„Sawubona“, so begrüßt man sich in Zulu-Sprache: „Ich sehe dich und schätze dich.“ Gegenseitiger Respekt ist wichtig in Südafrika, wo zahlreiche Kulturen und Ethnien zusammenleben.

„Regenbogennation“ nennt sich Südafrika … und da schwingt durchaus auch Stolz mit: auf die Vielfältigkeit des Landes, die zahlreichen Volksgruppen mit ihren unterschiedlichen Kulturen, die elf offiziellen Sprachen und die variantenreiche Landschaft. Grandios das Kap der Guten Hoffnung an der steilen Felsenküste ganz im Süden, faszinierend natürlich auch Kapstadt mit seiner langen Geschichte, anmutig gleich nördlich davon die Weinregion mit majestätischen Bergen, die schützend um Weingärten und kleine manikürt wirkende Städte in holländischem Stil liegen.

Die heutige bunte Flagge Südafrikas – auch Regenbogenflagge genannt – wurde nach dem Ende derApartheid 1994 eingeführt, wobei der quer liegende Buchstabe Y auf den Wunsch verweist, die langegetrennten Bevölkerungsgruppen in eine gemeinsame Zukunft zu führen. Die Vielfalt der Farben steht für die verschiedenen politischen und ethnischen Gruppen im Land.


Ganz anders dann die lange Küste im Osten mit weiten Sandstränden zwischen zerklüfteten Felsen, an denen die Wellen des Indischen Ozeans im Dauerrhythmus schäumend aufprallen. Hier ist nicht nur der weiße Hai zu Hause, auch riesige Wale geben sich regelmäßig zur Paarungszeit ein Stelldichein. Im Hinterland zeugen überdimensionale Agrarflächen, weiter im Norden gepflegte Mango- und Macadamianuss-Plantagen von der immensen Fruchtbarkeit des Landes
Westlich davon erheben sich als malerische Kulisse die bis zu 3482 Meter hohen Drakensberge, seit 2000 teilweise UNESCO-Welterbe und ein Paradies für Wanderer und Naturfreunde. Höhepunkt für die meisten Südafrika-Touristen bleiben aber wohl nach wie vor die privaten und staatlichen Wildreservate. Was für ein Erlebnis, im offenen Landrover wilden Löwen, Elefanten, Zebras, Nilpferden, Giraffen, Antilopen, Nashörnern und vielen anderen Tieren in ihrer natürlichen Umgebung zu begegnen, Auge in Auge!

Wahrzeichen Tafelberg: Bei den Ureinwohnern der Gegend, den San und Khoisan, hieß die Stätte „Ort des Süßwassers“ – das vom Tafelberg hinunterfließt – und „Hui! Gaeb!“, „wo die Wolken sich sammeln“, eine durchaus poetische Beschreibung der heute als „Tischtuch“ (table cloth) bekannten häufigen Nebeldecke am Gipfel des Tafelbergs. Ob man mit der Seilbahn hinauffährt oder wandert: Die Ausblicke vom 1087 Meter hohen Wahrzeichen Kapstadts sind atemberaubend. (Foto: shutterstock_Deyan-Denchev)

Attraktives Reiseland

Südafrika gilt als das „europäischste“, ganz sicher als das wirtschaftlich erfolgreichste Land unseres Nachbarkontinents jenseits des Mittelmeers, der seit Kurzem nicht nur in Sachen Tourismus, sondern auch wirtschaftlich und kulturell internationale Beachtung findet. Er punktet mit einer jungen (Durchschnittsalter: 27 Jahre), immer besser ausgebildeten Bevölkerung (50 Prozent mehr diplomierte Berufsanfänger als vor zehn Jahren) und Künstlern, deren Werke inzwischen weltweit hohe Preise erzielen.
Südafrika ist als ein recht sicheres und touristisch gut erschlossenes Reiseland besonders attraktiv – überaus vielfältig sind Landschaft und Kultur, liebenswürdig und gastfreundlich die Menschen, zudem ist es von Europa aus ohne Jetlag zu erreichen. Nach der erzwungenen Corona-Pause haben sich Wirtschaft und Tourismus in Südafrika erholt und wachsen wieder.
Dabei spielen Kriterien wie Naturschutz und Nachhaltigkeit zunehmend eine Rolle. So werden beispielsweise immer mehr Safari-Camps und Lodges mit Solarenergie betrieben. Aus lokal angebautem Hanf als umwelt- und klimafreundlichem Baumaterial mit negativem CO2-Fußabdruck entsteht derzeit in Kapstadt ein 12-stöckiges Hotel. Ferien auf dem Land („rural tourism“) kann man online buchen über die Travel-App Jurni und damit, genau wie beim Reisen mit alternativen Transportmitteln – etwa Slow Travel mit der Rovos-Bahn (www.rovos.com) oder Bussen (z. B. Bazbus – Discover the Real South Africa!, www. bazbus.com) – einen direkteren Kontakt zu Land und Leuten gewinnen.

Während des Sommers findet man den Kapstädter eigentlich nur an einem Ort – am Strand, pardon, den Stränden. Kapstadt hat nämlich 70 Stränden vor der Haustür, für Sonnenanbeter, Strandläufer, Schwimmer, Taucher, (Kite)Surfer, Kajakfahrer … Immer wieder begegnet man Robben, Pinguinen, Haien und sogar Walen. Surfer lieben den Muizenberg-Beach mit seinen bunten Hütten. An den Stränden von Clifton, eine der wohlhabendsten Ecken Kapstadts zwischen Sea Point und Camps Bay, trifft man sich an Sommerabenden zu Picknicks und einmaligen Sonnenuntergängen! Nicht weit davon entfernt, in einer kleinen Bucht versteckt, liegt, von großen Felsen umgeben, der kleine Sandstrand Oudekraal – herrlich zum Schwimmen. Dieser Strand ist auch beliebter Tauch-Spot, wegen der reichen Unterwasserwelt und dem ältesten Schiffswrack des Landes. (Foto: _shutterstock_SL-Photography)

We‘ve got it all

Als Kontrastprogramm zur südafrikanischen Tier- und Pflanzenwelt, die seit jeher Touristen begeistert, laden Großstädte ein zu Kunst, Kultur und Shopping, allen voran Kapstadt mit seinen historischen Fachwerkhäusern und modernen Museen oder das indisch geprägte und direkt am Ozean gelegene Durban mit seinen bunten Märkten. Johannesburg ist zwar das wirtschaftliche und finanzielle Zentrum des Landes, doch touristisch weniger interessant – einmal abgesehen von Stadtteilen wie Rosebank mit seinen unzähligen Kunstgalerien oder dem einstigen politischen Hotspot und heute beliebten Vorort Soweto, sowie einigen interessanten Museen zur Menschheits- und Apartheitsgeschichte.
Und schließlich ist Südafrika reich an Sonne und Wind, ideal für viel Wassersportler, und hat in jeder Saison etwas zu bieten. „We’ve got it all“, freuen sich die Südafrikaner: „Wir haben einfach alles“. Vielleicht sind sie deshalb so beneidenswert relaxt. Für die weit verbreitete entspannte Haltung steht der populäre Ausdruck „We’ll do it now now“ … was soviel bedeutet wie „schauen wir mal, es muss nicht alles sofort sein“.
Schon jetzt bereisen immer mehr Deutsche dieses faszinierende Land. Beim Abschied stimmen sicher viele ein in den Zulu-Gruß: „Sawubona“. Die traditionell Antwort lautet: „Shiboka“, „dann existiere ich für dich.“


Der Zauber Kapstadts

„Mother Town“, Mutter-Stadt, nennt sich Cape Town stolz und bewusst zur Abgrenzung vom ewigen Konkurrenten Johannesburg.

Die Autoren Beate Kuhn-Delestre und Harald Bungarten sind fas- ziniert von der Einzigartigkeit Südafrikas und verliebt in seine entspannte Metropole Kapstadt (Foto: Harald Bungarten)

Anders als Johannesburg im Norden des Landes kann Kapstadt auf eine lange Geschichte zurückblicken, sich als Geburtsstätte Südafrikas rühmen. Schließlich entstand hier am Tafelberg 1652 die erste Siedlung. In der „Mother Town“ fühlt man sich gleich zu Hause – wie bei „Muttern“. Dazu trägt neben der fantastischen Lage auch die relaxte Stimmung bei – etwas selbstkritisch heißt es, alles brauche hier neun Monate …

Ob nun in den Straßen der historischen Altstadt mit malerischen Fachwerkhäusern und den charmanten kleinen Läden der Kloof und Long Street oder im modernen Shopping-Viertel „Waterfront“ am Hafen, überall laden Cafés, Bistros, Restaurants und Kneipen ein, gemütlich einen Kaffee oder Roibos-Tee oder ein Glas exzellenten südafrikanischen Weins zu genießen und das Leben rundum zu beobachten.
„Tavern of the Seas“ ist denn auch ein anderer passender Spitzname Kapstadts – einst wie heute. Die zweitgrößte Stadt Südafrikas mit vier Millionen Einwohnern gilt als eine der schönsten der Welt, als Melting Pot und Zentrum für Kreativität, Kunst und Kulinarik, als offen, bunt und liberal. 2014 wurde sie als „Design-Capital of the world“ prämiert.
Auf dem Besuchsprogramm darf natürlich auch das „castle of good hope“, der älteste Kolonialbau Südafrikas, nicht fehlen. Einblick in die jüngere Geschichte gewinnt man mit einer Bootsfahrt nach Robben Island (UNESCO-Welterbe). Im berüchtigten Gefängnis dort war der spätere Präsident Südafrikas, Nelson Mandela, 18 Jahre lang inhaftiert. (www.robben-island.org.za)


Waterfront

Rund um die historischen, nach Königin Victoria und ihrem zweiten Sohn Alfred benannten Hafenbecken aus den Jahren 1870 und 1905 entstand die „Waterfront“, eine recht touristische, dennoch charmante Siedlung mit Boutiquen jeder Art, Märkten, Cafés, Restaurants. Beliebtes Fotomotiv neben einer schwenkbaren Fußgängerbrücke ist der historische Uhrenturm, der früher nicht nur die Zeit, sondern auch die Höhe der Flut anzeigte. Eine weitere Attraktion: die Statue von Nelson Mandela, von 1994 bis 1999 erster schwarzer Staatspräsident Südafrikas und Friedensnobelpreisträger. Überall spielen Musikgruppen, zeigen Tänzer oder Sänger ihr Können, starten Boote zur Delphinbeobachtung und Hafenrundfahrt.

(Foto: shutterstock_InnaFelker)

Kap der guten Hoffnung

(Foto: shutterstock_HandmadePictures)

Das wegen seiner Stürme und gefährlichen Klippen bei Seefahrern gefürchtete Kap der guten Hoffnung gilt als Südspitze des Kontinents, teilt aber entgegen der allgemeinen Meinung nicht den Atlantik vom Indischen Ozean. Ursprünglich, 1488, wurde das Kap wegen des wechselhaften Atlantikwetters als „Cabo das Tormentas“, also Sturm-Kap, bezeichnet. Seine Umbenennung geht vermutlich auf den portugiesischen König John II. (1455 bis 1495) zurück. Heute zählt ein Ausflug zum Cape Point zu den touristischen Höhepunkten: Der Ausblick vom Leuchtturm (mit Restaurant) auf der Felsenspitze ist einfach atemberaubend. Wer den etwas mühsamen Aufstieg scheut, kann gemütlich mit der Standseilbahn „Flying Dutchman Funicular“ nach oben kommen.


„I have no time to hate, I have to run a country“

Dieser friedensbewegte, versöhnliche Satz Mandelas nach jahrelanger Gefangenschaft
hat 1994 Südafrika den richtigen Ruck gegeben zum Neuanfang.

Silo Hotel

Kunst, Genuss und Entspanung im ehemaligen Getreidespeicher

Der Dachterrassen-Pool des Silo Hotels mit traumhafter Aussicht (Fotos: Mark-Williams)

Vom Monument der Industriegeschichte zum Musentempel. Zeitgenössische afrikanische Kunst gibt dem luxuriösen Silo Hotel am touristisch aufgepeppten Hafenbecken von Kapstadt die besondere Note, lässt Gäste eintauchen in die afrikanische Kultur und Kunstwelt, die der Hotelfamilie der „Royal Portfolio“-Häuser am Herzen liegt. 300 Kunstwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert sind in der Lobby, den Restaurants, Bars, Suites und Zimmer zu bewundern. Ein Appetithappen für einen Besuch des MOCAA-Museum und gleich neben – oder besser unter – dem Silo. Gewaltige Metallstrukturen zeugen im Restaurant in luftiger Höhe noch vom ersten Leben des Gebäudes: 80 Jahre lang diente es als Getreidesilo.
Während im fensterlosen Unterbau das MOCAA-Museum einzog, entstand in den oberen Etagen ein dank raffinierter Glasfenster lichtdurchflutetes, exquisites Hotel mit 28 Zimmern, jeweils individuell gestylt in modernem Design und mit Originalkunstwerken. Ein Kunstwerk allein sind schon die 82 leicht nach außen gewölbten Fenster, aus denen man hinunter blickt auf Segelyachten und Fischerboote oder hinüber zum Tafelberg. Jedes dieser Fenster besteht aus 56 Scheiben handgeschnittenen Glases.
Fantastische Aussichten bieten Bar und Gourmetrestaurants – getoppt ganz oben, 57 Meter über dem Hafen, von einer traumhaften Dachterrasse mit Pool: Ein beliebter Treffpunkt vor allem am Abend, wenn die Sonne spektakulär über Tafelberg und Meer untergeht.

The Silo Hotel

Das zentrale 5-Sterne-Hotel liegt 25
Autominuten vom Flughafen Kapstadt.

www.theroyalportfolio.com/the-silo-hotel

Preis pro Zimmer/Nacht Ende September ab 1285 Euro

Liebe zur Kunst

Ganz unten im Bauch des früheren Getreidespeichers, gleich neben dem unterirdischen privaten Parkplatz, liegt die hoteleigene private Kunstgalerie des Silo Hotels, „the Vault“. Hier werden in Zusammenarbeit mit lokalen Galerien jeweils sechs Monate lang die Werke eines afrikanischen Künstlers ausstellt, die von Gästen bewundert und auch gekauft werden können.
Wer mehr erfahren möchte über die Kunstwerke des Silo findet in der Hotelbibliothek ein umfangreiches Album mit Infos und Fotos zu den hier vertretenen Künstlern und ihren Werken. Interessante Hintergründe dazu erfahren Gäste von Silo-Kunstexpertin Irene bei einer individuellen Führung durch die Hotelkunst.


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