Caroline Peters ist nicht nur als Schauspielerin an renommierten Theatern, im Fernsehen und Kino bekannt und erfolgreich, zuletzt in der Film-Trilogie „Der Vorname“, „Der Nachname“ und „Der Spitzname“, sondern nun auch als Autorin. Im Oktober letzten Jahres hat die 53-Jährige ihr erstes Buch veröffentlicht. „Ein anderes Leben“, ein berührender, humorvoller Roman mit autobiografischen Zügen, hat es sofort in die Bestseller-Listen geschafft.
Frau Peters, wenn Sie heute wählen könnten: würden Sie wieder Schauspielerin oder gleich Schriftstellerin werden?
Ich würde wieder erst Schauspielerin werden. Aber ich würde früher anfangen zu schreiben.
Wie kamen Sie zum Schreiben?
Ich habe immer schon geschrieben, aber nur für mich. An meinem ersten Roman habe ich gut drei Jahre gearbeitet. Lange Zeit habe ich nur Ideen gesammelt und recherchiert, bevor es wirklich zum Schreiben kam.
Stehen Sie lieber auf Theaterbühnen oder vor der Kamera?
Beides im Wechsel ist das Beste vom Besten. Der Live-Moment des Theaters ist nicht zu vergleichen und ich vermisse ihn schnell, wenn ich nur vor der Kamera stehe. Insgesamt ist das Theaterspielen eine sehr körperliche Erfahrung und die Gegenwart von Zuschauern ist elektrisierend, wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft, niederschmetternd.
Die Erfahrungen im Film, die ich bisher hatte, waren tatsächlich nicht ganz so intensiv, würde ich im Vergleich mit dem Theater sagen.
Was muss eine Rolle haben, dass Sie sich für sie entscheiden?
Viel eigene Aktivität. Mir liegen die passiven, demütigen oder gedemütigten Charaktere nicht. Eine Rolle, die wenig zur Handlung beiträgt und eher zurückhaltend ist, fordert sehr viel mehr von mir ab, als aktiv handelnd im Zentrum zu stehen, im Auge des Orkans sozusagen, und liefern zu müssen.
Bei der Frage nach Rollen, die ich gerne spielen würde in der Zukunft, muss ich immer passen, aber Rollen, die ich gern gespielt hätte, kenne ich mehr. Die Hauptfigur „Fleabag“ in der gleichnamigen britischen Netflix-Comedy-Serie beispielsweise oder in „Borgen“, der dänischen TV-Politserie über die clevere dänische Regierungschefin.
Gibt es einen Fernseh-Charakter, der der echten Caroline Peters am nächsten kommt?
Nein. Sophie Haas (die Kriminaloberkommissarin in der ARD-Erfolgsserie „Mord mit Aussicht“) kommt meiner Großmutter mütterlicherseits sehr nahe. Juliette Koons, die Kriminaloberkommissarin aus „Zwei gegen die Bank“ , ein österreichischer Fernsehfilm, der im letzten Jahr auf Arte gesendet wurde, kommt einer Ideal-Vorstellung von mir selbst sehr nahe, aber nicht meiner Realität.
Was entspannt Sie nach einem anstrengenden Tag?
Fahrrad fahren, schwimmen und in die Sauna gehen. Und am Ende des Tages ist es schön und gemütlich, bei einem Glas Wein alles mit meinem Partner zu besprechen.
Sie sind viel unterwegs, übernachten Sie lieber in einem großen Hotel oder eher einem familiären Haus?
Ich bin gern in anonymen Hotels beim Arbeiten. Im Privaten bevorzuge ich familiärere Orte.
Gehen Sie gern in ein Spa und wenn ja, was war Ihr bestes Spa-Erlebnis?
Ich bin ein großer Spa-Fan. Ich würde sagen das Hotel „Das Ronacher“ in Kärnten war bisher mein Hit. Aber auch „Die Bleiche“ im Spreewald fand ich umwerfend. Oder die Thermen auf Ischia. Am skurrilsten war es in dem Ort Spa in Belgien, dort haben sich auch viele Angehörige des Autosports entspannt. Die waren unheimlich laut, weil sie so schlecht gehört haben wegen des vielen Motorenlärms, den sie ihr Leben lang erdulden.
Wenn Sie ein Jahr lang eine Auszeit hätten, was würden Sie tun?
Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich liebend gern in die Sauna gehe. Hätte ich also ganz viel Zeit, würde ich das sehr oft tun. Außerdem würde ich am Meer wohnen und viel schreiben.
In Wien zu Hause
Caroline Peters zählt zu den bekanntesten deutschen Film-, TV- und Theater-Schauspielerinnen und wurde mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Partner, Schauspieler Frank Dehner, in Wien, wo sie gemeinsam einen Verlag und Shop für Postkarten führen. Caroline Peters ist Ensemble-Mitglied des Wiener Burgtheaters

Kurz & Knackig
Ein guter Tag beginnt mit … meinem Lieblingskaffee: Scarlatti Espresso von Alt-Wien.
Zum Schreiben brauche ich … Konzentration und meine Noise-Reduction-Ohrstöpsel.
Urlaubsglück erlebe ich … am Atlantik, egal wo.
Älter werden ist … kein Schicksalsschlag.
Das möchte ich unbedingt noch machen … eine ausgedehnte Asien-Reise sowie Tauchen lernen.

Ihr erster Roman
Der Roman „Ein anderes Leben“ ist inspiriert von ihrer eigenen Geschichte, aber nicht identisch mit ihr. Ihr Buch sei eine zärtliche Hommage an eine exzentrische Mutterfigur, erklärte Peters in Interviews. Ihre literarische Mutter Hanna ist promovierte Slawistin, Bibliothekarin und Dichterin, lebt ein Leben zwischen Bürgerlichkeit und Boheme, zwischen den Erwartungen der Familie und den eigenen Ansprüchen und konnte nur selten für sich sein. Bis sie sich entscheidet, die Familie zu verlassen und ihr eigenes Leben zu beginnen. Jahre nach Hannas Tod blickt die jüngste Tochter zurück auf das Leben ihrer Mutter, auf die eigene Kindheit im Rheinland der Siebziger und Achtziger. Mit Charme, Witz und großer Leichtigkeit erzählt Caroline Peters davon, was es heißt, eigene Wege zu gehen. Rowohlt Berlin, 2024, 240 Seiten, 23 Euro
In jeder Ausgabe von SPA inside stellen wir inspirierende Power-Frauen vor.