Der Umsatz mit Schönheitspflege- und Haushaltspflegeprodukten steigt 2022 auf 30,1 Milliarden Euro. Doch die wirtschaftliche Lage der Unternehmen hat sich stark eingetrübt.
Gutes Aussehen, gepflegte Kleidung und ein schönes Zuhause sind den Menschen in Deutschland auch in schwierigen Zeiten wichtig. Entsprechend deutlich fiel das Umsatzwachstum der Schönheitspflege- und Haushaltspflegeindustrie im Jahr 2022 aus. Der Wert der im In- und Ausland verkauften Kosmetika und der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel stieg um 7,9 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro – ein neuer Höchststand. Besonders kräftig legte der Exportumsatz zu, der ein Plus um 15,6 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro erzielte. Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen hat sich dennoch stark eingetrübt. Hauptgrund ist die Kostensteigerung bei Energie und Rohstoffen. Die überwiegend mittelständisch geprägte Branche steht inzwischen stark unter Druck.
Sehnsucht nach normalem Leben
Produkte der im Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) organisierten Unternehmen bleiben ganz oben auf den Einkaufszetteln – auch wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher unter dem Eindruck von Inflation und Zukunftssorgen generell weniger Lust am Einkaufen haben. Im Inland gaben Shopperinnen und Shopper für Körperpflege und Kosmetika 14,3 Milliarden Euro aus. Das sind 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Als Renner an den Ladenkassen erwiesen sich insbesondere Düfte (plus 33,8 Prozent) und Deos (plus 8,2 Prozent). Mascara, Lippenstift, Nagellack und alle anderen dekorativen Kosmetikprodukte schlagen mit 16 Prozent mehr Umsatz zu Buche. Ausreißer nach unten waren Seifen und Syndets mit minus 8 Prozent. Diese Produkte waren im ersten Pandemiejahr 2020 besonders stark nachgefragt und sind bislang offenbar noch nicht ganz verbraucht.
IKW-Vorsitzender Georg Held sagt: „Unterschiedliche Studien belegen, dass Schönheitspflege für die Menschen essenziell ist – gerade auch dann, wenn die Zeiten unsicherer werden. Nach zwei Corona-Jahren und den damit verbundenen Lockdowns haben die Menschen jetzt ein starkes Nachholbedürfnis im gesellschaftlichen Leben. Eine attraktive persönliche Ausstrahlung zählt wesentlich dazu.“
Kostendruck und Bürokratie machen Unternehmen zu schaffen
Die Branche hat mit stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten zu kämpfen. Im Rahmen einer aktuellen Umfrage unter IKW-Mitgliedsunternehmen nannten 82 Prozent der teilnehmenden Unternehmen die Kostenlasten als größte wirtschaftliche Herausforderung. Über die Hälfte nannte in dem Zusammenhang die schwierige Rohstoffbeschaffung und gestörte Lieferketten. IKW-Geschäftsführer Thomas Keiser sagt: „Gestiegene Kosten und erhöhter Aufwand durch immer mehr Regulierung und Bürokratie machen unseren Unternehmen zu schaffen. Unsere Branche stößt an Belastungsgrenzen. Schnelle Entlastung, Bürokratieabbau und Augenmaß bei Regulierung sind jetzt gefordert.“
Gemischte Aussichten für 2023
Mit Blick auf die weiter steigenden Kosten und die möglichen Auswirkungen einer für das kommende Jahr vorhergesagten Rezession fällt den Unternehmen eine Prognose zur Geschäftsentwicklung schwer. Eine Entspannung der Rohstoff- und Energiemärkte ist derzeit nicht absehbar. Thomas Keiser: „Bei allen Unsicherheiten sind wir dennoch optimistisch, dass wir mit unseren Leistungen und Produkten weiterhin auf hohe Kaufbereitschaft der Verbraucherinnen und Verbraucher stoßen werden. Wir prognostizieren ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent für das Jahr 2023. www.ikw.org