Wer gesund, gut und leicht durch den Frühling kommen möchte, integriert scharfe, bittere und herbe Geschmackskomponenten. Sie verleihen den Mahlzeiten guten Geschmack und spenden uns die zusätzliche Portion Energie.
Der Frühling nimmt im Jahreszeiten-Quartett einen besonderen Platz ein. Es ist die Zeit des Übergangs, des Aufschwungs und der aufblühenden Lebensfreude. Wir spüren in uns, auch wenn noch sehr zart, neue Energie, die dem Winterschlaf ein leises Adieu zuflüstert. Die Sonne kommt öfters vorbei, um uns mit schönen Sonnenschein- Momenten zu erfreuen. Die Tage werden länger. Licht, Farbe und Freude nehmen zu. Das wird auch bei den Pflanzen sichtbar: Die ersten Blüten sprießen aus dem Boden. Und während wir draußen dem lauter werdenden Vogelgezwitscher lauschen, nimmt auch die Nase die flüchtigen Noten des Frühlings bereits wahr. Der Frühling ist da, wenn alle Sinneswahrnehmungen angesprochen werden.
Die Zeichen der Natur Bei Ayurveda nimmt das Leben im Einklang mit der Natur eine zentrale Rolle ein. Mit einem saisonal-angepassten Ernährungs- und Lebensstil tragen wir, nach dieser überlieferten Lehre, zu unserer inneren Ausgeglichenheit, Gesundheit und Harmonie bei.
In Schwung kommen Die Frühjahrssignale leiten sich nach der ayurvedischen Lehre aus den in der Natur vorherrschenden Elementen Wasser und Erde ab. Die Schwere und Trägheit, die sich als Frühjahrsmüdigkeit bemerkbar machen kann, nehmen wir hauptsächlich durch die verlangsamte Verdauung wahr, die auch zu Blähungen führen kann. Die Wässrigkeit wiederum spüren wir oft nach einem Spaziergang: Der Kopf mag frei sein, doch die Nase ist zu.
Auf die Frage „was hilft jetzt, um wieder in Schwung zu kommen?“ hat Ayurveda eine klare Antwort: unsere Geschmacksrichtungen sollten alle angesprochen werden.
Süß, sauer, salzig, scharf, bitter und zusammenziehend – diese sechs Geschmacksrichtungen spielen eine zentrale Rolle in der Ayurveda-Ernährungslehre. Sind sie alle in die täglichen Mahlzeiten integriert, entfalten sie eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Organismus. Spannend ist, dass alle Lebensmittel, obwohl wir sie gustatorisch „nur“ einem Geschmack zuordnen, alle sechs Geschmacksrichtungen in sich vereinen. Wie also schmeckt idealerweise der Frühling?
Die leichte Süße gibt uns Kraft und baut immer Gewebe auf. Süß wirkt nährend, stimmungsaufhellend und beruhigend. Zu viel Süße kann jedoch im Übermaß zu Fettleibigkeit, Trägheit und Anfälligkeit für Erkältungen führen. Süß sind Zucker, Milch, Butter, Honig und alle Getreidesorten. Mein Frühlingstipp: Gerste, Hafer, Buchweizen und Roggen sind im Frühling die leichtere und bessere Wahl als Pasta und Brot aus Weizen.
Sauer regt einerseits den Stoffwechsel an und fördert dadurch die Verdauungskraft. Andererseits sind Zitrusfrüchte, saures und vor allem unreifes Obst, Tomaten, aber auch Joghurt oder Hartkäse säurebildend. Sauer im Übermaß, zum Beispiel durch Zucker, Fleisch, Kaffee, Alkohol, Teigwaren aus Weißmehl oder Fertigprodukte, schwächen uns in Folge. Bitte daher (nicht nur) im Frühling wenig davon.
Der salzige Geschmack Salz bindet das Wasser im Körper und kann je nach persönlicher Konstitution Wassereinlagerungen im Körper begünstigen. Salzige Lebensmittel machen durstig und wirken appetitanregend. Salz ist überlebenswichtig, daher ist gegen gesundes Salz aus natürlichen Quellen in Maßen nichts einzuwenden.
Scharfe Lebensmittel wirken erhitzend, schleimlösend und dazu verdauungsfördernd. Scharf sind beispielsweise Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln, Chili, Pfeffer, Pippali und Rettich. Scharfe Lebensmittel wirken belebend und vitalisierend. Sie sind wahre „Energie-Booster“, die wir jetzt besonders brauchen. Integrieren Sie Ingwer in allen Varianten in Ihre warme und kalte Küche. Mein Frühlingstipp: um die Verdauungssäfte anzuregen, schneide ich Euro-große Scheiben Ingwer ab und genieße die angenehme Schärfe im Mund für eine Weile.
Bitter spielt eine herausragende Rolle für die Entgiftung. Kreuzblütengewächse wie Rucola, Chicorée, Löwenzahn und die meisten Heilkräuter mit vielen Ballast- und Bitterstoffe sind optimale Supporter für unsere Verdauung.
Herbes Essen wirkt wie die bitteren schleimlösend, gewebeabbauend und verdauungsfördernd. Herb sind viele frische Garten- und Heilkräuter, sowie Granatapfel, Quinoa, Tofu.