Wasser und Wellness gehören einfach zusammen. Ich brauche nur ein paar Minuten auf eine Wasserfläche zu schauen, und schon entspanne ich mich. Vielleicht mag ich den Bodensee deshalb so gern. Schließlich hat er ziemlich viel Fläche, 536 Quadratkilometer, um genau zu sein. Und die ist eingerahmt von sanften Rebhängen, lieblichen Blumenwiesen, saftigen Obstplantagen, schneebedeckten Alpenpanoramen und idyllischen Orten, in denen Kultur und Geschichte ebenso zuhause sind wie Lebensfreude und Genuss. Was will man mehr?
Drei Länder – Deutschland, Österreich und die Schweiz –teilen sich die 273 Kilometer langen Ufer des Bodensees. Ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung ist Konstanz, die inoffizielle Hauptstadt der Region. Quirlig, vielfältig und voller hübscher Geschäfte, Cafés und Kneipen präsentiert sich die Universitätsstadt im Westen des Sees. Mein Weg führt allerdings direkt zum Hafen, vorbei an der Statue der Imperia, die vom Skandalkunstwerk inzwischen zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Mich zieht es aufs Wasser. Auf einem Schiff der Weißen Flotte schippere ich gemächlich Richtung Mainau. Die Blumeninsel ist traumhaft, mit all ihrer Blütenpracht, den fantasievoll gestalteten Beeten und übermannsgroßen Pflanzenfiguren. Kinder kommen dank Streichelzoo und großem Abenteuerspielplatz auf ihre Kosten. Mein schönstes ist das Schmetterlingshaus.





Städte wie aus dem Bilderbuch Alt, aber keinesfalls angestaubt, sind die Städte am deutschen Seeufer, von Konstanz über Meersburg bis zum bayerischen Lindau. Schmale Gässchen mit hübschen Geschäften laden zum Shoppen ein, geschichtsträchtige Bauwerke wollen erkundet werden und in den Bars und Cafés der lauschigen Uferpromenaden schmecken Espresso oder Apéritif gleich doppelt südländisch
Dreiländereck am Schwabenmeer
Von diesem Garten Eden geht’s weiter nach Meersburg. Das Bilderbuchstädtchen verzaubert mit einer schmucken Uferpromenade und schmalen Gässchen, die zur mittelalterlichen Burg sowie dem barocken Neuen Schloss hinaufführen. Auf der Terrasse des angrenzenden Staatsweinguts freue ich mich über ein Gläschen feinherben Spätburgunder Weißherbst und einen fantastischen Seeblick. Weiter führt mich mein Weg nach Lindau. War ich eben noch in Baden-Württemberg, so begrüßt mich hier neben Deutschlands südlichstem Leuchtturm auch der bayerische Löwe am Hafeneingang. Die Lage der Stadt ist pittoresk: Sie liegt größtenteils auf einer Insel in Ufernähe. Auch einige eindrucksvolle Bauwerke hat Lindau zu bieten, allen voran das 600 Jahre Alte Rathaus mit seiner bemalten Fassade, die wie ein Comic die Geschichte der Stadt erzählt.
Nur einen Katzensprung, und ich bin in Österreich. In Bregenz, um präzise zu sein. Bekannt ist die malerische Hauptstadt des Bundeslands Vorarlberg durch die jährlichen Bregenzer Festspiele, ein großes Opern-, Musik- und Theaterfestival. Die Seebühne befindet sich tatsächlich auf dem Wasser, während das Publikum auf überdachten Tribünen am Ufer sitzt. Auch die gigantischen Bühnenbilder der Opern- oder Theaterinszenierungen sind spektakulär. Liebhaber der schönen Künste kommen in Bregenz aber auch außerhalb der Festspielsaison nicht zu kurz. Im Kunsthaus etwa, einem modernen Glasbau, in dem zeitgenössische Kunst präsentiert wird. Oder im Vorarlberg Museum, das regionale Geschichte und zeitgenössische Kunst vereint und auch interaktive Formate anbietet.
Mir steht allerdings der Sinn nach Natur. Nach einem leckeren Lunch in der charmant-nostalgischen Café-Brasserie Petrus fahre ich mit der Pfänderbahn in nur sechs Minuten auf den Hausberg der Stadt. Auf über 1000 Höhenmetern angekommen, liegt mir der See in seiner ganzen glitzernden Pracht zu Füßen – Wellness pur! Nach dem Abstieg verlängere ich den Genuss auf dem idyllischen Fischersteg bei einem kühlen Sundowner. Noch fehlt mir ein Bodensee-Anrainer: Die Schweizer Kantone Thurgau, St. Gallen und Schaffhausen grenzen ans Südufer des Sees und begeistern mich durch Natur, Kultur und eine reiche Historie. Etwa St. Gallen, das eine Weltkulturerbestätte der UNESCO beherbergt: die im barocken Stil neu gestaltete Kathedrale mit dem Klosterbezirk und der wunderbaren Stiftsbibliothek, eine der größten und ältesten der Welt und zugleich eine der schönsten. Als Bücherfreundin bin ich überwältigt. Kaum zu glauben, dass dieser prachtvoll verzierte Saal auf eine einfache Einsiedelei aus dem siebten Jahrhundert zurückgeht. Der Gründer des Klosters war übrigens Gallus, ein irischer Mönch. Er legte einen ganz schön weiten Weg zurück, um hier anzukommen. Wen wundert’s?
5 Dinge die Sie am Bodensee tun sollten

1
Das Schmetterlingshaus auf der Insel Mainau besuchen
Für mich eines der zauberhaftesten Erlebnisse am Bodensee überhaupt! Bis zu 120 Schmetterlingsarten aus den Tropen durchleben hier sämtliche Entwicklungsstadien, bevor sie als handtellergroße Prachtexemplare um Sie herumflattern. Mit etwas Glück landen sie auf Ihnen. www.mainau.de/de/sehenswuerdigkeiten/schmetterlingshaus
2
Den Rheinfall bei Schaffhausen bestaunen
150 Meter breit und 23 Meter hoch: Der Rheinfall bei Schaffhausen/Schweiz ist einer der größten Wasserfälle Europas. Ganz Mutige nähern sich ihm mit dem Schiff, aber auch Fahrten mit der Nostalgiebahn oder Wanderungen machen Spaß. In der „Rhyality Immersive Art Hall“ kann man digital in die Fluten abtauchen. Abends wird das beeindruckende Naturschauspiel blau oder grün beleuchtet. www.rheinfall.ch


3
In den Pfahlbauten auf Zeitreise gehen
Schon in der Stein- und Bronzezeit war die Bodenseeregion besiedelt. Davon zeugen die Spuren der Pfahlbauten, Teil des Weltkulturerbes der UNESCO, die immer wieder im Uferbereich entdeckt werden. In Deutschlands ältestem archäologischen Freilichtmuseum in Unteruhldingen wird die Ära wieder lebendig. Neben einer rekonstruierten Siedlung gewähren das neue Museum und eine Multimediashow Einblicke in das Leben vor 6000 Jahren. www.pfahlbauten.de
4
Regionalen Wein verkosten
Die Bodenseeregion mit ihren fruchtbaren Böden und dem milden Klima bringt wunderbare Weine hervor. Besonders Weißweine wie Müller-Thurgau oder Gauburgunder Weine entwickeln hier eine frische Säure und feine Aromen. Aber auch die Spätburgunder Rotweine schmeicheln dem Gaumen. Der größte genossenschaftliche Weinbaubetrieb ist der Winzerverein Hagnau. Er bietet regelmäßig Weinproben und andere Aktionen rund um den Rebensaft an. Ihr Lieblingströpfchen können Sie natürlich auch direkt mit nachhause nehmen. www.hagnauer.de


5
Mit dem Schiff fahren
Für mich die schönste Art, den See zu erkunden.

Die Schiffe der Weißen Flotte stechen dieses Jahr ab 13. April wieder in See. Mit heftigem Seegang ist selten zu rechnen und neue Specials wie die Pastafahrt mit italienischem Buffet oder eine Schmugglerfahrt rund um den Müller-Thurgau machen die Exkursionen zu Wasser zu besonderen Erlebnissen. Auch Ländergrenzen sind kein Problem. Mein Tipp: Mit einer Tageskarte im „hop on-hop off“-Prinzip immer da aussteigen, wo es schön ist. Am Bodensee gibt es dazu reichlich Gelegenheit. www.bsb.de

Buch-Tipp!
Bodensee-Kenner Hans-Peter Siebenhaar berücksichtigt alle drei Anrainerstaaten und vermittelt neben Fakten zu den bekannten Orten und Sehenswürdigkeiten auch praktische Hinweise und persönliche Tipps für Ausflüge oder Restaurants. Mit Faltkarte und acht GPS-Wanderungen. Michael Mülller Verlag, 352 S., 20,90 €
Unsere Hotel-Tipps rund um den Bodensee

Das Haus in Lindau, Mitglied der Vereinigung Relais & Châteaux, vereint italienische Lebensart mit deutschem Qualitätsanspruch. Höhepunkt der Genüsse ist das Sternerestaurant des charmanten Boutique-Hotels. Küchenchef Toni Neumann gibt auch Kochkurse.
Hotel Villino
Fine Dining und Wellness in mediterranem Ambiente
Das Hotel ist rund 25 Kilometer vom Flughafen Friedrichshafen entfernt, vom Bahnhof Lindau-Reutin sind es zehn Minuten mit dem Taxi. www.villino.de
Das Doppelzimmer kostet am Wochenende ab 240 Euro pro Nacht inklusive Frühstück.

Kurz nachgefragt bei Toni Neumann

Herr Neumann, Sie vereinen die italienische Küche mit Elementen aus Asien. Was entsteht daraus?
Die typische Villino-Küche kreieren wir, indem wir asiatische Produkte mit viel Italianità und unserer eigenen Kochtechnik vereinen. Unser Grundfond ist dabei oft die japanische Dashi-Brühe. Zum Abschmecken verwenden wir dann je nach Gericht asiatische Gewürze oder Zitrusfrüchte.
Und wie viel Bodensee steckt darin?
Wir achten bei den Lebensmitteln sehr auf die regionale Herkunft. All unsere Milchprodukte kommen aus Vorarlberg, Fische aus dem Bodensee vom Fischer unseres Vertrauens. In einer Sterneküche muss man aber auch internationale Produkte anbieten. Unser Qualitätsanspruch ist da sehr hoch; alle Lieferanten sind sorgfältig ausgewählt und langjährige Partner.
Sie kommen ursprünglich aus Halle. Was macht die Bodenseeregion für Sie attraktiv und einmalig?
Die Nähe zu meiner Wahlheimat Österreich. Die Region ist einfach wunderschön und lädt zum Wandern in den Alpen ein. Gerade im Sommer ist der See der perfekte Ausgleich zur Arbeit.
Hotel Fritsch am Berg
Im Urlaub leichtes Leben lernen
Auf einer Anhöhe in der Nähe von Bregenz steht das moderne 4-Sterne-Haus mitten im Grünen. Es bietet vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, ein außergewöhnliches Wellness-Konzept – und viele schöne Aussichten auf den Bodensee.
Vom Flughafen Friedrichshafen dauert es mit dem Taxi rund 35 Minuten bis zum Hotel, vom Bahnhof Bregenz ca. 15 Minuten. www.fritschamberg.at
Preis für ein Doppelzimmer ab 181 Euro pro Person/Nacht. Am Wochenende gilt eine Mindestverweildauer von zwei Nächten.

Wellnesshotel Golf Panorama
Dorado für Golfer und danach geht’s ab ins Spa
Eingebettet zwischen einer voralpinen Hügelkette und dem Bodensee, ist das 4-Sterne-Superior-Haus in Lipperswil nicht nur ein Hotspot für Freunde des Golfsports. Auch in Sachen Wellness hat das Hotel im Kanton Thurgau einiges zu bieten.
Vom Flughafen Zürich sind es zum Hotel rund 40 Minuten mit dem Auto. Auf Anfrage wird ein Transfer organisiert.
www.golfpanorama.ch
Das Doppelzimmer kostet im Zeitraum März/April je nach Wochentag ab zirka 254 Euro pro Nacht.

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