Er ist einer der renommiertesten plastischen Chirurgen Hamburgs: Dr. Philipp Bergmann zeigte unserem Autor Thomas Niederberghaus die Schönheiten der Hafencity.

Als er vor Jahren zum ersten Mal nach Hamburg kam, spürte er gleich das Besondere der Stadt. „Das Grün, das Wasser und vor allem die unglaubliche Weite haben mich sofort fasziniert,“ sagt Philipp Bergmann. Der sympathische Arzt ist einer der renommiertesten Mediziner für plastische Chirurgie in Hamburg, eine Koryphäe in Deutschland für Brustchirurgie. Seine Neugier auf die Stadt ist immer da, an diesem sonnigen Augusttag treffe ich mich mit ihm, um durch die Hafencity zu flanieren und über ihre architektonische Schönheit zu sprechen.


(Foto: Cyrus Saedi)

City Explorer
Drei Stunden lang war Dr. Philipp Bergmann (links) mit unserem Autor Tomas Niederberghaus in der Hafencity unterwegs. Dabei gewährte er dem Journalisten auch interessante Einblicke in seine Arbeit als plastischer Chirurg

ZUR PERSON

Dr. Philipp Bergmann startete seine Karriere in der Klinik für Plastische Chirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck. Weitere Stationen waren u.a. die Klinik für Handchirurgie, Plastische- und Mikrochirurgie des BG Klinikums Hamburg sowie die Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie im Aagaplesion Diakonieklinikum Hamburg. Seit 2022 leitet der gebürtige Westfale die Hamburger Praxisklinik Colonnaden, Hamburgs älteste und renommierteste Institution für plastische Chirurgie. Er ist Spezialist für ästhetische und rekonstruktive Brustchirurgie sowie ästhetische Gesichtschirurgie. Privat tourt der 40-Jährige gerne mit seinem Rennrad über die Deiche rund um Hamburg oder erkundet die Stadt zu Fuß.

(Illustration: shutterstock_Simple-Line)

Wo sich Altes und Neues harmonisch vereinen
Wir starten an der Elbphilharmonie. Bis zu ihrer Fertigstellung hat sie in Hamburg viele Diskussionen ausgelöst, vor allem wegen der ausufernden Kosten. Inzwischen ist sie das heimliche Wahrzeichen der Stadt. Ist sie wirklich schön? Philipp Bergmann zögert nicht lange. „Ja“, sagt er, „die Kombination aus dem unteren, historischen Teil und dem modernen Glasaufbau, der mich an Segel und Wellen erinnert, ist super gelungen. Da gibt es durchaus eine Parallele zu meiner Arbeit – nämlich unter Wahrung des Alten etwas Neues, ästhetisch Schönes zu machen.“ Als wir auf der Aussichtsplattform des Bauwerks in 36 Metern Höhe ankommen, erwartet uns ein erster Gänsehautmoment. Dieses Gebäude strahlt Erhabenheit, etwas Ehrwürdiges und Hanseatisches aus. Der Blick verliert sich in der Weite der Stadt. Man könnte meinen, bis zur Nordsee schauen zu können.
Später laufen wir über den Kaiserkai, an dem die ersten Gebäude der damals neue Hafencity entstanden. Sie sind kleiner und gefälliger als die neuen Bauten im Osten des Viertels. Eine moderne Komposition aus Backstein, Glas und Stahl. „Das gefällt mir sehr,“ sagt Philipp Bergmann, während wir zum Strandhöft weiter flanieren: ein neuer Platz mit einem kleinen Amphitheater und zwei historischen
Hafenkränen an der Spitze des Strandkais. Unter Trauer- und Silberweiden sitzen junge Paare, zwei Männer angeln, ein Windhund liegt auf der Grasfläche. Möwen kreischen über unseren Köpfen. Ob er im Alltag stets die Kriterien von schön und nicht schön im Kopf hat, möchte ich von Dr. Bergmann wissen. „Schönheit“, antwortet er, „motiviert mich und löst in mir positive Emotionen aus“. Der goldene Schnitt sei noch immer das Maß aller Dinge, in der Architektur genauso wie in seiner Arbeit als plastischer Chirurg. Aber Schönheit brauche auch Brüche. Was er damit meint, sehen wir kurz später an der Osakaallee: Das Alten Hafenamt, ein kleiner Backsteinbau mit Spitzdach, duckt sich neben einem neuen, dunkelroten Wohnturm. Unterschiedlicher könnten die beiden Bauten nicht sein, und doch verstärkt das eine die Ästhetik des anderen.

(Foto: shutterstock_powell’sPoint)

Schade findet Dr. Bergmann, dass die alte Speicherstadt und die moderne Hafencity nicht mit mehr Brücken für Fussgänger und Radfahrer verbunden seien. „Die berühmte Highline in New York wäre ein gutes Vorbild dafür gewesen.“ Und dann ist da noch das nigelnagelneue Westfield Hamburg-Überseequartier mit dem sogenannten XXL-Einkaufszentrum. In Kürze wird es eröffnet – mit zehn Kinosälen, 200 Flächen für Einzelhandel und Gastronomie, einem Legoland Discovery Center sowie drei Hotels mit 819 Zimmern. Alles in allem eine Stadt in der Stadt. Schon der Name XXL, sagt er, passe nicht mehr in die Zeit, in der sich die Gesellschaft wieder auf das eher Kleine und Feine konzentriere.
Als wir weiter Richtung Elbbrücken spazieren, werden die Straßen breiter und massiver und die Wohntürme riesig. Zur Überraschung wohnen in der Hafencity, die fortlaufend wächst und erst in einem weiteren Jahrzehnt ganz fertig sein wird, heute schon mehr kinderreiche Familien als in jedem anderen Stadtteil Hamburgs. Ein Sports-Dome mit einer 23 000 Quadratmeter großen Fläche für Eisklettern, Snowborden und Skydiving kommt bald dazu, genauso wie das Digital Art Museum des Künstlerkollektivs teamLab – in Tokio ist das digitale Museum bereits ein Millionenerfolg.
Fast am Ende unseres Spaziergangs, nach gut drei Stunden und gefühlt zahlreichen Kilometern, erreichen wir das Aushängeschild der östlichen Hafencity: das Roots, ein 65 Meter hohes Holz-Hybridhaus mit 19 Geschossen. 5500 Kubikmeter Nadelholz sind hier verbaut worden. Gerade wurde in dem imposanten Bau eine interaktive Erlebnis-Austellung der Deutschen Wildtier Stiftung eröffnet: „Die Botschaft der Wildtiere.“ „Das Gebäude ist grandios und passt trotz seiner Größe in die Zeit. Es ist ein Plädoyer für die Natur“, findet Philipp Bergmann. Auch das sei eine Parallele zu seiner Arbeit: „Während die weibliche Brust in den 80er- und 90er-Jahren geradezu artifiziell und voluminös aufgearbeitet wurde, geht es heute um eine neue Natürlichkeit.“ Einen letzten Blick werfen wir auf den Baakenhafen. Wasser und Weite. Noch so ein Gänsehautmoment.

Tomas Niederberghaus


Weitere Reise-Tipps für unsere SPA Metropolen und ausgewählte Hotels stellen wir in der aktuellen Ausgabe SPA inside vor.