Haben Sie sich schon mal näher mit dem Thema Räuchern beschäftigt? Sind Sie Kirchgänger, ist Ihnen sicher der Geruch von Weihrauch und Myrrhe in den katholischen Kirchen vertraut. Der typische Duft, der zu festlichen Anlässen den Räum erfüllt, steht symbolisch für den Segen Gottes. In der christlichen Tradition kommen Weihrauch und Myrrhe außerdem eine besonder Bedeutung zu, weil sie dem Christunskind als Gaben gebracht wurden.
Doch auch bei der einen oder anderen Yoga-Stunde oder bei einer Meditation wird gern ein Räucherstäbchen angezündet, um mit dem würzigen Duft eine spezielle Stimmung zu erzeugen.
Die Tradition des Räucherns ist zu stimmten Anlässen ist ein sehr alter Brauch und wird in jüngster Zeit wieder verstärkt zelebriert. So wie in den sogenannten Rauhnächten. Diese zwölf Nächte zwischen Weihnachten bzw. Wintersonnenwende und dem Dreikönigstag (6. Dezember) gelten
als heilige Zeit und stehen symbolisch für die zwölf Monate im neuen Jahr.
In den Rauhnächten oder eben auch Rauchnächten wurde mit Räucherutensilien durch die Dörfer gezogen, um die Häuser symbolisch von allem Bösen und Vergangenem zu befreien, das sich im Laufe des Jahres angesammelt hatte. So konnten die Menschen frisch, rein und sauber ins neue Jahr starten.
Im Zuge der Pandemie erinnern sich viele Menschen an die alten Zeremonien, eben auch, um tatsächlich die Luft „zu reinigen“. Gerade die Unsicherheit gegenüber dem Virus, der nicht mit bloßem Auge zu erkennen, doch durch die Luft von Mensch zu Mensch über tragbar ist, lässt solche alten Bräuche wieder aufleben. Sicherlich kann das Räuchern auch als Ritual gesehen werden, sich wieder auf das Wesentliche im Leben zu besinnen, über das Vergangene nachzudenken und bewusst Neues zu beginnen.
Kräuter, die sich dafür gut eignen, sind beispielsweise Salbei, Beifuß, Lavendel, Wacholder und Weihrauch. Für eine reinigende Räucherung werden diese einfach zu gleichen Teilen gemischt. Johanniskraut, Rosenblüten, Holunder und Königskerze wirken wiederum ausgleichend und bauen Spannungen ab. Schalen von Orange heben ebenfalls die Stimmung. Eine echte Hilfe kann das Räuchern auch bei Schlaflosigkeit sein. Lavendel, Sandelholz oder auch Kamille und Oregano können beim Einschlafen helfen.
Wer eine wohltuende Wirkung mit dem Räuchern von Kräutern, Gewürzen und Baumharzen erreichen möchte, sollte vorher genau überlegen, was er alles dazu braucht, damit es auch gelingt. Wichtiges Basisstück ist das Räuchergefäß. Viele benutzen gern ein Gefäß aus Ton, im schlichten Design oder mit Verzierungen. Schalen aus Porzellan, Stein oder Metall tun jedoch ebenfalls ihre Dienste. Achtung: Es sollte immer eine feuerfeste Unterlage da sein, da sich das Gefäß stark erhitzen kann.
Die Schale mit feinem Sand füllen und getrocknetes Pflanzenmaterial direkt anzünden, so dass es raucht, aber nicht brennt. Es kann jedoch auch mit Räucherkohle gearbeitet werden, die auf den Sand gelegt wird. Darauf dann das Pflanzenmaterial, die Rinde oder das Harz platzieren. Ob Kräuter oder Blätter, alles verwendete Material sollte gut getrocknet sein.
Wird die Räucherware direkt angezündet, die Flamme auswehen und sanft glühen lassen. Wer mit Räucherkohle arbeitet, diese zum Glühen bringen und darauf dann das Räucherwerk platzieren. Den Raum anschließend gut durchlüften.
Wichtig ist, alles in Ruhe gut vorzubereiten. Kräuter, Harze oder Blätter mit Bedacht wählen und sich dann mit allen Sinnen und ohne Zeitdruck auf das Ritual einlassen. Schon allein dieses bewusste Wahrnehmen hilft, Hektik und Stress zu verbannen und seine Gedanken in eine andere, positive Richtung zu lenken. Denn, so Albert Einstein: „Die einzigen wirklichen Feinde eines Menschen sind seine eigenen, negativen Gedanken.“
Weitere Tipps rund um das Thema Räuchern finden Sie in der aktuellen SPA inside.