Susanne Schwarztrauber liebt den Tanz auf den Wellen. Mit Biss, Optimismus und großer Leidenschaft hat sich die bayerische Pharmazeutin im Kitesurf-Olymp als Außenseiterin behauptet. Und nebenbei ein eigenes Unternehmen gegründet. SPA inside stand die sympathische Sportlerin gut gelaunt Rede und Antwort.

Die 34-Jährige aus dem bayerischen Bad Abbach ist die erfolgreichste deutsche Kitesurferin und obendrein diplomierte Pharmazeutin. Beides bringt Susanne Schwarztrauber nun unter einen Hut: mit ihrem Start-up Naelucare lanciert sie ihre erste eigene innovative Sonnenpflegelinie für sportlich aktive Frauen. (Foto: SHOOT U SURF PHOTO)

Frau Schwarztrauber, wann und wie kamen Sie zum Kitesurfen?
Im Jahr 2005 am Gardasee hat es mich so gepackt, dass ich diesen Sport unbedingt lernen wollte. Dafür bin ich sogar nach Sankt Peter-Ording gezogen, wo ich dann auch mein Abitur gemacht habe. Dort konnte ich bei richtig Wind und Wellen (lacht) kiten.
Ich hab schon sehr früh davon geträumt, professionell zu kiten. Allerdings war es vor 20 Jahren noch ein sehr junger Sport, Sponsoren waren und sind, schwer zu finden. Vom Kiten allein zu leben ist schwierig, vor allem wenn man doch ein gewisses Sicherheitsbedürfnis hat wie ich. Deshalb bin ich nach Wien und habe dort Pharmazie studiert – und bin jede freie Minute zum Kiten an den Neusiedlersee. Für meine Diplomarbeit zog ich dann in die Niederlande – da war ich näher am Meer!

Was war Ihr bisher größter Erfolg beim Kitesurfen?
2019 hab ich alle Vernunft sausen lassen und mich voll aufs Kiten konzentriert. Drei Monate lang nur trainiert, trainiert, trainiert. Beim Kitesurf Worldcup 2019 in Sylt schaffte ich es als absolute Außenseiterin aufs Treppchen: 3. Platz. Im Gesamtweltcup belegte ich dann Platz sechs. Letztes Jahr in Marokko schaffte ich es auf den fünften Platz. Schauen wir mal wie es in diesem August auf Sylt läuft.

Wo surfen Sie am liebsten?
In Südafrika. Im Winter bin ich mehrere Monate mit meinem Partner dort. Es sind nicht nur die idealen Kite-Bedingungen, die uns immer wieder dort hinziehen. Mir geht das Herz auf, wenn ein Strauß am Strand entlang spaziert, ich mit Walen und Delfinen schwimme. Einmal bekam ich fast einen Herzinfarkt, als ein Hai vor mir im Wasser auftauchte.

Was sollte man beim Kiten nicht unterschätzen?
Die Power, die in so einem Kite-Schirm steckt. Auch das Wetter wird häufig falsch eingeschätzt.

Ihre Tipps für Einsteiger?
Immer auf ein „Worst-Case-Szenario“ vorbereitet sein. Unbedingt einen Kurs und, das ist super wichtig, eine Sicherheitsschulung bei einem Profi machen. Außerdem sollte man sich mit dem Material vertraut machen und die Sicherheitssysteme des Kites kennen. Zum Lernen ist ein Spot mit Flachwasser ideal, in Deutschland ist das die Ostsee.

Wie bringen Sie Ihren Beruf und Ihre Leidenschaft zusammen?
Tja, das war anfangs wirklich schwierig, immer so ein Entweder-Oder. Doch seit man Remote arbeiten kann, und das ist ja noch nicht lange möglich, fügt sich glücklicherweise eins zum anderen.

(Foto: Christian Walter)
(Foto: JULIETA PEREYRA)

Dreieinhalb Jahre Forschung und Entwicklung stecken in der Sonnenschutzlinie Naelucare. Die modernen Lichtschutzfilter schaden weder Haut noch Umwelt

2022 haben Sie Ihr Start-up Naelucare gegründet, einen Sonnenschutz LSF 50 und eine After-Sun-Pflege entwickelt. Wie kam es dazu?
Seit ich Kind bin, habe ich vor allem an den Händen Vitiligo, also weiße Hautstellen. Deshalb brauche ich erst recht beim Kitesurfen natürlich einen starken Sonnenschutz. Die richtige Sonnencreme habe ich leider nie gefunden: entweder es hat meine Haut irritiert, zu wenig geschützt oder mir haben die Inhaltsstoffe nicht gefallen. So geht es viele Frauen weltweit, die intensiv Outdoor-Sport betreiben. Und genau für sie habe ich die Marke Naelucare (www.naelucare.com) mit veganen, wasserfesten und korallenfreundlichen Produkte entwickelt. Dabei konnte ich mein pharmazeutisches Know-how voll ausschöpfen und hatte großen Spaß dabei. Ein wenig stolz bin ich auch, dass ich als One-Woman-Show meine ersten beiden Sonnenpflegeprodukte lancieren konnte.

Hätten Sie ein arbeitsfreies Jahr – was würden Sie tun?
Gute Frage. Ich mache genau das, was ich liebe und meine Arbeit fühlt sich nicht wie Arbeit an. Vielleicht würde ich noch Spanisch lernen. Ansonsten passt alles.

Als Oberpfälzerin machen Sie bestimmt auch Urlaub in den Bergen …
Selten. Und wenn ich mal in den Bergen bin, will ich immer wieder schnell ans Meer. Das geht mir auch so, wenn ich eine interessante Stadt besuche.


In jeder Ausgabe der SPAinside stellen wir inspirierende Power-Frauen vor.