Klare, frische Luft, ein ganz besonderes Klima, spritzig kühles Quellwasser, heilendes Moor, würziges Heu, sahnige Alpenmilch – das Allgäu ist ein wahres Wellness- und Kur-Paradies mit geballter Power aus der Natur. Ob Kneipp- oder Schrothkur, Moor- oder Heubad: die Auswahl ist groß.

Kneippkur. Sebastian Kneipp und seine Gesundheitslehre waren es, die Bad Wörishofen berühmt machten. Der Pfarrer war der Überzeugung, dass alles, was man braucht, um gesund zu bleiben, die Natur reichlich geschenkt hat. Seine auf Ganzheitlichkeit ausgerichtete Lehre basierte auf fünf Säulen: Lebenselixier Wasser, die Heilkraft der Pflanzen, ausreichend Bewegung, bewusste Ernährung und innere Balance. Heute versteht man unter einer Kneipp-Therapie vor allem die Wassertherapie. Im Mittelpunkt der sogenannten Hydrotherapie, der „Kneipp-Kur“, stehen deshalb wohltuende Anwendungen mit warmem und kaltem Wasser. Sie regen den Kreislauf an und steigern die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers. Berühmt sind die Kneipp‘schen Güsse mit einem fast drucklosen kalten Wasserstrahl, ebenso wie das Wassertreten in kalten Becken und Armbäder. Sie alle wirken durchblutungsfördernd und erfrischend.

Schrothkur. Johann Schroth hat ein Naturheilverfahren zur Entschlackung und Entgiftung des Körpers entwickelt. Die Schrothkur basiert auf vier Säulen: Schroth‘sche Diät, Schroth‘sche Packung, Schroth‘sche Trinkverordnung sowie Ruhe und Bewegung. Während der mindestens 14-tägigen Kur erhält der Gast kalorienreduzierte, überwiegend basische Kost in Form von gedünstetem oder gekochtem, salzarmem Gemüse. Etwas Überwindung erfordert anfangs die Packung. In den frühen Morgenstunden wird man geweckt und in ein feuchtkaltes Leintuch gewickelt und mit trockenen warmen Packbetten zugedeckt. Dieser Vorgang erzeugt ein künstliches Fieber und dient der Entgiftung. Ein weiterer Kurbaustein ist der Wechsel zwischen Trink- und Nichttrink-Tagen. Mineralwasser, Tee und Säfte, auch trockener Kurwein in moderaten Mengen stehen auf dem Menü. Natürliche Reize in Form von Wärme und Kälte, Bewegung und Ruhe, Licht und Luft spielen ebenfalls eine große Rolle.

Moorbad. Für das „Schwarze Gold“ ist vor allem Bad Wurzach im Westallgäu bekannt. Moor heilt, entspannt und stärkt die Abwehrkräfte. Besonders bewährt hat sich die Anwendung der 40° C warmen Moorbäder bei allen chronischen Erkrankungen, insbesondere den Verschleißerscheinungen der Gelenke und der Wirbelsäule, aber auch bei Hautkrankheiten (Schuppenfl echte). Die körpereigenen Abwehrkräfte werden gesteigert und die Selbstheilung wird angeregt. Moor speichert lange die Wärme, sorgt so für eine bessere Durchblutung und beruhigt das gesamte Nervensystem.

Heubad. Was einst Bergbauern gegen Rheuma, Gicht und andere Zipperlein geholfen hat, wurde neu entdeckt. Die Wirkstoffe der Heilkräuter und Gräser regen den Kreislauf an, wirken entwässernd und entschlackend, der würzige Duft und die Wärme entspannen. Man liegt dazu auf einer Softpack-Liege und wird mit einer dicken Lage Heu zugedeckt.