Griechenland rangiert als eines der beliebtesten Reiseziele und die Hauptstadt Athen sollte bei diesem Ranking auf keinen Fall fehlen. Denn die aufstrebende Metropole beherbergt einige der wichtigsten kulturellen Sehenswürdigkeiten Griechenlands und hat auch sonst jede Menge zu bieten!

Athen hat einen neuen Fan: Anna Bader genießt vom Poseidon-Tempel eine grandiose Aussicht auf das Ägäische Meer. (Foto: Jonas Peter)

Frühmorgens spaziere ich durch die Innenstadt Athens, schon rieche ich rauchigen Kohlegrill und aufgelegtes Fleisch. Neben mir schlendert Alexion Pavlos, der seit über 20 Jahren die Geschichten Athens sammelt und erzählt. Als wir uns durch die verschiedenen Gerüche treiben lassen, sagt er breit lächelnd, sodass zahlreiche Lachfalten unter seiner Sonnenbrille zum Vorschein kommen: „Man kann sich in Griechenland über viele Sachen Sorgen machen, aber nicht über Essen und Trinken.“ Ein Eindruck, der sich schnell verfestigt, wenn nach Sonnenaufgang Fruchtstände mit aufeinander gestapelten Erdbeeren und Melonen zum Leben erwachen und Kellner in den sich aneinanderreihenden Tavernen die Tische eindecken, um die Touristenströme abzufangen.

Denn nach der Wirtschafts- und Coronakrise strömen diese tatsächlich wieder durch Athen. „Ganzjährig“, wie Pavlos sagt. Alle Einheimischen, mit denen man spricht, sind sich einig: Das liege vor allem daran, dass sich die Stadt in den letzten Jahren stark verändert hat. In den 1920er-Jahren hatte Athen gerade einmal 450 000 Einwohner, heute drängen sich bis zu vier Millionen über die Außenbezirke ins Zentrum. Die kleine Stadt hat sich in den letzten 150 Jahren rasant zur großen Metropole gewandelt: neue Gebäude sprießen aus dem Erdboden, überall finden sich kreative Werkstätten, Galerien und Cafés – sogar eine Club-Szene, ähnlich der von Berlin, hat sich entwickelt.

Athener Geschichte und Geschichten

Wer Athen besucht, ist also genau da, wo alles im Wandel, alles in Bewegung ist, Enthusiasmus die Luft beben lässt. Hier mischt sich Neues mit Altem, Bougainvilleen hängen über Graffiti, daneben historische Mauern. Athen ist schließlich immer noch der Ort, an dem die Demokratie geboren wurde – und sogar das Alphabet. Bis heute sind viele der Stätten des alten Griechenland wie Bibliotheken, Universitäten, Markt und Theater aus der Antike gut erhalten.

Relikt der Römer
Die Römische Agora in Athen wurde unter Kaiser Augustus angelegt und war einst der belebte Marktplatz der Stadt. Das Eingangstor und der Turm der Winde sind heute noch
erstaunlich gut erhalten. Zwischen marmornen Säulen flanierten einst die Athener Bürger, gingen einkaufen und tauschten die Neuigkeiten des Tages aus

(Foto: shutterstock_Milan-Gonda)

Seine kulturelle Hochphase als Demokratie und Führungsmacht hatte Athen während des 5. und 4. Jahrhunderts vor Christus – das änderte sich auch durch die Einverleibung durch das römische Reich erst spät, als schließlich alle Philosophenschulen unter Kaiser Justitian schließen mussten. Als dunkle Zeit wurde schließlich der Einfall der Slawen im 6. Jahrhundert bezeichnet, im 9. Jahrhundert kamen die Christen. Es folgte die Herrschaft der Venezier, Florentiner und Osmanen. Nach mehreren Zerstörungen zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert war die Stadt nicht mehr als ein unbedeutender Provinzort. 1834, als sie nach dem Freiheitskrieg zur Hauptstadt des neu gegründeten, unabhängigen Griechischen Königreichs erhoben wurde, hatte Athen kaum mehr als 4000 Einwohner.
(Foto: shutterstock_Stefano-Zaccaria)

Was auf den ersten Blick nach einem gemütlichen Alltag der alten Griechen klingt – hier ein bisschen Schwatzen auf dem Markt oder Lesen in der Bibliothek – hat eine wilde Geschichte hinter sich. Das Wahrzeichen der Stadt, die hoch liegende Akropolis, wurde schließlich nicht nur für religiöse Zeremonien genutzt, sondern auch mit starken Mauern und Toren als militärische Verteidigungsanlage. Die griechische Metropole hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich, stand unter anderem unter der Herrschaft der Venezier, Florentiner und
Osmanen, die alle auf die ein oder andere Weise ihre Spuren hinterlassen haben, auch kulinarisch. Auch die neuere Geschichte Athens ist bewegt. Bis heute erinnern Straßennamen und herzzerreißende Rebetika-Musik, die griechische Variante des Blues, an die Armut der 1920er-Jahre. Es folgten Bürgerkrieg und ab 1967 eine siebenjährige Militärdiktatur. Heute befindet sich Griechenland zwar im touristischen Aufschwung, hat aber als überalternde Gesellschaft mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie wir in Deutschland.

Essen zählt zum Kulturgut

In Athen findet man alle Köstlichkeiten, die das Land mit seinen 3054 Inseln zu bieten hat. Während mich Alexion Pavlos durch die engen Gassen mit ihren kleinen Häuser in der Altstadt führt – Hochhäuser sind wegen eines schweren Erdbebens 1925 nicht über eine bestimmte Größe hinaus erlaubt – erklärt er mir, dass der Hauptgrund für die Niederlassung der ersten Siedler der fruchtbare Boden, gute klimatische Bedingungen sowie die Nähe zum Meer waren. Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Oliven und Fisch sind auch heute noch Hauptnahrungsmittel.
Die kosten wir in einer nicht ganz so touristischen Taverne KofeinoTo! Auf kleinen Tellern türmen sich appetitliche Häppchen, sogenannte Mezete: würziger Schafskäse, geräucherte Auberginencreme, cremiges Tzaziki und dazu gibts fluffiges Hausbrot. Mein Favorit ist gebackener, in einer Holzkiste gereifter Mastelo-Käse, eine Delikatesse der kleinen Insel Chios.
Auf dem Zentralmarkt in Athen verkaufen Händler und Händlerinnen Olivenöl, das leuchtet wie flüssiges Gold, daneben gebündelter Bergtee und frische Kräutermischungen. An anderen Ständen baumeln Schweinsköpfe, starrt eisgekühlter Fisch vor sich hin, daneben massenweise Knabbereien wie Aprikosen, Pflaumen, Datteln und Nüsse mit Sesam.

Köstliche fluffige Fladenbrote, viel Obst und Gemüse, Oliven und Fisch machen die griechische Küche so gesund.
(Foto: shutterstock_Christos-Tsartsianidis)

Meze bzw. Mezete sind eine Art griechische Tapas. Man bestellt sich mit Freunden und Familie mehrere Teller und isst diese nach dem Sharing-Prinzip. Klassiker sind Tzaziki, Brot, frittierte Kartoffeln, Souvlaki und Käse. Wichtig: Essen ist Lebensstil, man isst reichhaltig und zelebriert es über Stunden hinweg – und gerne spät abends.
(Foto: shutterstock_zarzamora)

Und was gibt‘s zu trinken? „Wer an Griechenland denkt, dem fällt erst einmal der harzige Rezina-Wein ein“, sagt Sommelier Mario Kontolakos. „Es gibt mittlerweile aber zahlreiche Weinanbaugebiete und kleine Weingüter in Griechenland, die hochwertige Rot, Weiß- oder Rosé-Weine herstellen.“ Er holt eine Flasche kretischen Cabernet Sauvignon, – strohgelb mit grünlichen Reflexen und den frischen Aromen von Pfirsichen, Aprikosen und Zitrusfrüchten. Schwerer auf der Zunge liegt der Dessertwein mit Pflaumenaroma, den die Griechen gerne als „süßesten Kuss“ bezeichnen. Und nicht zu vergessen, der aus Trauben destillierte Klassiker Raki mit seinem Anisaroma.
Und dann sind die Griechen noch berühmt für ihren Raki und Ouzo. Beides, lerne ich, wirkt wie reine Medizin und ist die Lösung für alles. Sowohl Raki als auch Ouzo trinkt man ganz langsam, zum Genuss mit Freunden – und mit viel Wasser dazu.
Wer es wie die Einwohner machen möchte, setzt sich zunächst auf ein Gläschen in die nächste Bar – oder ins Freilichtkino, denn eine Leidenschaft der Griechen ist der Film. „Neben dem Essen und Trinken rauchen wir Griechen auch gerne, weshalb das Freiluftkino erfunden wurde“, sagt Pavlos. So finden hier auch zahlreiche Filmfestivals und Premieren statt – oft unter den großen Sternen des Athener Firmaments.

Im Hafen von Piräus
In Piräus, Athens wichtigstem Hafen und Tor zu den Inseln der Ägäis, liegen auch schicke Yachten vor Anker
(Foto: Attica_MarinaAlimou_Y-Skoulas)


Die Schöne aus Athen

The Dolli at Akropolis. Im Herzen der Stadt empfängt dieses neue Hoteljuwel seine junge dynamische Gästeklientel. 46 geschmackvoll gestaltete Zimmer und Suiten und ein lässig-elegantes Dachterrassen-Restaurant on Top bieten eine atemberaubende Aussicht auf die antiken Wahrzeichen Athens.

Hier muss der Gott des Designs am Werk gewesen sein! Schließlich muss es einen Grund dafür geben, warum das neue, direkt im Zentrum liegende „The Dolli at Akropolis“ so unglaublich stylisch ist. An den Wänden glänzen weißer Marmor und Spiegel, neben flauschigen Wolkensesseln von Pierre Paulin stehen altgriechische Vasen, das ganze Haus ist vollgepackt mit außergewöhnlicher Kunst und Designmöbeln – sogar einen Picasso darf das Hotel sein eigen nennen.
Das unter Auflagen des Denkmalschutzes liebevoll sanierte 100 Jahre alte Gebäude aus der Zeit des Eklektizismus war ehemals eine Stofffabrik und wurde in den 1920er-Jahren vom griechischen Architekten Andreas Kriezis entworfen – heute kann das Hotel allerdings für das stehen, was Athen ausmacht: für lässig-coolen Chic und eine kosmopolitische Aura.

Das Beste on Top

Das Konzept: Man soll sich fühlen wie in seinem eigenen Luxusappartement, nur eben in Athen. Dazu tragen vor allem die individuell gestalteten 46 Zimmer und Suiten bei, die einen mit hochwertigen Textilien (auch aus der ehemaligen Stofffabrik), ultrabequemen Betten und einem beruhigenden, hellen Farbkonzept den Aufenthalt leicht machen.

(Fotos: Hotel The Dolly at Akropolis)
Ursprünglicher Charme: Im 5-Sterne-Hotel The Dolli lebt der einzigartige Charme und die ursprüngliche Atmosphäre der 1920er Jahre wieder auf. In den großzügigen lichtdurchfluteten Räumen mit hohen Decken verbinden sich harmonisch Historie, Luxus und Moderne mit der kosmopolitischen Aura Athens.

Auch die kreative Küche im Rooftop-Restaurant hat sicherlich einen Anteil daran, dass die Gäste überhaupt nicht mehr weg möchten. Serviert werden auf der von Stelios Kois offen gestalteten Dachterrasse Frühstück, Lunch und Dinner. Ich stärke mich morgens fürs geplante Sightseeing mit leckersten Eierspeisen und lade mir vom mediterranen Buffet frische Früchte, leckeren Hirtenkäse, Nüsse und Backwerk auf den Teller. Spät abends – Griechen essen traditionell sehr spät – werde ich von Chefkoch Spyros
Varelas mit Safran-Spargel-Risotto und Parmesan, Avocado-Salat, Dumplings und Japanese Sushi Bites verwöhnt.
Das Highlight beim Essen ganz oben: Der beste Blick auf die Akropolis, den Athen zu bieten hat. Das toppt nur noch die Tatsache, dass man die historischen Stätten auch vom auf dem Dach liegenden Infinity-Pool aus bestaunen kann.
Könnte Herr Kriezis nur sehen, welch ein Bijou aus dem von ihm entworfenen Gebäude einmal entstanden ist. Bestimmt wäre er gerne Gast in diesem Haus und würde die unvergängliche Aussichten auf das Parthenon, den Tempel der Athena Nike, den Turm der Winde genießen.

Hotel The Dolly at Akropolis

Der Internationale Flughafen Athen, Eleftherios Venizelos, ist in 40 Fahrminuten erreichbar. Das 5-Sterne-Hotel im Herzen der Stadt ist nur fünf Minuten von der Akropolis und anderen Sehenswürdigkeiten entfernt.

www.thedolli.com

Eine Übernachtung für zwei Personen inkl. Frühstück kostet Ende September ab 1282 Euro.


Dolce far niente auf Griechisch

Cape Sounio Grecotel Boutique Resort. Der Mythos der Ägäis umgibt das Resort, das sich mit seinen zwei Privatstränden und den in den Pinienhügeln versteckten Bungalows und Villen in direkter Nähe zu den historischen Stätten befindet.

Etwa eine Stunde Fahrt von Athen entfernt liegt das „Cape Sounio Grecotel Boutique Resort“. Schon bei der Ankunft erkennt man das eigentliche Highlight des Hotels: die Lage, denn die gesamte Anlage mit ihren 150 Zimmern, 124 Bungalows und 26 Villen liegt genau gegenüber einer der wichtigsten historischen Stätten Griechenlands, dem Poseidon-Tempel. Den kann man quasi bei allen Vergnügungen im Hotel bestaunen.

(Foto: Heinz Troll)

Letztere gibt es im „Cape Sounio“ zahlreich. Vor allem solche, die die Gäste entspannen. Meine Favoriten: An einem der beiden Strände in der Liege relaxen und einen Cocktail trinken, während die Zehen Rillen in den Sand ziehen. Oder im Pool ein paar Runden drehen und danach einen griechisch-frisch-saisonalen Lunch mit Halloumi, Minze und frischem Fisch genießen (insgesamt gibt es fünf Restaurants). Oder einfach nur auf der Terrasse meines Bungalows gemütlich in ein Buch versinken – herrlich!
Soviel Dolce far niente wird nur noch getoppt durch den Besuch im „Elixier Spa“ des Hauses. Bei der Poseidon-Massage drückt meine Therapeutin Stavrovla genau die Punkte, die müde Glieder wieder munter werden lassen. Dabei kommt ein aromatherapeutisches Öl zum Einsatz und der ganze Körper inklusive Kopf und Gesicht wird mit klassischen Griffen massiert. Während der Streichbewegungen hält die Behandlerin immer wieder inne, um bestimmte Trigger-Punkte nach Shiatsu-Art zu stimulieren. Adieu, ihr verspannten Schultern! Wer es aktiver mag, für den bietet sich eine kleine Jogging-Runde zum Tempel oder ein Workout im Outdoor-Gym unter aromatisch duftenden Pinien an. Auch angeleitetes Pilates oder Yoga stehen täglich auf dem Programm. Wie alles in Griechenlands Sommer findet die Session mit Yoga-Lehrerin Elpida draußen statt: Unter dem satten Grün des Baumes liegend, spitzelt zwischen den sich im Wind wiegenden Blättern tiefblauer Himmel hervor. Und ich? Verspüre in diesem Moment einfach nur tiefste Dankbarkeit.

Grecotel Cape Sounio

Das Resort liegt an der Athener Riviera, zum Flughafen sind es 38 Kilometer.

www.capesounio.com

3 Nächte für 2 Personen inkl. Frühstück ab 1512 Euro


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