Interview mit dem innovativen Hotelier Sepp Schwaiger, Eder Collection in Maria Alm

Die Eder Collection wächst kontinuierlich … wie kam denn Tante Frida dazu?
Unser familienfreundliches Lifestyle-Hotel Eder ist von Kindheit an schon mein Heimat-Haus und das trendige Boutique-Hotel SEPP konnten wir vor fünf Jahren von Grund auf neu konzipieren. In Ergänzung dazu bekamen wir letztes Jahr die Möglichkeit, zwischen diesen beiden Hotels eine weitere Liegenschaft zu erwerben. Die Tatsache, dass diese bereits seit knapp 50 Jahren mit einem großen Gebäude als Hotel betrieben wird, stellte eine ganz neue Grundlage dar. Als Hobby-Architekt versuche ich, mit Kreativität und „Schmä“ diesen historischen Charme des Gebäudes zu erhalten und gleichzeitig den neuen Ansprüchen zu entsprechen. Jedenfalls braucht das Gebäude eine Persönlichkeit und die lässt sich – wie beim SEPP – sehr gut durch einen Namen ausdrücken. Als „Tante“ steht die Frida uns zwar nah, aber auch nicht ganz so nah in der Familie. Unser kleiner Sohn Seppi (4) hat in einer Kindersendung just in dem Moment, als meine Frau und ich einen kreativen Vormittag hatten, für dieses Projekt eine Tante Frida gesehen und den Namen ausgesprochen – seine Idee griffen wir auf und fanden sie wunderbar!

Eder, SEPP … nun Frida … Sie sprechen drei unterschiedliche Zielgruppen an, funktioniert das?
Als Hotelier steht man vor der Frage „Wie differenziert man sich?“. Die Gäste auf der anderen Seite stehen vor der Frage „Wie entscheiden wir uns?“. Und hier hat sich etwas verändert. Es ist die Art, wie sie sich entscheiden. Es geht nicht mehr um Funktion, Preis oder Angebot, denn ein herrliches Bett und wunderbares Frühstück, tolle Wellnessbereiche gibt es oft und sind in der Ferienhotellerie zu Standards geworden.
Vielmehr geht es heute um Identifikation, also die Frage „Passt das zu mir?“, Inspiration mit der Frage „In welches Lebensgefühl tauche ich dort ein?“ und Haltung, also „Wie sieht die Hotelfamilie die Welt und passt diese Ansicht zu meinen Vorstellungen?“. Am Ende des Tages entscheidet die Emotion und nicht die Ratio, gerade in dynamischen, unsicheren Zeiten wie diesen. Daher war es für uns ganz klar, in der strategischen Entwicklung der Häuser bei der Emotion anzusetzen und Konzepte ganzheitlich zu entwickeln, das heißt, nicht nur auf ein tolles Produkt und die Architektur zu fokussieren, sondern dem ganzen Ort auch Charakter, Haltung, Soul zu geben. So geht es eben nicht nur um ein Hotel, sondern um die Markenentwicklung. Und wenn man ganzheitlich in die Bedürfnisse der Zielgruppen eintaucht, erkennt man sofort, dass diese in verschiedenen Hotels am besten zuhause sind: Adults only im SEPP, Familien im TaNteFriDa und der Lifestyle-Gast von Jung bis Alt, der auch die lebendige Dorfmitte erleben will, im Eder.

Braucht es heute neue Konzepte in einem Hotel?
Ja, das braucht es. Heute entscheiden Menschen mehr denn je nach Gefühl. In der Marke SEPP geht es um das besondere Lebensgefühl für Erwachsene ab 21 Jahren. Dennoch soll das Hotel nicht in der Romantik- & Kuschel-Ecke positioniert sein-aus meiner Sicht die wichtigste Basis.“It´sgonnabeexSEPPtional“ und„Luxury with a twist“ sind die beiden Kernbotschaften, an denen wir uns in jedem Tun orientieren. Pool & Sauna am Dach sowie das perfekte Brunch-Angebot bis 13 Uhr sind wesentliche Begeisterungsfaktoren. Im TaNteFriDa wurde die fiktive Protagonistin, ihre Geschichte und die des Hotels zum Buch. Und zum Unterschied zu den bekannten Familienhotels ist hier der Plan, dass eher einfache Mitarbeiter aus bewusst ganz verschiedenen Nationen auchzu Protagonisten werden und zu einem sehr persönlichen Gesamtcharakter heranwachsen. So entsteht die wunderbar verrückte Welt der Tante Frida. Der Anspruch hier ist es, eine unvergessliche Kindheitserinnerung zu erschaffen. Das Gebäude ist 50 Jahre alt und dadurch hat es einen liebevollen Retro-Charme. Durch Elemente, die in der Geschichte die fiktive Person Tante Frida von ihrer Weltreise mitgebracht hat, entsteht ein spannender Kontext, der die kleinen ebenso wie die großen Gäste im Hotel auf eine Fantasie-Reise mitnehmen.

Das Thema Mitarbeiter beschäftigt aktuell die Branche – haben Sie da ein Rezept oder gehen auch unkonventionelle Wege?
Unsere Region ist eine Zwei-Saison-Region. Das gibt uns grundsätzlich die Möglichkeit, die Strategie in einen Ganzjahresbetrieb auszurichten. In diesem Jahr investieren wir dabei sowohl in hochwertige Mitarbeiterunterkünfte als auch in die Offenhaltung unserer Hotels über die saisonschwachen Monate November und April. Unser Team hat sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht. Gemeinsam arbeiten wir nun daran, die notwendigen Strukturen für ein organisiertes Arbeiten in unseren schönen Hotels zu schaffen. Als unkonventionell kann man sicherlich den viermonatigen Arbeitseinsatz von Kellnern, Köchen, Rezeptionistinnen und Masseuren auf der TaNteFriDa Baustelle während der Corona-Lockdowns nennen, der uns optimale Team-Building-Aktionen ermöglichte und den Mitarbeitern Einblicke in andere Berufswelten gab.

Verrückt heißt nicht auf Kosten der Umwelt oder?
Nein, auf gar keinen Fall. „Verrückt“ leitet uns gedanklich in unkonventionelle Programme wie das Verpflegungskonzept. Hier werden in der sehr flexiblen Markthalle zu jeder Tageszeit verschiedene Speisen und Getränke aus den bunten Kulturen angeboten. Wir achten hier besonders auf den Wareneinsatz und bieten hohe Qualität aus regionalen Produkten an. Das ermöglicht den Eltern und Kindern einfachste Voraussetzungen und natürlich gesunde Speisen. Das gesamte Verpflegungsangebot in der Markthalle ist als „Special All Inclusive“ im Übernachtungspreis enthalten. Es wird sehr einfach, aber sympathisch bedient. Statt Einwegbecher erhalten Kinder bei Anreise ihre eigene umweltfreundliche Mehrweg-Trinkflasche, die sie auch nach ihrem Urlaub zu Hause begleiten soll. Gemeinsam mit den anderen beiden Hotels arbeiten wir an einem F&B-Network-Programm, in dem wir uns große Einsparungsziele gesetzt haben.

Zitat – was wäre gewesen wenn – gibt’s schon die nächste Idee?
Zurzeit bin ich wirklich froh, dieses große Projekt auch in Verbindung mit dem neuen Mitarbeiterhaus abschließen zu können. Die Entwicklung der Rohstoffpreise und Energiekosten verlagern unsere Arbeit in der Unternehmensführung in den kommenden beiden Jahren vor allem in die Betriebsoptimierung. Auch dabei haben wir viele Ideen und sind sehr motiviert. Darüber hinaus freue ich mich besonders auf die Zeit mit meiner Familie und will mich hier auch in Zukunft über viele schöne Reisen inspirieren lassen, getreu dem Motto „unseren Lebensjahren ganz viel Leben zu geben“.

Die Eder Hotels in Maria Alm in der österreichischen Hochkönig-Region werden in dritter Generation von Inhaber Josef “Sepp” Schwaiger und Familie geführt. Der Grundstein für die Hospitality-Marke „The Eder Collection“ wurde 1961 mit dem Gasthof Eder am Dorfplatz gelegt. Im Jahr 2018 hat das Familienunternehmen mit dem Neubau des Alpine Boutique Hotel SEPP Zuwachs bekommen, mit Adults-Only-Konzept für Gäste ab 21 Jahren. Mit der Eröffnung des Familien-Hotels TaNte FriDa im Dezember 2021 wächst die Eder Collection mit einer zielgruppenorientierten Markenstrategie konsequent weiter.

In diesem Jahr ist die Eder Collection der Veranstaltungsort des Fachkongresses Spa Life Germany. Zudem werden hier die SPA Star Awards 2022 verliehen. www.ederhotels.com, www.redspa.de