Die königliche Metropole am Meer besteht aus 14 Eilanden und sprudelt nur so vor innovativen Ideen. Übersetzt man das Wort Spa mit sanus per aquam, „Gesundheit durch Wasser“ – dann ist Stockholm wahrlich die gesündeste (und noch dazu entspannteste) Stadt der Welt. Wo der Besucher auch steht und geht: In wenigen Minuten ist er immer wieder direkt am Wasser. Die schwedische Hauptstadt mit ihren 868141 Einwohnern verteilt sich auf 14 Inseln. Sie liegen direkt in der Mündung des Mälaren-Sees in die Ostsee, umringt von unzähligen in der Eiszeit geformten Inselchen, den Schären. Stockholm ist aber nicht nur blau wie das Wasser – es ist auch unendlich grün. Auf der Insel Djurgården im Osten der Stadt gibt es einen Nationalpark, in dem zu jeder Jahreszeit Veranstaltungen und Konzerte stattfinden. Auf der Insel Lovön mit dem königlichen Wohnsitz Schloss Drottningholm kann man stundenlang durch einen großzügig angelegten englischen Park spazieren. Oder man macht einen Ausflug zum weitläufigen Hagapark mit dem großen Badesee im Stadtteil Solna.

Klischees und Wirklichkeit
Natur wohin man sieht. Da wundert es nicht, woher das Klischee des gesunden, abgehärteten, naturliebenden Schweden kommt. Eigentlich ist es auch überhaupt kein Klischee, sondern häufig Wirklichkeit. Den Schweden ist ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden im Einklang mit der Natur sehr wichtig. Wohlig warme Saunagänge mit einem Eisbad davor und danach sowie regelmäßige Bewegung sind fester Bestandteil ihres Alltags. Und: Rund ein Drittel ist Mitglied in einem Sportverein. Viele Stockholmer verbringen ihre Wochenenden mit Freunden oder der Familie auf dem Land im Wellnesshotel oder buchen Behandlungen in Day-Spas in der Stadt. Die schwedische Massage übrigens wurde zwar von einem Holländer erfunden – ist aber trotzdem unter dem Namen Klassische Massage auf jedem Spa-Menü zu finden.

Am Puls der Zeit
Doch Stockholm hat noch viel mehr als grüne Flächen, Wasserareale und Wellness-Oasen zu bieten. Zum Beispiel Erfindergeist. Schweden liegt im internationalen Vergleich auf der Liste der meisten Innovationen pro Einwohner weit oben. Wie sehr das Land Forschergeist schätzt, zeigt es jedes Jahr am 10. Dezember. Bereits seit 1901 wird an diesem Tag der Nobelpreis im Stadshuset (Stadthaus), dem Wahrzeichen Stockholms, verliehen – zu Ehren Alfred Nobels, dem Erfinder des Dynamits. Aber auch in Sachen Design, Literatur, Mode und Kunst überrascht die Stadt stets mit Neuem. Das Moderna Museet (Modernes Museum) etwa besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer schwedischer und internationaler Kunst. Wenn es nicht nur bei diesem einen Museumsbesuch bleiben soll, empfi ehlt es sich, die Stockholm Card zu kaufen: Freier Eintritt in mehr als 80 Museen sowie die öffentlichen Verkehrsmittel sind darin enthalten (www.visitstockholm.de).

Schluss mit normal
Falls Sie eine kleine Pause brauchen von Ihren Besuchen in Museen, Gebäuden und Parks, dann könnten Sie diese Stadt auch einmal auf ungewöhnliche Weise erkunden. Wie wäre es mit einer Dachwanderung (www.upplevmer.se) hoch oben über der Stadt? Natürlich gut gesichert, aber mir eindrucksvoller Perspektive. Oder sind Sie ein Fan der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson? Dann können Sie bei einer Führung über die mondäne Insel Södermalm auf den Fußspuren der Figuren Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist wandeln (www.stadsmuseum.stockholm.se). Ein Muss ist die Erkundung Stockholms auf dem Wasser. Sei es im Winter auf Schlittschuhen, im Sommer und mit eigener Muskelkraft im Kanu oder auf einer Bootstour (www.stromma.se). Sie können nicht genug bekommen? Dann planen Sie eine etwas längere Bootstour zu den Schäreninseln ein, den 30 000 Inseln und Felsen direkt vor der Küste. Eine idyllische Landschaft, die Astrid Lindgren 1964 zu ihrem Roman „Ferien auf Saltkrokan“ inspirierte. Der Film zum Buch wurde übrigens auf der Insel Norröra gedreht. Wer mag, legt auf einer der Inseln an und schaut bei den Kunsthandwerkern vorbei – auf Fjäderholmarna lohnt der Besuch der Glasbläserei. Oder übernachten Sie in einem typischen roten Holzhäuschen. „Nähme ich Flügel der Morgenröte, machte ich mir eine Wohnung zuäußerst im Meer …“. Mit diesem Zitat des Psalms 139,9 lässt Astrid Lindgren die Geschichte „Ferien auf Saltkrokan“ enden. Nicht unbedingt diese Worte schießen einem durch den Kopf in der Stadt am Wasser, aber sehr wohl genau der gleiche Wunsch. (Text: Maike Doege)

Modisch Im Kulturhuset, dem „kulturellen Wohnzimmer“ der Stadt, befinden sich auf sieben Stockwerken Theater, Galerien, Bibliotheken, Cafés und mehr.

Kinder erwünscht In Stockholm darf der Nachwuchs gesehen und gehört werden. Es gibt Parkanlagen, Spielplätze sowie Restaurants und Museen für Kinder jeden Alters.

Ausflug Eine Bootstour zu den Schären sollte man auf jeden Fall einplanen. Die insgesamt 30 000 Inseln und Felsen sind kleine Paradiese.

Läcker, wie es auf schwedisch heißt, sind die Zimtschnecken. Die süßen Teile sind so beliebt, dass ihnen zu Ehren am 4. Oktober der Kanelbullens Dag gefeiert wird.

Gamla Stan Die Altstadt von Stockholm liegt auf einer kleinen Insel. Sie gilt als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren der Welt. In den schmalen Gassen mit ihren windschiefen Häusern befi nden sich neben kleinen Boutiquen und netten Cafés auch viele angesagte Kneipen

Buchtipp

Stockholm – Eine Stadt in Biographien Eine Stadt wird nicht nur von Gebäuden und Straßenzügen geprägt. Ihre Identität entsteht erst mit den Geschichten der Bewohner. Denn was wäre Stockholm ohne Alfred Nobel, Astrid Lindgren oder Henning Mankell? 20 ausgewählte Biographien zeigen ein lebendiges historisches wie auch aktuelles Bild der schwedischen Metropole am Wasser. Reihe: Merian Porträts, 16,99 €