Herr Kellerhoff, wie groß ist die Nachfrage nach einer Ausbildung zum Spa Manager?
Wir haben seit Jahren eine rückläufige Nachfrage, vor allem seit Beginn der Pandemie. Betrachtet man die Konkurrenzsituation auf dem relevanten Bildungsmarkt, ist die Zahl der Bildungsanbieter im Wesentlichen konstant. Das heißt also, dass die Nachfrage insgesamt gesunken ist. Wir führen dies auch aufgrund von Gesprächen mit Brancheninsidern und Marktbegleitern darauf zurück, dass Personalbudgets immer knapper werden, u. a. aufgrund von Personalknappheit und steigenden Gehältern. Das bedeutet leider nicht gleichzeitig mehr Kaufkraft der Mitarbeiter, denn die wird durch die Inflation aufgefressen. Das heißt also, weder die Betriebe noch ihre Mitarbeiter verfügen über die finanziellen Mittel, Weiterbildungen zu forcieren.
Zudem haben viele Betriebe Respekt davor, Mitarbeiter zu fördern, weil sie fürchten, dass sie diese, besser qualifiziert, im Anschluss verlieren könnten und das Invest verloren ist. Die Benefits einer solchen Zusatzqualifikation, gerade als Personalbindungstool, werden dabei von Arbeitgebern außer Acht gelassen.
Hinzu kommt, dass durch die Personalknappheit auch weniger zeitliche Ressourcen zur Verfügung stehen für Weiterbildungsmaßnahmen. Da sind wir als Fernunterrichtsanbieter noch in einer komfortablen Lage, weil wir zeitliche wie örtliche Flexibilität bieten können.

Welche Voraussetzungen sind ideal?
Formal sind unsere Teilnahmevoraussetzungen sehr niederschwellig: Ein Schulabschluss und die abgeschlossene Berufsausbildung (branchenunabhängig) oder die (Fach-)Hochschulreife ermöglichen den Zugang. Ideal ist es, wenn Teilnehmer über relevante branchenspezifische Erfahrung verfügen und/oder eine branchenspezifische Berufsausbildung mitbringen.

Die Praxis hat gezeigt, dass es Spa
Manager braucht.
In anderen Bereichen ist es normal, dass es Führungebenen gibt und so sollte es auch hier sein.

Simon Kellerhoff

Welche Anforderungen werden heute von einem Spa Manager verlangt?
Wir führen dazu immer wieder Befragungen durch und stehen in stetigem Kontakt mit Branchenvertretern und auch unseren Absolventen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Die Beantwortung der Frage ist abhängig davon, wie die Verantwortlichkeit des Spa Managers im Betrieb ist und wie dieser sich organisiert. Im Wellness-Hotel haben Spa Manager in der Regel die Möglichkeit, die bestehenden Strukturen und Ressourcen einer Marketing- oder Personalabteilung mit zu nutzen, d. h. hier werden die Disziplinen weitestgehend oder nach Briefing durch andere Abteilungen mit übernommen.
Gibt es die Abteilungen nicht, fallen diese Aufgaben ins Aufgabengebiet der Spa Manager. Vor allem das Thema Personal wird immer wichtiger. Die Kundennachfrage ist oft nicht das Problem, die Kabinen sind vorhanden und gut ausgestattet, aber das Personal ist nicht da, um die Auslastung der Kabinen zu erhöhen. Personalrecruiting, Einarbeitung und Bindung der Mitarbeiter nehmen daher immer mehr Zeit in Anspruch und erfordern entsprechendes Know-how. Hinzu kommt die geforderte Flexibilität und Belastbarkeit der Spa Manager, eben nicht nur administrative und Führungsaufgaben wahrzunehmen, sondern bei Bedarf auch mit in die Anwendung zu gehen.

Warum braucht es überhaupt in einem Hotel-Spa einen Spa Manager?
Diese Frage höre ich immer wieder, in den letzten Jahren, zum Glück immer seltener. Ich freue mich deshalb darüber, weil sich in der Praxis gezeigt hat, dass es Spa Manager braucht. In anderen Bereichen ist es normal, dass es Führungsebenen gibt und so sollte es auch hier sein. Hinzu kommt, dass die Abteilungen in der Regel recht groß und kostenintensiv sind. Und sie sind das Aushängeschild für Wellnesshotels, die Identität des Betriebs. Zudem arbeiten im Spa viele Mitarbeiter. Es wäre doch fahrlässig, diese Bereiche nicht zu managen, Mitarbeiter nicht zu führen, um das Unternehmensziel zu erreichen.

Was macht eine gute Ausbildung aus?
Eine gute Ausbildung sollte praxisrelevantes Fachwissen bieten und die Teilnehmer befähigen, es anwenden zu können, also Fachkompetenzen vermitteln. Sie sollte zeitlich und örtlich flexibel sein und neben dem Beruf zu absolvieren sein und eine moderne digital gestützte Lehrmethodik bieten.

SIMON KELLERHOFF Diplom-Sportwissenschaftler, Schwerpunkt Ökonomie und Management, sowie Wellness- und Gesundheits-Experte am IST-Studieninstitut und der IST-Hochschule in Düsseldorf.


Gemeinsam mit dem Team das Ziel erreichen – Die volle Verantwortung für die Abteilung, Empathie für die Bedürfnisse der Mitarbeiter und eine wertschätzende Führung – von einem Spa Manager wird viel erwartet. Gleichzeitig steht er bzw. sie dafür, die Unternehmensziele zu erreichen – mit dem Team.

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag und weitere Interviews zum Schwerpunkt-Thema mit Branchen-Kennern und Management-Experten.

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