Urlaub ist Familienzeit, kein Frage. Aber manchmal darf es eben auch Me-Time oder Zeit zu zweit sein. Diesen Spagat schaffen vor allem Familienhotels, die sich mittlerweile einiges mehr einfallen lassen als Kids Club und Spaghetti Bolognese. So wird die Auszeit vom Alltag ein gelungenes Erlebnis für alle.

Reisen mit Kindern ist – drücken wir es mal diplomatisch aus: anders! Und das darf ich sagen, denn seit rund zwei Jahren gehöre ich diesem illustren Club an. Früher tingelte ich – nicht wissend, was am nächsten Tag passiert – durch exotische Länder, aktuell ist das Exotischste unterwegs der nächste Traktor, der durch das Autofenster bestaunt wird. Und da sind wir auch schon beim Thema: Wir passen alles an unsere Kinder an. Wir versuchen die möglichst kurze Anreise durch Beobachtungsspiele so spannend wie möglich zu machen, wählen Urlaubsort und Zeit für unsere Sprösslinge aus. Und dennoch: Vor Ort kann es manchmal unangenehm werden. Denn auch wenn ein Hotel als kinderfreundlich gilt, so fühlt sich manch ein Gast am Nebentisch eben doch gestört, wenn mein Kind plärrend nach mehr Joghurt verlangt oder mit  vollem Karacho im Wellnessbereich in den Pool jumpt. Und ja: Auch, wenn dies eingebildet sein sollte, so verdirbt zumindest die Möglichkeit schon erheblich den Spaß und Entspannungsfaktor. Und beides sollte im Urlaub doch am größten sein, oder? Doch deshalb dauerhaft aufs Reisen verzichten, ist natürlich keine Option! Dann lieber so Urlaub machen, dass alle zufrieden sind. Wer den Rundum-Service im Hotel behalten und nicht auf einen Campingplatz ausweichen will, der ist in einem Kinder- oder Familienhotel bestens aufgehoben. Seit rund zehn Jahren boomt dieser Zweig auf dem Tourismusmarkt. Die Definition: Im Gegensatz zu kinderund familienfreundlichen Hotels mit ihren Standardleistungen bieten Kinder- und Familienhotels eine spezielle Ausstattung und auch Atmosphäre. Oder banal gesagt: Hier spielen Kinder und Familien die Hauptrolle, keiner kräht danach, wenn Spaghetti mal auf dem Boden landen.

Rundum-Sorglos-Paket

Kinder- und Familienhotels bieten noch viel mehr. Wenn man ankommt, muss man sich nahezu um nichts kümmern, alles Wichtige ist vor Ort. Sogar die Steckdosen sind so abgesichert, dass den kleinsten Mitreisenden nichts passiert. Ein Beispiel: Während wir in herkömmlichen Hotels die Zeit, bis das Essen kommt, so überbrücken, dass einer mit unserem Spross auf Wanderschaft geht, um dann gehetzt einzeln unser Essen hinunterzuschlingen, bekommt unser Kleiner etwa im „Schlosshotel Fiss“ Buntstifte und Block auf einem Silbertablett serviert. Und wir Eltern? Können mal ganz in Ruhe schlemmen. Zusätzlich gibt es für den Zwerg  eine große Auswahl an gesunden und kinderfreundlichen Gerichten – ein Traum für alle Mamas, die endlich mal nicht kochen wollen. Was Kinder- oder Familienhotels sonst noch auszeichnet? Sie bieten nicht nur einen Spielplatz am Haus, sondern bestenfalls auch Spielzimmer für Schlechtwetter-Tage, Wasserparks, ein Abenteuerprogramm für gemeinsame Familienaktivitäten und einen Kinder-Freizeitclub mit Theater, Basteln und vielem mehr. Ein Highlight sind sogenannte Family-Spas, in denen schon für die Kleinsten Sauna, Whirlpool & Co. Bereitgestellt werden. Gleichzeitig werden aber auch die Bedürfnisse der Erwachsenen befriedigt. Wer mal eine Auszeit braucht, der kann im Adults-Only-Spa eine Runde relaxen oder abends einen Cocktail an der Bar schlürfen (Babyphone werden im Familienhotel natürlich auch gestellt). Doch wie findet man solche Kleinode für Groß und Klein? Genau da liegt der Haken. Obwohl es in Europa verschiedene Gruppen mit einem gemeinsamen Konzept und einheitlichen Qualitätskriterien gibt (z. B. „Familienhotels“), ist die Bezeichnung „Kinderhotel“ bzw. „Familienhotel“ an sich kein geschützter Begriff. In Deutschland gibt es lediglich ein externes Bewertungssystem kinder- und familienfreundlicher Hotels (und anderer Einrichtungen), welches der Deutsche Kinderschutzbund in Zusammenarbeit mit dem TÜV Nord 2002 eingeführt hat. Hotels und andere Einrichtungen für Kinder, die den hohen Ansprüchen genügen, werden mit dem für Kids“ zertifiziert. Aber auch wenn der Begriff nicht geschützt ist, so kann man über die Bezeichnung alleine schon meist eine passende Unterkunft mit den persönlich am wichtigsten Faktoren recherchieren. Und das Beste: Da der Tourismus mit Kindern nicht nur im DACH-Raum boomt, findet man mittlerweile in ganz Europa solche speziellen Kinder- oder Familienhotels und muss sich auch, was die Destination betrifft, kaum mehr einschränken.

Junge kletter an der Boulderwand
Und Action … Kinder brauchen viel Bewegung, Foto: bureaurabensteiner

Für die schönsten Erinnerungen

Mein persönliches Fazit: Ich hätte wirklich in meinen kühnsten Träumen nicht daran gedacht, dass ich einmal eine Freiheit als Weltenbummlerin gegen ein Familienhotel tausche. Und klar, irgendwann freue ich mich darauf, gemeinsam mit dem Nachwuchs exotische Reiseziele zu erkunden. Aber aktuell? Fühle ich mich in Familienhotels einfach am wohlsten. Weil ich weiß, dass es auch meinem Sohn unglaublich viel Freude bereitet. Weil ich weiß, dass ich mich dort auch entspannen kann. Weil ich weiß, dass wir eine schöne Familienzeit verbringen. Weil ich mich auf sein freudiges Quietschen auf der Wasserrutsche freuen kann, sein breites Grinsen beim Schafe streicheln oder seinen mit Schokoladeneis verschmierten Mund. Das sind exotische Erinnerungen, die sich mir in Hirn und Herz einbrennen – und die mehr zählen, als alles andere.

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