Die Genussregion im östlichen Zentrum Frankreichs ist voller Entdeckungen: Belebte Städte, verträumte Dörfer, eine von Wein und Landwirtschaft geprägte Gegend und Menschen, die das Burgund nachhaltig geprägt haben.
Dijon – Hauptstadt mit Herz
Hinter barocken Mauern das Leben genießen
Eher sympathisch und rundum entspannt kommt Dijon daher. Die Hauptstadt der Verwaltungsregion Bourgogne-Franche-Comté hat so gar nichts Steifes, auch wenn der mächtige Palast der Herzöge (Palais des Ducs et des États de Bourgogne) das Gesicht der Altstadt prägt. Im Palast selbst gibt es viel zu sehen, ein Höhepunkt sind sicher die Prachtgräber der burgundischen Herzöge in der Salle des Gardes. Eine schöne Idee für Touristen und Einwohner gleichermaßen: Im Musée des Beaux-Arts, das sich in einem Flügel des herzoglichen Palais befindet, ist der Eintritt kostenfrei.
Dass in der Stadt so ein munteres, unbeschwertes Leben herrscht, liegt sicher auch daran, dass die Altstadt komplett autofrei ist. Auch auf der Place de la Libèration (Foto oben) dürfen sich nach umfassender Restaurierung nur noch Fahrradfahrer und Fußgänger tummeln. Wer dennoch zügig sein Ziel erreichen will, benutzt die kostenfreien kleinen E-Busse.
In Dijon spielt natürlich das Essen eine große Rolle, deshalb ist der Besuch der in Eisenbauweise errichteten Markthalle ein Muss. Wer abends noch kein Restaurant gefunden hat, wird hier und in den Seitenstraßen garantiert fündig.
Sternekoch Angelo Ferrigno erhielt 2016 als jüngster Koch Frankreichs seinen ersten Stern im Guide Michelin. In seinem 2020 eröffneten Restaurant „Cibo“, was auf italienisch „Nahrung“ heißt, werden nur Lebensmittel verwendet, die aus einem Umkreis von maximal 200 Kilometer kommen.
Fast läuft man an dem unscheinbaren Eingang des „Cibo“ vorbei. Nur wenige schlichte Holztische hat das Restaurant, die Einrichtung ist reduziert und mit vielen Kerzen in ein warmes Licht getaucht. Herzstück ist die offene Küche, wo man Angelo mit seinem jungen Team beim Zubereiten der unzähligen Gänge zuschauen kann – konzentriert, aber nie hektisch. Serviert wird lediglich ein Menü. Das aber ist einfach grandios. 24, Rue Jeannin. www.cibo.restaurant
Auf den Spuren der Eule An der Häuserwand, auf dem Gehweg, ja sogar als Backwerk: Die Eule, französisch: Chouette, begegnet einem in Dijon überall. Mithilfe einer Broschüre und einer App von der Touristeninformation kann man dem Vogel sogar als Wegweiser durch die Altstadt folgen. Und wer die kleine Chouette aus Stein an der Fassade der Kirche Notre-Dame mit der linken Hand berührt, der darf sich etwas wünschen.
Beaune
Die Welt der Weine
Was für ein munteres Treiben! Es ist Samstagmorgen –Markttag in Beaune – und bereits ab acht Uhr rund um die Markthalle alles auf den Beinen. Zig verschiedene Käsesorten in allen Reifegraden, Berge von Würsten, Gemüsestände, die voll von einheimischem Knoblauch, Tomaten, Salat und Bohnen sind … Man sollte besser vor dem Marktbesuch gefrühstückt haben, sonst ist im Nu der Einkaufskorb voll von all den Leckereien, die hier angeboten werden. Wer seine Lebensmittel für das Wochenende besorgt hat, bummelt ein Stück weiter zur Place Carnot. Hier treffen sich jeden Samstag die Antiquitätenhändler. Und auch wenn man nichts kauft, spannend ist es allemal, was da auf den samtbezogenen Tischen feilgeboten wird.
Wer nach Beaune reist, kommt zum einen wegen des Hôtel-Dieu. Das Krankenhaus aus dem Mittelalter zählt zu den berühmtesten Geschichtsdenkmälern Frankreichs. Zum anderen gilt Beaune ganz klar als der Ort für alles rund um den Burgunder Wein. Mindestens eine Weinprobe und der Besuch des neuen Weinmuseums Cité des Climats et vins de Bourgogne sind also Pflicht. Und ansonsten? Lässt es sich herrlich durch die kleinen Gassen von Beaune und entlang der Stadtmauer schlendern. Letztere ist als Rundweg, Amis des Remparts de Beaune, sehr gut ausgeschildert.
Immer der weißen Traube nach Die Weinstraße der „Grands Crus“ durchquert den prestigeträchtigsten Teil des burgundischen Weinlands. Sie führt durch 38 malerische Dörfer von Dijon, Nuits-Saint-Georges über Beaune bis nach Santenay. Dieses Weingebiet ist ein schmales Band, das sich entlang einer Nord-Süd-Achse auf 300 bis 400 Meter über Meereshöhe dahin zieht und nicht breiter als zwei Kilometer wird. www.beaune-tourismus.com
Tour durch die Reben
Aufsteigen und los geht’s. Von Beaune direkt Richtung Dijon oder noch besser in Richtung Santenay vorbei an berühmten Weinorten wie Pommard, Volnay und Meursault. Weiter geht es zu einem der besten Weißweinkeller der Welt, Montrachet in Puligny-Montrachet. Zeitdruck hat man nicht, überall kann man sich niederlassen und etwas essen und natürlich trinken. Wer die Tour nach Plan fährt, der kommt auf rund 23 Kilometer.
Im Burgund ist das Radnetz sehr gut ausgebaut, die komplette Tour de Bourgogne à vélo ist 800 Kilometer lang. Toll sind die Voies vertes, ehemalige Bahntrassen, die als autofreie Radwege angelegt sind. Für die Touren kann, muss man aber nicht, sein eigenes Rad mitbringen, denn zum Beispiel bei Bourgogne Evasion gibt es vom Tourenrad bis zum E-Bike alles. Angeboten werden auch geführte Touren. www.bourgogne-evasion.fr
AUXERRE
Fachwerkidyll an der Yonne
Wer nach Auxerre kommt, parkt sein Auto am besten an den Ufern der Yonne und überquert als erstes die filigrane Fußgängerbrücke Passerelle. Von hier hat man den wohl besten Blick auf die Hauptstadt des Départements Yonne in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Die vielen bunten Fachwerkhäuser sind von der Brücke aus nur zu erahnen, aber dafür recken sich die Kirchen St-Pierre, St-Germain und die bedeutendste gotische Kathedrale des Burgund, St-Étienne, imposant in die Höhe. Über kleine Gässchen geht es dann hoch in die Stadt, direkt auf die Place des Cordeliers mit seinem spätbarocken Rathaus und die Tour de l’Horloge. Das prächtige Stadttor glänzt im wahrsten Sinne des Wortes mit einer astronomischen Uhr.
Ganz in der Nähe fällt die Statue einer schmalen grauhaarigen Dame mit großem Wollschal auf: Marie Noël. Die bekannte Dichterin und Schriftstellerin wurde in Auxerre geboren. Sowohl ihr, als auch dem Schriftstellers Nicolas Retif de la Bretonne und dem Bürger Cadet Rouselle widmete der Bildhauer François Brochet farbenfrohe Skulpturen.
Hübsches buntes Fachwerk gibt es in Auxerre überall anzuschauen. Besonders sehenswert sind die Place des Cordeliers und die Rue de l’Horloge.
(Foto: BFC Tourisme/Kim Rasmussen)
Chablis
Dem Wein verschrieben
Die Kleinstadt Chablis, die auch die „goldene Pforte zum Burgund“ genannt wird, liegt 20 Kilometer von Auxerre entfernt und ist für ihren prestigeträchtigen Weißwein bekannt. Die Stadt selbst wirkt fast ein wenig verschlafen, umso aktiver geht es in den umliegenden Weinbergen zu, die die mehr oder weniger steilen Hänge bedecken.
Im umliegenden Weinbaugebiet wird ausschließlich die Traubensorte Chardonnay angebaut. Der Untergrund, auf dem die Reben hier wachsen, besteht aus Kalkstein. In den besten Lagen ist dieser reich an fossilen Überresten, was dem Wein sein besonderes Aroma verleiht. In der Weinbauregion Chablis gibt es vier Qualitätsstufen. Die höchste, der „Chablis Grand Cru“, wird nur auf rund 100 Hektar angebaut, allesamt an einer Hanglage am rechten Ufer des Serein. Dann folgen die Stufen „Chablis Premier Cru“, „Chablis“ und „Petit Chablis“.
Wer nicht nur zum Weinkauf in die Stadt kommt, dem ist eine Wanderung durch die Weinberge oder entlang des Flusses Serein (Chemin du Serein) sehr zu empfehlen.
Alles rund um die Traube Winzerin Clotilde Davenne erklärt ihren Gästen alles rund um den Weinanbau und bietet mit einem sonnengelben Citroën Méhari Touren durch die Weinberge von Chablis sowie Weinverkostungen an. www.clotildedavenne.fr
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