Neue Fördermodelle zur Finanzierung touristischer Leistungen sowie steuerliche Erleichterungen mahnten Vertreter der Kurorte und Heilbäder bei einer Expertenanhörung im Tourismusausschuss des Bundestags an. Dabei ging es u.a. auch um zeitgemäße Gesundheitsangebote für Selbstzahler.
Nach eigenen Angaben leiden die Kurorte unter Pflichtabgaben, dem Mangel an Fachkräften sowie an der mangelhaften Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Hinzu kommt die Infrastruktur, die unterhalten werden muss. Um den Gesundheitstourismus weiterentwickeln zu können, sei die öffentliche Finanzierung gefordert. Die Rede war u.a. von einer Pflichtabgabe Tourismus für Heil- und Kurbäder. Weil der Europäische Gerichtshofs (EuGH) und der Bundesfinanzhof (BFH) den Kurorten und Heilbädern die Berechtigung zum Vorsteuerabzug entziehen, verschärfen sie deren Probleme, Nachzahlungen drohen. Die Experten forderten, diese auszusetzen.
Die Zukunft von Kurorten könnte in Gesundheitsangeboten für Selbstzahler liegen. Auch der Trend Longevity wurde angeführt, ebenso wie die Themen Outdoor und Natur, die sich wachsender Bedeutung erfreuen. In manchen Bundesländern, etwa in Bayern, sind die Heilbäder und Kurbetriebe auch ein Wirtschaftsfaktor und schaffen etliche Arbeitsplätze. Auch um diese zu bewahren, wiesen die Interessenvertreter auf notwendige Investitionen in die Infrastruktur der Gemeinden, die Produktentwicklung, Marketing und Kommunikation hin, die die Kommunen aktuell nicht leisten könnten. Auch der Abbau von Bürokratie wurde gefordert sowie eine Entschlackung der bundeseinheitlichen Begriffsbestimmungen für Heilbäder und Kurorte.
Gerade in Krisenzeiten zeige sich, wie wichtig Resilienz und Prävention seien, so die Experten. Dies gelte es in den Mittelpunkt zu stellen. Hier könnten die Kurorte in Deutschland einen entscheidenden Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems leisten. Das wachsende Gesundheitsbewusstsein innerhalb der Bevölkerung gelte es zu nutzen. Dafür müssten gesundheitstouristische Angebote vereinbar sein mit den Lebensstilen der jeweiligen Zielgruppen sind. So wollten jüngere Zielgruppen etwa erleben, zugleich aber einen medizinischen Nutzen hinter den Angeboten erkennen.