Die vom VKE-Kosmetikverband repräsentierten knapp 60 führenden Unternehmen des mittleren- und gehobenen Kosmetikvertriebs in Deutschland blicken mit einem blauen Auge auf das von der COVID19-Pandemie getroffene Geschäftsjahr 2020 zurück. Die Umsätze verzeichneten ein Minus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz der Branche im Berichtszeitraum lag bei 1,9 Millarden Euro (Einverkaufsumsätze in den Handel).
Hauptgrund für das Umsatzminus ist das gebremste Einkaufsverhalten der Handelspartner wegen der Geschäftsschließungen im Rahmen zweier Lockdowns. Zwar legten die Online-Verkäufe im Handel deutlich zu. Diese konnten allerdings den Einbruch im stationären Verkauf während der für das Business so wichtigen Zeiträume Ostern und Weihnachten bei weitem nicht kompensieren.
Im Bereich der Pflegenden Kosmetik, also insbesondere bei Gesichtspflege und Sonnenkosmetik, verzeichneten die Mitgliedsunternehmen insgesamt lediglich ein Umsatzminus von 4,4 Prozent. Im Homeoffice wollten sich viele persönlich etwas Gutes zu tun. Masken, Seren, Ampullen haben hier für zusätzliche Umsatzimpulse gesorgt. Zudem hat die Maskenpflicht bei vielen Konsumenten einen erhöhten Hautpflegebedarf ausgelöst.
Die Körperpflege verliert der Marktentwicklung entsprechend 9 Prozent. Dieses Segment steht traditionell unter Druck seitens der Konsum- und Eigenmarken aus dem LEH bzw. den Drogeriemärkten, die 2020 von Vorratskäufen und weitgehend geöffneten Geschäften massiv profitierten.
Die Dekorative Kosmetik ist eindeutig der Verlierer in der Pandemie. Homeoffice, Lockdown, Maskenpflicht: im ganzen Jahr gab es kaum mal einen Schminkanlass.
Sowohl die Damenduftserien als auch die Herrenserien hatten sich im Sommer 2020 zunächst relativ schnell wieder erholt. Das deutlich eingeschränkte Weihnachtsgeschäft führte aber dazu, dass der Umsatz dann doch nur bei jeweils minus 4,9 Prozent lag.
Ausblick auf die Geschäftsentwicklung 2021 Die lang anhaltenden Schließungen bis zum Frühjahr 2021 und die Corona-Notbremse haben beim stationären Parfümeriefachhandel und damit auch bei den Lieferanten erneut zu massiven Umsatzeinbrüchen geführt. Und wieder konnte der immens angewachsene Onlinehandel diese Entwicklung nicht komplett auffangen.
Aktuell schätzen die VKE-Mitglieder die wirtschaftliche Situation der Selektivkosmetik gegenüber dem Vorjahr noch zurückhaltend ein. 53 Prozent bewerten die Situation als mangelhaft, das sind 10 Prozent mehr als im Juni 2020. 26 Prozent bewerten die Lage als befriedigend, immerhin 21 Prozent als gut.
„Bei den Mitgliedern ist die Stimmung aufgrund der Vorjahreserfahrungen momentan eher gedämpft. Ein großer Teil der Firmen wird die Marketingausgaben allerdings für dieses Jahr erhöhen und auch wieder verstärkt in Human Resources investieren“, erläutert Markus Grefer, VKE-Präsident und Geschäftsführer PUIG Deutschland.
Anzeichen für neue Konsumfreude „Nach drei Pandemiewellen ist es durchaus nachvollziehbar, dass der Optimismus – auch bei sinkenden Inzidenzwerten – noch auf wackeligen Füßen steht. Aber die ersten Anzeichen für eine neue Konsumfreude sind bereits da: Die Frequenzzahlen in den Innenstädten steigen deutlich an. Die Konsumenten haben wieder Lust zu shoppen, neue Produkte auszuprobieren und live zu erleben. Unsere Unternehmen holen jetzt täglich auf. Ich sehe insofern auch klare Chancen für eine Erholung der Umsätze. Unter dem Strich rechne ich aber noch mit einem Minus von 2 bis 5 Prozent am Jahresende für die Verkäufe im stationären und Online-Handel“, so der VKE-Präsident.