An vielen Stränden und Ufern dieser Welt müssen sich die Besucher bereits ihren Weg durch leere Plastikflaschen und anderen Plastikmüll bahnen, bevor sie die Füße ins kühle Nass stecken können. Weltweit werden Ozeane zunehmend zum Plastikendlager. Die internationale Meeresschutzorganisation Sea Shepherd Deutschland hat deshalb die Marine Debris Campaign ins Leben gerufen – mit dem Ziel, den Plastikmüll aufzusammeln. Wissenschaftler gehen von weltweit etwa 100-150 Millionen Tonnen Plastikmüll aus, 8-10 Millionen Tonnen kommen jährlich hinzu, so die Meeresschutzorganisation. Plastikmüll erstickt die Meere, somit stellt die Vermüllung eine der größten Bedrohungen unserer Ozeane dar, warnt Sea Shepherd. Am ersten Tag des Naturkosmetik Branchenkongresses in Berlin werden Vertreter von Sea Shepherd das Thema Kosmetikverpackungen in den Ozeanen kritisch beleuchten, aber ebenso die Frage stellen, wie sich die Vermüllung stoppen lässt.
Microbeads: akute Gefahr für marines Leben
Im Mittelpunkt medialer Aufmerksamkeit stehen vor allem die sogenannten Microbeads. Die winzigen Partikel lassen sich nur schwer aus den Gewässern entfernen, selbst in den Klärwerken können die Mikroplastikpartikel nicht gefiltert werden. So reichern sie sich in der Nahrungskette an. Ob in Fischen oder Muscheln: Die winzigen Partikel sind bereits in verschiedenen Lebewesen nachgewiesen worden. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 500 Tonnen Mikroplastik deutscher Kosmetikfirmen jedes Jahr im Meer landen. Mit gutem Beispiel geht jedoch die Naturkosmetik voran: „Zertifizierte Naturkosmetik verzichtet seit jeher auf festes Mikroplastik in den Produkten, sowie auch auf suspendierte, flüssige, gel- oder wachsartige Kunststoffe bzw. synthetische Polymere“, erklärt Wolf Lüdge, Geschäftsführer des naturkosmetik verlags, der in Kooperation mit der NürnbergMesse, Ausrichter der Vivaness, den jährlichen Naturkosmetik Branchenkongress in Berlin veranstaltet, der in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfindet.
Verantwortungsvolle Verpackungen für die Zukunft
Natürlich stellen jedoch auch Tuben, Tiegel und Kunststoffflaschen eine Bedrohung für die Meere dar. Eine Alternative zum herkömmlichen Packaging sind recyclebare Verpackungen. Einige Kosmetikfirmen setzen dies bereits erfolgreich um: Tuben beispielsweise werden zur Hälfte aus Post-Consumer-Recycling (PCR)-Material hergestellt. Alan Campbell, Technischer Direktor des LCA Centre in den Niederlanden, bietet im Rahmen seiner Präsentation beim Naturkosmetik Branchenkongress eine „Lebenszyklusanalyse Verpackung“ und wird einen Leitfaden für verantwortungsvolle Verpackungen vorstellen.
Die 10. Ausgabe des Naturkosmetik Branchenkongresses findet vom 26.-27.9. 2017 mit Elfriede Dambacher als Programmvorsitzende und unter neuer Gesamtleitung durch Wolf Lüdge im Hotel Ellington Berlin statt.