinavisches Design von seiner besten Seite zeigen sollte. Der Auftrag lautete, ein Gebäude zu entwerfen, das als Luxushotel, Reisebüro und Airline-Terminal dienen sollte, in dem die Passagiere einchecken konnten, bevor sie zum Flughafen fuhren. Das Projekt wurde an den visionären, dänischen Architekten Arne Jacobsen (1902–1971) vergeben.

Das Kopenhagener Hotelbau-Projekt wurde an den dänischen Architekten Arne Jacobsen (1902–1971) vergeben.

Das SAS Royal Hotel, heute das Radisson Collection Royal Hotel, Copenhagen, ist ein von Jacobsen entworfenes Gesamtkunstwerk. Es besteht aus Hunderten von großen und kleinen Elementen, die zusammen ein kohärentes Ganzes ergeben. Nicht nur das markante Gebäude, einer der ersten Wolkenkratzer Dänemarks, sondern auch die Inneneinrichtung trägt die Handschrift des visionären Architekten. Viele Bestandteile wie die Stühle „The Egg“, „The Drop“ und „The Swan“ sowie das Besteck und die Türbeschläge wurden zu Designikonen, von denen viele gar nicht wissen, dass sie ursprünglich für das Hotel entworfen worden sind.

Die Ausstellung „SAS Royal Hotel – A Love Story“ erzählt die Geschichte eines Gebäudes, das das modernste Hotel Skandinaviens war und dennoch in seinen Anfangsjahren aufgrund seines ungewöhnlichen Aussehens heftig kritisiert wurde. Heute erfüllt das Gebäude die Dänen mit Stolz. Jedes Jahr kommen Architekturstudenten und Touristen aus aller Welt, um das Gebäude aus Stahl und Glas zu bewundern. Und viele tausend Designliebhaber stehen Schlange, um mit dem Aufzug in den 6. Stock zu fahren und das Zimmer 606 zu besichtigen – das einzige Zimmer, das noch genauso aussieht wie bei der Eröffnung des Hotels.

„Arne Jacobsen war zu seiner Zeit ein unglaublich visionärer Architekt, und die anhaltende Bedeutung seines Werks für die dänische Architektur kann nicht überschätzt werden. Das SAS Royal Hotel ist nur ein Beispiel, das zeigt, dass er auch im Jahr 2020 noch höchst relevant ist. Die starke Kohärenz des Gebäudes ist unübertroffen, und mit seinem Detailreichtum und seiner Funktionalität ist es absolut ein wegweisendes Werk – auch aus der Sicht der internationalen Architektur“, sagt Tanya Lindkvist, Program Manager des DAC.

Die anhaltende Bedeutung seines Werks für die dänische Architektur kann nicht überschätzt werden.

Tanya Lindkvist, Danish Architecture Center (DAC)

Die Ausstellung, die in ihrem Titel „SAS Royal Hotel – A Love Story“ darauf anspielt, dass das Gebäude eine Liebenserklärung Jacobsens an die Stadt Kopenhagen ist, unterteilt sich in vier Bereiche. Im ersten Teil beschäftigt sich das DAC mit dem Architekten, der ein moderner Pionier und seiner Zeit weit voraus war. Im zweiten wird der Fokus auf die Inneneinrichtung des Hotels gelegt, mit besonderem Augenmerk auf das Zimmer 606. Der dritte Raum zeigt, wie Arne Jacobsens Bau und Design bis heute nachwirkt. Der letzte Bereich ist ein Entdeckungsraum – eine Installation, die die Sinne kitzelt und eine Hommage an das AJ-Besteck ist, das für das Restaurant des SAS Royal Hotels entworfen wurde.

Arne Jacobsen ist einzigartig in der dänischen Architektur- und Designgeschichte. Mit seinem vielseitigen Talent und seiner unermüdlichen Energie schrieb er mit dem heutigen Radisson Collection Royal Hotel Copenhagen Geschichte und trug dazu bei, die dänische Architektur weltbekannt zu machen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 24. Oktober 2021 zu sehen. Der Eintritt ist frei. Es werden auch exklusive Führungen angeboten, die im Danish Arcitecture Center starten und von dort durch die Stadt zum Hotel führen. Dort können die Besucher das Zimmer 606 besichtigen, das heute noch genauso aussieht wie 1960.